Von Henry Berndt und Nadja Laske
Dresden. Nur wenige Stunden, nachdem Robbie Williams die Kronprinzensuite des Hotels Kempinski wieder verlassen hat, sind die luxuriösen Räumlichkeiten (inklusive vier Schlafzimmern) wieder für den nächsten Gast hergerichtet. Wenn er nicht von etlichen Tausend Fans auf der Bühne des DDV-Stadions gesehen worden wäre, man könnte fast meinen, der britische Entertainer sei nie da gewesen.
Bei seinem Stopp in Dresden vor elf Jahren wurde Robbie zumindest kurz mal im Purobeach Club gesichtet – diesmal bewegte er sich als das perfekte Phantom durch die Stadt. Mit einer Ausnahme: Unmittelbar vor seinem Auftritt lief Robbie noch spontan kurz zum Stadiontor an der Lennéstraße vor, gab den völlig verblüfften Zaungästen Autogramme und verteilte sogar noch einige Gratistickets.
Mehr Fankontakt gab es allerdings nicht. Ein für Robbie gestaltetes Dynamo-Trikot mit der Rückennummer 53 gaben Vertreter des Stadion-Event-Caterings im Kempinski-Hotel ab, in dem Robbie die Nacht zum Montag verbrachte. Ob es den Superstar auch erreichte, ist unbekannt.
Vor elf Jahren war er noch im Bellevue auf der anderen Elbseite untergekommen. Er sei „sehr pflegeleicht“ gewesen, sagte ein Kempinski-Sprecher und habe keinerlei Sonderwünsche angemeldet. Obwohl er den Roomservice 24 Stunden hätte nutzen können, aß er am Montag nur Frühstück im Hotel und verköstigte sich ansonsten selbst. Für seine Entourage samt Backgroundsängern und Tänzern wurden insgesamt 35 Zimmer angemietet.
Mit dabei in Robbies Suite war sein neuer Bernhardiner „Showbiz“. Grundsätzlich sei es kein Problem, Hunde mit auf die Zimmer zu nehmen, heißt es vom Hotel. Allerdings müsse dann anschließend eine spezielle Reinigungsgebühr bezahlt werden. Nur im Restaurant gebe es Einschränkungen für Vierbeiner aller Art.
Angekommen im DDV-Stadion, bezog Robbie samt Frau Ayda Field (38) die VIP-Loge Nummer 14. Ganz anders Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich: Er hatte die Tickets für sich und seine Frau Veronika privat im Vorverkauf erworben und nahm im Block B Platz. Auch etliche Dynamo-Spieler wurden in ihrem „Wohnzimmer“ gesichtet – wenn auch ausnahmsweise nicht auf dem Rasen. Eingeladen war auch der nach England abgewanderte Michael Hefele.
Der Hauptdarsteller des Abends hatte es derweil nach seinem Auftritt äußerst eilig. Per Privatjet hob Robbie schon gegen 23.30 Uhr wieder Richtung Köln ab.
Ein ganz besonderes Andenken an das Konzert in Dresden hat Ines Anioli aus Berlin mit nach Hause genommen: ein Autogramm auf ihrem blanken Busen. Während des Konzertes hatte sie ganz frech ein selbst gemaltes Schild nach oben gehalten, auf dem zu lesen war: „Robbie please sign my small tits!“ – Robbie, bitte signiere meine kleinen Brüste! Eine entwaffnend charmante Einladung und so deutlich, dass Robbie ihr irgendwann zurief: „Ich habe dich gesehen!“ Bis dahin hatten Ines Anioli und ihre Busenfreundin einige Kämpfe auszustehen. „Ich bin der größte Fan“, sagte Ines nach dem Konzert und freute sich wie ein kleines Mädchen über ihren Coup. „Ich hatte mir das ausgedacht und wusste: Es muss klappen.“ Dafür musste sich die 30-Jährige gegen eine Menge mindestens ebenso verliebter weiblicher Fans durchsetzen. „Wir wurden von den anderen Frauen richtig hin- und hergezerrt und weggestoßen.“
Plötzlich stieg Robbie Williams tatsächlich hinunter ins Publikum, und Ines Anioli begann ein bisschen umständlich damit, sich die Träger ihres schwarzen Tops über die Schultern zu nesteln. Von irgendwoher wurde Robbie ein Marker gereicht, und nach wenigen Sekunden konnte Ines Anioli ihre Brüste wieder einpacken.
Im täglichen Leben ist die Berlinerin als Moderatorin der Internetsendung „Sexvergnügen“ noch um einiges freizügiger. Dort beschwatzt sie zusammen mit einem Aktmodell all das öffentlich, was das Gros der Menschheit nicht mal in der Besenkammer aussprechen würde.
Das Autogramm will Ines Anioli nun so lange wie möglich vor der Dusche verteidigen. Als Tattoo nachstechen lassen will sie es allerdings nicht. Irgendwo hört auch die größte Fanliebe auf.