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Stadt Görlitz will Theatergebäude für 80 Jahre verpachten

Wenn die Theater GmbH in den Erbbaupachtvertrag einsteigt, können die Sanierungskosten aufgeteilt werden. Der Kreistag macht den Weg dafür frei.

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Von Ingo Kramer

Görlitz. In Zittau ist es schon längst so geregelt, in Görlitz könnte es demnächst so weit sein: Die Gerhart-Hauptmann-Theater GmbH soll das Theatergebäude am Demianiplatz in Erbbaupacht von der Stadt übernehmen. Und das für 80 Jahre. Als symbolische Pacht ist ein Betrag von einem Euro pro Jahr vorgesehen. Der Kreistag hat mit seinem einstimmigen Beschluss jetzt den Weg dafür freigemacht. Allerdings muss auch der Görlitzer Stadtrat noch zustimmen, bevor die entsprechenden Papiere unterzeichnet werden können.

Hintergrund des Ganzen: Während das Zittauer Theatergebäude längst komplett saniert ist, steht beim Haus am Görlitzer Demianiplatz der dritte Bauabschnitt noch aus. Die dortige Teilsanierung in den Jahren 1990 bis 2010 betraf vor allem die Gebäudeteile vor der Hauptbühne. Sie wurde aus Eigen- sowie 9,7 Millionen Euro Fördermitteln bezahlt. Die gesamte Hinterbühne ist allerdings noch nicht saniert, es existieren Mängel beim Brandschutz, der Arbeitssicherheit und der Gebäudetechnik. Derzeit erledigt die Stadt aber zumindest die wichtigen Brandschutz-Sofortmaßnahmen an den Treppenhäusern und der Hinterbühne. Mittelfristig sind weitere Arbeiten am Brandschutz geplant.

Die jetzt laufenden Arbeiten muss die Stadt bezahlen. Doch allein schafft sie das bei den noch ausstehenden Arbeiten nicht. „Deshalb hat sie den Antrag gestellt, mit einem Erbbaupachtvertrag die gleichen Gegebenheiten wie in Zittau zu schaffen“, erläuterte Kämmerer Thomas Gampe jetzt im Kreistag. Daraufhin fassten die Kreisräte, ebenfalls einstimmig, einen zweiten Beschluss: Künftig sollen sich Stadt und Landkreis zu gleichen Teilen an der Finanzierung von Bauarbeiten beteiligen. Auch das folgt dem Zittauer Vorbild, wo die damals acht Millionen Euro teure Sanierung durch Stadt und Landkreis finanziert wurde – mit Fördermitteln, versteht sich.

Die Gerhart-Hauptmann-Theater GmbH hat seit der Fusion der Häuser in Zittau und Görlitz im Jahr 2010 drei Gesellschafter: Die Beteiligungsgesellschaft des Landkreises (44 Prozent), die Stadt Görlitz (30 Prozent) sowie den Landkreis Görlitz (26 Prozent). Zustande gekommen ist diese ungewöhnliche Konstellation durch die unterschiedlichen Gesellschafteranteile vor der Fusion. Eigene Spielstätten existieren in Görlitz und Zittau, darüber hinaus auch in Jonsdorf. Nicht von den Entwicklungen betroffen ist das Apollo in der Görlitzer Hospitalstraße 2: Das Gebäude gehört der städtischen Tochtergesellschaft Kommwohnen, das Theater ist hier nur Mieter.