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Sproitzer Biogasanlage bekommt ein Lager

Dafür soll das Gewerbegebiet „Am Quarzitwerk“ erweitert werden. Auch in Rothenburg investiert die Heim-Gruppe.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Der Weg soll kürzer werden. Deshalb investiert die Heim-Gruppe am ehemaligen Quarzitwerk in Sproitz in ihre Biogasanlage. Konkret geht es um den Bau von einem Fahrsilo mit drei Kammern und zwei Behältern für Gärreste, erläutert Geschäftsführer Philipp Heim. Betreiber des Ganzen ist das Tochterunternehmen Pure Power, das an dem Standort seit 2006 die Biogasanlage betreibt. Bisher, so Philipp Heim, nutzt das Unternehmen eine Silageanlage der Agrargenossenschaft See in Horscha. Von dort aus werden die Fermenter in Sproitz mit den Einsatzstoffen „gefüttert“.

Der Plan zeigt es: Oberhalb der vorhandenen Biogas-Anlage sollen die drei Fahrsilos und zwei Gärrestebehälter gebaut werden.
Der Plan zeigt es: Oberhalb der vorhandenen Biogas-Anlage sollen die drei Fahrsilos und zwei Gärrestebehälter gebaut werden. © Grafik: Richter+ Kaup

Bereits seit 2010 ist das Unternehmen dran, in Nachbarschaft zur Biogasanlage Lagerkapazitäten zu schaffen. Sieben Jahre später liegt nun die Planung aus und ist Thema in den umliegenden Gemeinden. In Quitzdorf am See beschäftigte sich der Gemeinderat in seiner März-Sitzung mit den Erweiterungsplänen. Diese setzen eine Erweiterung des Bebauungsplanes Gewerbegebiet „Am Quarzitwerk“ voraus. Die Quitzdorfer Räte gaben dazu ihre Zustimmung. Auch wenn nicht unmittelbar davon betroffen, stimmten auch die Räte von Waldhufen, Mücka und Hohendubrau dem Vorhaben zu. Niesky ist mit dem Ortsteil See dagegen von der Investition betroffen. Am Montag beriet der Technische Ausschuss über die Planungsunterlagen und gab dem Vorhaben seine Zustimmung.

Auf geteilte Meinung stößt die Erweiterung bei den Seern Anwohnern. Die ersten Häuser der Unteren und Oberen Siedlung stehen nur 500 Meter von dem zu schaffenden Lagerplatz entfernt. Das gern zur Erholung genutzte Bauernloch ist dagegen nur einen Steinwurf entfernt. In der Kritik stehen besonders die Fahrgeräusche der Radlader. Zum einen, wenn sie mit ihren Eisenschaufeln über den Beton kratzen, und zum anderen das unvermeidliche Piepsen beim Rückwärtsfahren. Das lässt sich technisch nicht ändern, man kann nur Vorsorge treffen und für Schallschutz sorgen. „Wir haben darauf reagiert, indem wir östlich und nordwestlich zwei Wälle aufschütten und bepflanzen sowie nördlich eine Feldhecke anpflanzen“, erläutert Philipp Heim die Schutzmaßnahmen. Gegenüber der ersten Vorplanung wurden das Fahrsilo gedreht, sodass die Zufahrt jetzt von Süden ist, also aus Richtung der Biogasanlage.

Mit dieser Investition vergrößert sich die bebaute Fläche von derzeit 8 215 auf 22 630 Quadratmeter. Dazu kommen weitere 7 700 Quadratmeter als Grünfläche und 4 176 Quadratmeter werden mit Gehölzen bepflanzt. Die Planung sieht vor, dass die Zufahrt über die Ortsverbindungsstraße See – Sproitz und die Werkstraße erfolgt. Da künftig nicht mehr in Horscha angeliefert wird, sondern in Sproitz, verlagert sich der Lkw-Verkehr entsprechend. Aus den Planungsunterlagen geht hervor, dass jährlich rund 2 000 Lkw die Biogasanlage ansteuern werden, um Pflanzenhächsel, Silage, Rinder- und Geflügelmist sowie Holz und Gärreste anzuliefern. Auf den Tag gerechnet sind das fünf oder sechs Lkw, die diese Materialien bringen.

Das Unternehmen plant, die Fahrsilos so zu befüllen, dass man sich ein halbes Jahr Vorlauf schafft, um die Biogasanlage kontinuierlich das ganze Jahr über betreiben zu können. Die Anlage in Sproitz hat eine Leistung von 550 Kilowatt in der Stunde und liefert 3,25 Millionen Kubikmeter Biogas im Jahr. Der Strom wird in das Netz eines Energieversorgers gespeist. Das Biogas findet Verwendung im eigenen Betriebsgelände und in See, dort in einem Blockheizkraftwerk und in Mehrfamilienhäusern. Unter diesen Parametern soll die Anlage weiter betrieben werden. Wie Philipp Heim sagt, ist eine technische Erweiterung der Sproitzer Anlage nicht geplant.

Wann die Lager für die Einsatzstoffe und für die Gärreste gebaut werden, darauf will sich der Geschäftsführer noch nicht festlegen. Derzeit stecke man im Genehmigungsverfahren, betont er. Die öffentliche Auslegung des Bebauungsplanes, unter anderem im Verwaltungsverbandssitz Diehsa, erfolgt noch bis zum 15. Mai.

Wesentlich weiter ist die Heim-Gruppe bei ihrem Vorhaben in der Rinderfarm Neiße in Neusorge. Dort sollen zu den beiden Gärrestebehältern noch zwei neue gebaut werden. Grund für diese Investition ist die von der EU geänderte Düngeverordnung zur Verringerung der Nitratwerte im Boden. Mit ihr kann die Gülle nur in bestimmten Mengen auf den Feldern ausgebracht werden. Der Überschuss wird in den Behältern zwischengelagert. In Neusorge befürchten Anwohner eine steigende Geruchsbelästigung und mehr Lkw-Verkehr auf der Straße. Deswegen sind sie gegen eine Erweiterung der Lagerkapazität.