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Spross einer Uhrmacherdynastie

Walter Lange ist der Urenkel des Begründers der Glashütter Uhrenindustrie.

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„Ich bin die Verbindung zur Vergangenheit.“ Dieser Satz von Walter Lange ist legendär, und er ist wahr. Denn der Wiederbegründer der Luxusuhrenmarke A. Lange & Söhne, Walter Lange, stammt aus einer angesehenen Uhrmacherfamilie, die von seinem Urgroßvater Ferdinand Adolph Lange (1815-1875) begründet wurde.

Ferdinand A. Lange (1815-1875)
Ferdinand A. Lange (1815-1875)
Walter Lange (1924-2017)
Walter Lange (1924-2017)
Rudolf Lange (1884-1954)
Rudolf Lange (1884-1954)

Ferdinand Adolph Lange war es auch, der den Grundstein für die Glashütter Uhrenindustrie gelegt hat. Mit Unterstützung des Sächsischen Hofes gründete dieser 1845 eine Uhrenmanufaktur in Glashütte. Diese führte 1864 die noch heute typische Dreiviertelplatine ein. Diese verbesserte die Stabilität im Uhrwerk. 1868 erhielt die Manufaktur den später weltberühmten Namen „A. Lange & Söhne“. Nach Ferdinand Adolph Langes Tod 1875 führten dessen Söhne Richard und Emil die Manufaktur weiter. 1919 übergab Emil Lange das Geschäft seinen Söhnen Otto, Rudolf und Gerhard Lange. 1948 im April wurde die Firma von der Sowjetischen Besatzungsmacht enteignet, der Betrieb wurde zunächst als VEB Mechanik A. Lange & Söhne weitergeführt und ging 1951 zusammen mit anderen Firmen in den VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) auf. Nach der Enteignung durften weder Rudolf Lange noch dessen Brüder die Manufaktur betreten.

Die Familie flüchtete in den Westen. Rudolf Lange, der Vater von Walter Lange, überwand die Vertreibung nicht. Er starb 1954 in Pforzheim. Auch Walter Lange landete in der badischen Stadt. Dort stellte er zusammen mit seinem Bruder Ferdinand zunächst Uhren unter dem Namen „A. Lange Pforzheim“ aus Fertigteilen her, später ließ er in Biel Uhren bauen, die er unter der Marke „Lange vorm. Glashütte“ verkaufte. 1983 wurde die Firma aufgelöst, Walter Lange arbeitete fortan als Außendienstmitarbeiter für die Schmuckwarenindustrie.

Nach der Wiedervereinigung hoffte Walter Lange, damals war er 66 Jahre alt, auf die Rückgabe der Firma. Da die Familie aber vor der Gründung der DDR enteignet wurde, ging er leer aus. Mit Unterstützung des Schweizer Uhrenmanagers Günter Blümlein gründete er deshalb die Firma neu. Er meldete sie am 7. Dezember 1990, genau 145 Jahre nach der Gründung von A. Lange & Söhne, an. 1994 stellte das Unternehmen die ersten Uhren vor, darunter den Klassiker, die Lange 1. – Seit 2001 gehört die Lange GmbH dem Genfer Luxusgüterkonzern Richemont. (SZ/mb)