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Stadt prüft neues Altstadt-Parkhaus

Im Innenhof der Jägerkaserne in Görlitz könnten bis zu 450 Autos stehen. Das ist die wahrscheinlichste von vier Park-Varianten.

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© Uwe Soeder

Von Ingo Kramer

Es ist ein Dilemma: Keines der Görlitzer Parkhäuser ist ausgelastet – wohl aber der „Parkplatz Altstadt“ neben der Jägerkaserne an der Hugo-Keller-Straße. Doch ausgerechnet dieser schrumpft jetzt um etwa 20 Prozent der Stellplätze, weil dort eine neue Sporthalle gebaut wird. Und mit der Eröffnung der Halle werden dann auch noch zusätzliche Autofahrer einen Parkplatz brauchen: Die Nutzer der neuen Halle. Allein diese Verkettung von Tatsachen sorgt also dafür, dass die ohnehin in der gesamten Altstadt seit Langem angespannte Parkplatzsituation noch schwieriger wird.

Also hat die Stadtverwaltung jetzt untersucht, was generell machbar ist. Die Ergebnisse stellte Verkehrsplaner Jens Kunstmann in dieser Woche den Stadträten im Technischen Ausschuss vor. „Für zusätzliche Stellplätze sehen wir rund um die Altstadt vier Varianten“, erklärte Kunstmann. Entschieden ist noch nichts, denn jede hat Vor- und Nachteile. Die Stadt plant nun erst einmal vertiefende Untersuchungen.

Variante 1: Umgestaltung von Obermarkt und Klosterplatz

Der Vorschlag für eine Tiefgarage unter dem Obermarkt ist nicht neu. 220 Stellplätze könnten auf einer Ebene entstehen. Derzeit gibt es oberirdisch 160 auf dem Obermarkt und 30 auf dem Klosterplatz. Wenn alle oberirdischen Parkplätze am Obermarkt wegfallen, um den Platz schöner zu gestalten, ergäbe das trotzdem noch ein Plus von 60 Stellplätzen. Fallen nur wenige – für die Tiefgarageneinfahrt – weg, dann läge der Zuwachs bei rund 200 Plätzen. Allerdings hat die Obermarkt-Variante laut Kunstmann viele Nachteile. Unter dem Platz ist Gestein zu erwarten, das würde den Bau sehr teuer machen. Dazu kämen komplizierte archäologische Untersuchungen. Die Stadt rechnet mit Kosten von mindestens 30 000 Euro pro Stellplatz, also mindestens 6,6 Millionen Euro. Maximal 43 Prozent werden gefördert, es blieben also zumindest 3,8 Millionen Euro städtische Eigenmittel. Ob sich die Tiefgarage am Ende rechnen würde, ist deshalb fraglich.

Fazit: Eher unwahrscheinlich

Variante 2: Neugestaltung von oberer und unterer Elisabethstraße

Hier gibt es aktuell 260 Stellplätze und 60 Bäume. In nächster Zeit soll der Platz neu gestaltet werden. Ob es danach – wie früher – wieder 165 Bäume geben wird, ist noch nicht entschieden. Die Stadt hat schon einmal fünf verschiedene Szenarien für die Elisabethstraße entworfen. Je nach Gestaltung bleiben 200 bis 400 Stellplätze.

Fazit: Wird früher oder später kommen, bringt aber wenig bis keine Entlastung.

Variante 3: Ein neues Parkhaus im Innenhof der Jägerkaserne

Gemeint ist hier die Fläche, auf der bisher hauptsächlich Behördenmitarbeiter parken. „Ein oberirdisches Parkhaus mit bis zu 450 Stellplätzen wäre dort denkbar“, sagt Kunstmann. Baubürgermeister Michael Wieler ergänzt, dass die Denkmalbehörden diesen Standort für die neue Sporthalle vorgeschlagen hatten: „Insofern ist von dort keine Ablehnung zu erwarten“, sagt er. Auch die Zimmer der Behördenmitarbeiter würden durch ein Parkhaus nicht schattiger: Sie sind alle zur Straße ausgerichtet. An der Hofseite gibt es nur Flure. Zudem ist der Bau von Parkhäusern zumeist preiswerter als der von Tiefgaragen. Gegen das Parkhaus spricht aber, dass die Zu- und Ausfahrt noch nicht geklärt ist. Beides liegt bisher am Grünen Graben. Ob das für 450 Stellplätze ausreicht, ist fraglich.

Fazit: Wenn Zufahrt geklärt wird, ist das die wahrscheinlichste Variante.

Variante 4: Ein neues Parkhaus zwischen Brunnen- und Teichstraße

Oberirdisch könnte auch das Dreieck Teich-/Brunnen-/Bautzener Straße bebaut werden. Hier wäre Platz für 180 Stellplätze. Vorteile wären die gute Einbindung ins Straßennetz und die Nähe zu Demianiplatz und Theater. Allerdings wäre es viel kleiner als das Parkhaus Jägerkaserne – und ein Stück von der Altstadt entfernt. „Die Leute wollen nicht mehr als 300 Meter laufen“, sagt Kunstmann. Zum Obermarkt sind es 300 Meter, zum Untermarkt aber mehr.

Fazit: Realistisch, falls Jägerkaserne nicht klappen sollte.