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Stadt plant mit einem Hotel, das sie nicht bekommt

Das bisher größte Paket an Flüchtlingsunterkünften in Dresden schrumpft. Mehr als 1 000 Plätze sind unsicher. Rot-Grün-Rot schlägt vor, Wohnungen im Umland zu mieten.

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© Wyndham Garden

Dresden. Container, Wohnungen, Hotel – die Stadt muss Plätze schaffen, um Asylbewerber unterzubringen. Rund 5 000 Flüchtlinge leben derzeit bereits in städtischen Unterkünften. Im kommenden Jahr rechnet Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) damit, dass etwa 7 500 dazukommen. Am Donnerstag soll der Stadtrat das Einverständnis für 4 200 zusätzliche Plätze geben. Doch es gibt Diskussionen. Die größte Unterkunft bekommt die Stadt nicht.

Ganz kurzfristig schlägt Hilbert dem Stadtrat vor, 1 558 Flüchtlinge in drei Hotels unterzubringen. Das „Wyndham Garden“ an der Wilhelm-Franke-Straße sollte so umgebaut werden, dass dort 977 Plätze mit einfacher Ausstattung entstehen. Doch dann gab es Mittwoch die Absage. Hotel-Sprecherin Sabine Dächert bestätigt die Rathaus-Anfrage. „Das Haus steht nicht zur Verfügung, wir brauchen den Platz für Hotelgäste.“ Für Hilbert ein Problem. „Der Vertrag war endverhandelt“, so Rathaussprecher Kai Schulz. Das passiere nicht zum ersten Mal. Viele Besitzer hätten ein Problem, wenn die Öffentlichkeit zu früh von den Plänen erfährt. „Wenn es bei der Position bleibt, müssen wir die Plätze aus dem Konzept nehmen und neue suchen“, so Schulz. Außerdem ist das „Tryp by Wyndham“ an der Fritz-Reuter-Straße für 227 Plätze und das „Days In“ an der Strehlener Straße für 354 Plätze vorgesehen.

Auch an der Ginsterstraße in Gorbitz werden wohl nur 300 statt der geplanten 600 Personen unterkommen. CDU, Linke, Grüne und SPD wollen dort auf ein Integrationskonzept mit einer Sportanlage vom DSC setzen. Für die geplanten Container an der Altenberger Straße fordert die CDU ebenfalls Alternativen. Rot-Grün-Rot stellt die gesamten Containerpläne infrage. Stattdessen sollten Wohnungen schnell gebaut oder leerstehende saniert werden. „Wir verständigen uns am Donnerstag mit Herrn Hilbert dazu noch“, sagt Linke-Fraktionschef André Schollbach. Wie die Kooperation abstimmt, ist unklar. Insgesamt sind gut 1 360 Plätze in Containern geplant.

Einen Änderungsantrag hat Rot-Grün-Rot auch für die Wohnungen an der Großenhainer Straße. Dort soll die Miete pro Quadratmeter auf 7,50 Euro gesenkt werden. Der Eigentümer verlangt zehn Euro. Die Parteien sprechen von Wucher.

Außerdem will Rot-Grün-Rot, dass die Stadt prüft, ob sie Wohnungen für Asylbewerber in anderen Kommunen in Sachsen mieten kann. Oft gebe es Leerstand, die Vermieter könnten interessiert sein, Miete zu bekommen. Für die Flüchtlinge bliebe aber weiter Dresden zuständig. (SZ/awe)