Merken

Görlitz gibt Plakatklebern letzte Chance

Seit Jahren gibt es Ärger, weil Großplakate abfallen. Wenn sich das nicht ändert, will die Stadt Görlitz die Verträge kündigen – und damit auf Geld verzichten.

Teilen
Folgen
© Raphael Schmidt

Von Ingo Kramer

Görlitz. Es ist seit Jahren das gleiche Thema, aber nun kommt tatsächlich Bewegung rein: Die Stadt will die Verträge mit zwei privaten Plakatierern kündigen, wenn diese es nicht bald schaffen, die Großplakate so zu befestigen, dass sie nicht abfallen. Das zumindest kündigte Ordnungsbürgermeister Michael Wieler jetzt im Technischen Ausschuss (TA) an: „Wir unternehmen jetzt einen neuen Vorstoß – und wenn der nicht erfolgreich ist, dann kündigen wir die Verträge mit den Plakatierern.“

Kerstin Poost ist seit 1. Januar bei der Stadtverwaltung auch für die Plakate zuständig.
Kerstin Poost ist seit 1. Januar bei der Stadtverwaltung auch für die Plakate zuständig. © Pawel Sosnowski/80studio.net

Konkret sieht der Vorstoß so aus, dass es jetzt im Rathaus eine neue Ansprechpartnerin für das Thema gibt. Kerstin Poost vom Bau- und Liegenschaftsamt kümmert sich seit 1. Januar um das Thema. Im Umweltausschuss hat sie kürzlich über ihre neue Aufgabe informiert. Wie Stadtrat Günter Friedrich (Bürger für Görlitz) im TA sagte, war das „völlig unbefriedigend“. Es sei von tonnenweise Schriftverkehr die Rede gewesen, erklärte Friedrich, der das Thema seit Jahren regelmäßig anpackt und auch jetzt wieder darauf hinweist, dass es an vielen Stellen wild aussieht.

Im TA bestätigte Kerstin Poost, dass es „wirklich sehr viel Schriftverkehr“ gebe, aber alle Seiten immer noch unzufrieden seien. Im Moment laufen Gespräche mit anderen Kommunen zu deren Erfahrungen mit dem Thema. Zudem wird mal wieder die Zusammensetzung des Klebstoffes geprüft: „Der wurde 2008 gewechselt, die Gründe dafür arbeiten wir jetzt auf“, so Kerstin Poost. Inzwischen gebe es auch Laboranalysen zur Zusammensetzung des Klebers. Die Stadt hat dazu eine fünfseitige Auswertung bekommen, die sie jetzt bewertet. Danach soll es im Februar Gespräche mit zwei Vertragspartnern geben. „Zur nächsten Sitzung des Umweltausschusses im März will ich die Ergebnisse vorlegen“, kündigte Kerstin Poost im TA an.

Friedrich hält nicht viel von der Analyse. Die könnte zwar gute Ergebnisse bringen, „aber dann wird der Kleber vielleicht verdünnt und die Plakate halten wieder nicht.“ Die Zusammensetzung interessiere ihn nicht: „Die Stadt sollte die Verträge kündigen, wenn das Zeug nicht hält.“

Die Stadt hat Verträge mit vier Plakatierfirmen, darunter eine für Plakatwände und eine für Litfaßsäulen. Bei beiden gibt es Probleme mit Plakaten, die abfallen und das Stadtbild verschandeln. Auf der anderen Seite nimmt die Stadt durch die Vermietung der Plakatflächen gut 20000 Euro pro Jahr ein. Wie viel von dieser Summe auf die zwei problematischen Firmen entfällt, konnte Kerstin Poost nicht beziffern. Kündigt die Stadt die Verträge, geht dieser Anteil erst einmal verloren. Ob er sich mit neuen Partnern erreichen ließe, ist offen.