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Stadt lässt weitere Bäume fällen

Im Stadtwald am Johannistal werden Buchen entfernt. Das sorgt erneut für Kritik. Doch die Kommune hat keine Wahl.

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© André Braun/Archiv

Von Tina Soltysiak

Leisnig. Wenn in Leisnig Bäume gefällt werden müssen, sorgt das zumeist für Aufregung. Jüngstes Beispiel ist die Lutherbuche an der Stadtkirche. Als Anfang 2016 Buchen im Stadtwald weichen mussten, gab es ebenfalls einen großen Aufschrei. „Deshalb haben wir uns entschlossen, die Vergabe von Baumfällarbeiten im Bereich des städtischen Waldes in öffentlicher Sitzung des Stadtrates beschließen zu lassen. Generell könnten wir die Arbeiten auch aus der laufenden Verwaltung heraus beauftragen“, sagte Bauamtschef Thomas Schröder. Konkret gehe es um 24 Bäume. „Einige müssen einfach gefällt werden, weil von ihnen eine Gefahr ausgeht“, so Schröder. Als Eigentümer des Waldes ist die Stadt für die Verkehrssicherungspflicht und Baumpflege zuständig.

Grundlage für den Ratsbeschluss bildete das Ergebnis der jährlichen Begehung durch Revierförster Dirk Tenzler. „Fünf Buchen, die unmittelbar am Rand der Johannistalstraße stehen, müssen weg. Die Baumschutzkommission hat da auch kein Mitspracherecht, sondern es handelt sich um eine Anordnung zur Verkehrssicherungspflicht“, erläuterte Thomas Schröder.

Fünf Firmen wurden zur Angebotsabgabe aufgefordert. Drei Unternehmen beteiligten sich. „Wir haben jeden Baum als Einzellos ausgeschrieben. Dabei gab es teils gravierende Unterschiede zwischen den eingereichten Angeboten – die Spanne reicht von 200 bis 6 000 Euro“, so Schröder. 14 Bäumen wird die Firma Bilski aus Tautendorf fällen. Sie verlangt dafür rund 5 000 Euro. „An zehn Bäumen nimmt die Firma Rockstroh aus Minkwitz vorrangig Pflegearbeiten vor“, so Thomas Schröder. Das kostet die Stadt noch einmal rund 770 Euro. „Die Unternehmen, die den Auftrag erhalten haben, können das Wertholz verwenden und weiterveräußern“, ergänzte der Bauamtschef. Das sei gängige Praxis. Revierförster Dirk Tenzler habe im Vorfeld nämlich auch geprüft, ob das Holz bei einer Auktion Gewinn gebracht hätte. Die Antwort darauf lautete „nein“.

Einige der Bäume würden auch nicht komplett gefällt. „Sie werden auf Hochstamm gesetzt, weil es sich dabei um sogenannte Höhlenbäume handelt, die zur Brut erhalten bleiben müssen. Von denen wird nur die Krone herabgesetzt“, erklärte Thomas Schröder. Das schreibe das Naturschutzgesetz so vor.

Dieter Kunadt (Die Linke) sagte: „Es ist wirklich jammerschade um den sogenannten Moltkehain. Aber wenn es nicht anders geht.“ Trotz zweier Stimmenthaltungen wurde der Beschluss angenommen. Die Fäll- und Pflegearbeiten im Stadtwald am Johannistal sollen Mitte Januar beginnen und zum Monatsende abgeschlossen sein.