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Staatsanwalt fordert acht Jahre Haft

Zwei Meißnern werden am Landgericht mehrere Straftaten im Elbland zur Last gelegt. Nach drei Monaten endet der Prozess.

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© Symbolfoto: dpa

Von Stephan Klingbeil

Meißen/Dresden. Im Raubprozess gegen zwei Männer aus Meißen am Landgericht Dresden hat die Staatsanwaltschaft am Mittwoch für beide Angeklagten jeweils acht Jahre Haft gefordert. Die Verteidiger der beiden Beschuldigten wollten sich indes nicht auf ein konkretes Strafmaß festlegen, forderten aber zum Teil Freisprüche für ihre Mandanten.

Den zwei angeklagten Deutschen wird seit Anfang August vor der 14. Großen Strafkammer am Landgericht der Prozess gemacht. Raub, räuberische Erpressung, Körperverletzung, Diebstahl und vieles mehr wird ihnen vorgeworfen (SZ berichtete). Sie sollen 2016 und in diesem Jahr rund zwei Dutzend Straftaten im Elbland begangen haben. Mal hätten sie dabei gemeinsam gehandelt, mal auf eigene Faust.

Der 25-jährige Brian G und der drei Jahre jüngere Dennis B. sitzen seit fast neun Monaten in Untersuchungshaft. Das Duo muss nun befürchten, noch mehrere Jahre im Gefängnis zu bleiben. Ein dritter Angeklagter war bereits im September von der Kammer wegen Nötigung zu 19 Monaten Haft verurteilt worden. Der ebenfalls jahrelang drogensüchtige 34-Jährige war mit Brian G. am Morgen des 13. März 2016 in die Wohnung eines Bekannten des Hauptangeklagten in der Talstraße in Meißen eingedrungen. Das spätere Raubopfer hätte dem 25-Jährigen angeblich Geld geschuldet.

In der Wohnung soll Brian G. den vermeintlichen Schuldner schließlich massiv bedroht haben und Diebesgut im Wert von rund 3 000 Euro mitgenommen haben, nahm unter anderem einen Fernseher mit.

Keine zwei Monate danach soll Brian G. erneut bei so einer Aktion beteiligt gewesen sein. An jenem Maiabend sei er mit einem Unbekannten und einer bereits dafür verurteilten damals 18-Jährigen in eine WG in der Wittigstraße in Meißen eingedrungen. Dabei hätten sie die Tür eingetreten und von einem der Mieter 100 Euro gefordert. Unter anderem soll G. ihm ein Holzbrett über den Kopf geschlagen haben. Ihre Beute: 50 Euro, Kleingeld und ein Handy.

Der Angeklagte stand auch bei dieser Tat unter Drogen. Ein Gutachter bestätigte, dass bei dem früheren Amateurfußballer, der nach seiner Zeit im U-19-Team von Dynamo Dresden für mehrere Mannschaften im Landkreis Meißen kickte, eine verminderte Schuld angenommen werden kann. G. habe oft Drogenentzugsängste gehabt.

Mit Crystal in Kontakt kam er, als er mit 18 Jahren depressive Züge gezeigt habe. G. hatte einen gut dotierten Vorvertrag mit einem bayrischen Team. Dieser sei ungültig geworden, weil der Klub finanzielle Probleme gehabt hätte. Stattdessen wechselte der Mann nach Riesa. Später nahm er Drogen.

Im Rausch kriminell wurde auch Dennis B. Um seine Sucht – täglich soll er bis zu vier Gramm Crystal genommen haben – zu finanzieren, wurde er zum Dieb. Die Anklage wirft ihm unter anderem vor, kurz vor Weihnachten 2016 eine Verkäuferin im Edekamarkt in Coswig überfallen zu haben. Auch soll der 22-Jährige nur einige Meter von dem Einkaufsmarkt entfernt eine Rentnerin vor ihrer Haustür bestohlen haben. Die Urteile werden in Kürze erwartet.