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Sportverein will Spielplatz bauen

Holzgeräte sollen künftig auf der alten Kugelstoßanlage des VfL Pirna-Copitz stehen. Etwas Wichtiges fehlt aber noch.

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© Kristin Richter

Von Thomas Möckel

Pirna. Gleich im Eingangsbereich zu den Sportplätzen des VfL Pirna-Copitz, zwischen den Garagen und dem Ballhäuschen, liegt eine leere Fläche, eingefasst mit grauen Betonplatten, aufgefüllt mit rotem Sand. Früher landeten hier die Arbeitsgeräte der Kugelstoßer, seit die Sportler aber auf einer moderneren Anlage trainieren, liegt die kleine Fläche brach. Doch die ungenutzten Zeiten sind bald vorüber. Der VfL, mitgliederstärkster Verein im Landkreis, will auf dem Gelände des Willy-Tröger-Stadions an der Birkwitzer Straße einen Kinderspielplatz errichten lassen. Kein Tobe-Areal von der Stange soll es sein, vielmehr individuell, mit Balancierbalken, Kletterturm, Rutsche, alles aus wetterfestem Holz. Die Module sind beliebig erweiterbar, die Grenzen gibt die alte Kugelstoßanlage vor. Falls mal ein Kind den Halt verliert, wird der Boden mit weichem Rindenmulch gepolstert. Die Erbauer errichten ringsum auch einen Zaun, damit Eltern ihre Kinder auch mal aufsichtsfrei spielen lassen können, ohne befürchten zu müssen, dass die Kleinen abhandenkommen.

Die Idee für den Spielplatz entstand, um ein weiteres Lockmittel für die bevorzugte Zielgruppe zu schaffen. „Wir sind ein familienfreundlicher Verein und wollen öffentlich auch so wahrgenommen werden“, sagt VfL-Geschäftsführer Oliver Herber. So soll es mit dem Tobe-Areal künftig einen weiteren Raum für Kinder und Jugendliche geben. Außerdem fungiert der Spielplatz abseits der Sportangebote des Vereins als zusätzlicher Aufenthaltsort. Denn ein Problem ist laut Herber häufig das: Zu den vielen Sportveranstaltungen, vor allem zu den Fußballspielen, kommen meist nur Männer als Zuschauer. Frauen mit Kindern bleiben oft fern, weil vor allem die jüngeren Sprösslinge noch nicht die Ausdauer haben, sich ein 90-Minuten-Spiel anzuschauen. Der rasch aufkommenden Langeweile konnte bislang nicht abgeholfen werden – dank des Spielplatzes sollen sich die Kleinen bald ausgiebig beschäftigen können.

Überdies dient der Spielplatz auch ein wenig dem Selbstzweck: Wenn auf den Holzgeräten turnende Kinder die Sportler beobachten, lassen sie sich möglicherweise auch für eine Sportart begeistern und für den VfL als Mitglieder gewinnen. Überdies beseitigt der Spielplatz auch ein generelles Manko: Öffentliche Spielplätze in Copitz sind rar. Es gibt ein großes Spiel-Areal an der Schillerstraße und eines an der Dammstraße, ansonsten sieht es eher mau aus im Stadtteil. Solange wochentags der Trainingsbetrieb auf dem VfL-Gelände läuft, ist der Spielplatz für jedermann öffentlich zugänglich, ebenso an den Wochenenden, wenn Fußballspiele und andere Wettkämpfe stattfinden. Ein wichtiger Baustein zum Glück fehlt allerdings noch.

Das ganze Projekt hängt davon ab, ob es dem Verein gelingt, den Spielplatzbau zu finanzieren. Weil das Vorhaben zu teuer ist, um es aus der eigenen Kasse zu bezahlen, setzt der VfL jetzt auf die Allgemeinheit. „Wir haben eine Spendenaktion ins Leben gerufen, mittels derer wir die erforderlichen Mittel gewinnen wollen“, sagt Herber. Auf der Internet-Plattform „99 Funken“, eine Art Eigenwerbe-Börse für gemeinnützige Vereine, hat der VfL das Projekt beschrieben, zu sehen ist auch ein kurzer Reklamefilm für den Spielplatz. „Der Verein ist von dem Projekt überzeugt, und wir hoffen, dass auch viele andere die Idee gut finden“, sagt der Geschäftsführer.

Der Anfang ist gemacht, die ersten Spenden sind eingetrudelt. 2 000 Euro sind bislang zusammengekommen, damit wäre ein Viertel des Spielplatzes finanziert, nötig sind insgesamt mindestens 8 000 Euro. Unter den bislang 16 Unterstützern ist auch die erste Fußball-Männermannschaft des VfL, derzeit Tabellenvierter in der Landesliga. Aus der Mannschaftskasse spendeten die Fußballer 250 Euro für den Spielplatz. Und eine weitere Aktion ist schon geplant: Zum Heimspiel der Pirnaer am 1. Oktober gegen Reichenbach wird im Willy-Tröger-Stadion die Spendenbox aufgestellt.

Die Spendenaktion über die Plattform „99 Funken“ läuft generell bis zum 30. Oktober. „Jeder Euro hilft, das Projekt zu realisieren“, sagt Herber. Wer sich in Geberlaune zeigt, wird je nach Höhe des Betrages mit einem kleinen Dankeschön belohnt. Die Ehrungen reichen von der Namensnennung auf der Internetseite des Vereins über geprägte Namen auf silbernen und goldenen Tafeln und Schildern an der Sponsorenwand bis hin zu Jahreskarten und Original-Trikots mit Widmungen der Spieler. Sollten die erforderlichen Mittel bis Ende Oktober zusammenkommen und das Wetter im Herbst und Winter den Bauleuten hold sein, will der Verein den Spielplatz gern im Frühjahr 2017 eröffnen.

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