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Stadt verteidigt Kutschfahrten

Der tödliche Pferde-Sturz auf der Görlitzer Elisabethstraße rief Tierschützer auf den Plan. Das Rathaus will Gespanne aber nicht verbieten.

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Von Daniela Pfeiffer

In Görlitz werden wohl weiterhin Stadtrundfahrten auf Pferdekutschen erlaubt sein. Auf eine Forderung der Tierschutzorganisation Peta, die ein Verbot von kommerziellen Pferdekutschen in der Görlitzer Innenstadt fordert, will die Stadt nicht reagieren. Wie Livia Kaiser von der Europastadt Görlitz-Zgorzelec (EGZ) auf SZ-Nachfrage sagte, gebe es keinen Grund, das zu verbieten. „Es komplettiert das touristische Angebot.“ In Städten wie Weimar böten bis zu 13 Fuhrunternehmen ihre Rundfahrten an, in Görlitz sei es gerade mal eins. Und das sei ein privater Anbieter, kein städtisches Angebot. „Natürlich ist es ein unschöner Fall, und man sollte auch schauen, wie die Tiere behandelt werden“, so Livia Kaiser. „Aber grundsätzlich muss man dem deswegen nicht gleich einen Riegel vorschieben, zumal wir damit Wettbewerb verbieten würden.“

Hintergrund der Peta-Forderung ist ein Unfall, der sich am Donnerstag in der Elisabethstraße in Höhe des Wochenmarktes ereignet hatte. Ein Pferd einer Touristenkutsche taumelte plötzlich und brach Sekunden später tot zusammen. Wie Besitzer und Experten vermuten, könnte ein Arterienriss die Ursache gewesen sein.

Die Tierrechtsorganisation Peta allerdings sieht durchaus einen Zusammenhang zu den Haltungsbedingungen: Immer wieder würden vor Fuhrwerke gespannte Huftiere bis zum Zusammenbruch genutzt. Das Laufen auf hartem Boden verursache schmerzhafte Beinprobleme, und Scheuklappen behindern die Sicht. Im gefährlichen Stadtverkehr inhalieren die Herdentiere zudem den ganzen Tag Abgase.