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Spuren deuten auf Brandstiftung hin

Vor einem Monat stand in Wachau ein Schuppen voller Holz in Flammen. Die Polizei vergleicht den Tatort mit anderen Bränden.

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© Archivfoto: Rocci Klein

Thomas Drendel

Wachau. Fast auf den Tag genau vor einem Monat ging an der Hauptstraße in Wachau ein Schuppen in Flammen auf. Gegen 3 Uhr rückten die Feuerwehren von Wachau, Seifersdorf, Lomnitz und Leppersdorf aus. 58 Kameraden und neun Fahrzeuge waren am Brandort. Nach etwa drei Stunden konnte der Einsatz beendet werden.

Der Fall hat aus mehreren Gründen Brisanz. Einmal stand der Verschlag in der Nähe einer Scheune und auch ein Wohnhaus befand sich in unmittelbarer Umgebung. Dem schnellen Eingreifen der Feuerwehr ist es zu verdanken, dass die Flammen nicht übergriffen. Zudem war der Schuppen bis unter das Dach voller Holz, was die Löscharbeiten zusätzlich erschwerte.

Der zweite Grund ist die verblüffende Ähnlichkeit mit einem Vorfall von vor drei Jahren. Damals brannte nur einige Hundert Meter weiter an der Hauptstraße in Höhe des Schlosses ebenfalls ein Holzstapel. Die Flammen griffen auf eine Scheune über. Sie befand sich unmittelbar neben einem Wohnhaus. Nur durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindert werden. Ein zweiter Holzstapel ging in der gleichen Nacht am Ortsausgang in Richtung Lomnitz in Flammen auf.

Brand vorsätzlich gelegt

Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei vermuteten von Anfang an Brandstiftung. Jetzt steht das auch bei dem Feuer von vor einem Monat offenbar fest. Der Brand war vorsätzlich gelegt. „Der Brandursachenermittler hatte bei seinem Einsatz entsprechende Spuren festgestellt“, sagt Tobias Sprunk von der Polizeidirektion Görlitz. Die Kriminalpolizei ermittelt deshalb zum Verdacht der Brandstiftung, sagt er. Allerdings liegen noch keine Ergebnisse vor. Indizien, die auf Vorsatz hindeuteten, gab es schon kurz nach dem Feuer. Der Besitzer der Scheune gab an, dass es im Bereich des Brandausbruchs keine technischen Anlagen gab, die die Flammen ausgelöst haben könnten.

Die Parallelen der beiden Brände in Wachau sind offensichtlich. War hier ein Täter am Werk? Die Polizei hält sich in diesem Punkt bedeckt. „Innerhalb der Ermittlungen prüft die Kriminalpolizei immer, ob ein Zusammenhang mit weiteren Taten hergestellt werden kann“, sagt der Polizeibeamte. „Das passiert selbstverständlich auch im vorliegenden Fall. Ob ein solcher Zusammenhang tatsächlich besteht, wird sich erst im Laufe der Ermittlungen zeigen.“

Gibt es einen Zusammenhang?

Das ist aber nicht der einzige Vorfall, den die Beamten überprüfen. Auch die Untersuchungsergebnisse von Vorfällen aus der jüngsten Zeit werden sie sich näher anschauen. Denn in der Umgebung von Wachau hat es in den vergangenen Monaten gleich mehrfach gebrannt. So wurde Mitte April in Helmsdorf bei Stolpen eine 600 Quadratmeter große Scheune mit etwa 150 Strohballen Opfer der Flammen. In der gleichen Nacht brannte im Nachbarort Langenwolmsdorf ebenfalls eine rund 600 Quadratmeter große Feldscheune. Auch hier wird Brandstiftung vermutet. In Wallroda brannte es mehrmals, zuletzt am 5. April. Eine Scheune und eine Strohmiete standen in Flammen.

Für vier Schafe, Kaninchen und mehr als 200 Hühner kam jede Hilfe zu spät. Gut in Erinnerung dürfte der Brand in der Gaststätte Schänkhübel an der B 6 in Rossendorf sein. In der Nacht zum 11. April brannte der Dachstuhl. Experten der Kriminalpolizei gehen inzwischen davon aus, dass es sich auch hier um Brandstiftung handelt. Auch diese Vorfälle weisen Parallelen auf. Es handelt sich um unbewohnte Gebäude mit reichlich brennbarem Material. Alle Brände entstehen nachts. Ob es allerdings wirklich einen Zusammenhang zwischen den Bränden gibt, ist noch unklar.

Wie schnell die Polizei Brandstiftern mitunter auf die Spur kommt, zeigte sich 2013. Damals hatte es in Radeberg im Juli an drei Orten in einer Nacht gebrannt. An der Schloßstraße ging eine große Scheune in Flammen auf, ganz in der Nähe an der Schloßmühle brannte es ebenfalls und an der Hauptstraße wurde der Dachstuhl einer leer stehenden ehemaligen Druckerei ein Opfer der Flammen. An der Schloßmühle war ein großer Stapel Brennholz angesteckt worden. Das Gleiche passierte in Großerkmannsdorf. Im September 2012 geriet eine Reithalle in Brand. Nach den Feuern im Juli hatte die Polizei eine Ermittlungsgruppe gegründet. Die konnte schließlich fünf Männer im Alter zwischen 15 und 23 Jahren überführen.