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Sportgeschäft schließt

Uwe Baldauf gibt auch den Handel im Internet auf. Trotzdem geht es weiter. Er hat eine Nische entdeckt.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Uwe Baldauf, der seit mehr als 24 Jahren ein Sortgeschäft in Hartha hat, geht neue Wege. Das Intersportgeschäft an der Geschwister-Scholl-Straße schließt. Bis Anfang Dezember soll der Laden leer sein. Dann gibt es in Hartha wieder ein Geschäft weniger. Auch der Internethandel wird in dieser Form nicht weitergeführt. Die einfache Begründung: Er lohnt sich nicht mehr.

Das heißt aber nicht, dass Uwe Baldauf sich ganz aus dem Internetgeschäft verabschiedet. Er hat eine neue Geschäftsidee, die er mit seinen drei Mitarbeitern in einem Büro in Hartha umsetzen will. Unter der Internetadresse Sportabteilung.com wird es eine Preissuchmaschine für Sport, Freizeit und Reisen geben. „Ich suche mir damit eine Nische. Ich konzentriere mich bei der Preissuchmaschine auf Sportartikel, vergleiche nicht nur ihren Preis. Es wird auch Tests geben“, so Baldauf. Er arbeitet schon auf Hochtouren an der neuen Plattform.

„Ich trauere dem Alten nicht nach und freue mich auf das Neue“, so Uwe Baldauf. Er ist der Meinung, dass es perspektivisch in Hartha keinen Handel mehr geben werde. Lediglich die Grundversorgung mit Lebensmitteln werde noch abgesichert. Ein stationärer Handel lohne sich nur noch in Ballungsgebieten, in denen mehr als 100 000 Menschen leben.

1992 hatte sich der Harthaer Uwe Baldauf im Eckhaus an der Dresdener-/Karl-Marx-Straße mit einem Sportgeschäft selbstständig gemacht. Es lief gut. „Auf einer kleinen Fläche hat das Geschäft gute Umsätze gemacht“, so Uwe Baldauf. Ihm schien Hartha für seine Visionen zu klein. Deshalb eröffnete er ein Geschäft in einem Dresdener Einkaufszentrum. Im Jahr 2005 begann Uwe Baldauf mit dem Aufbau eines Onlineshops, der extrem expandierte. Nun stand dieser im Fokus und die Betreuung des Sportgeschäftes in Dresden war nicht mehr möglich. Uwe Baldauf kam zurück nach Hartha und zog in einen Laden an der Geschwister-Scholl-Straße. Die Sportvereine waren froh, wieder ein Fachgeschäft vor Ort zu haben.

Doch auch im Sportgeschäft von Uwe Baldauf ist die demografische Entwicklung in der Region spürbar. „Hartha hat den Bedarf nicht“, sagte Uwe Baldauf. Obwohl es viele Sportler in der Stadt und der Umgebung gibt, könne er den Laden so nicht mehr halten. „Ich habe meine Umsätze zu 90 Prozent im Internet gemacht“, sagte Uwe Baldauf. Gefragt waren vor allem Kleidung und Zubehör für die Grundsportarten, Saisonartikel wie Badesachen oder Wanderzubehör. Alles sei saison- und wetterabhängig – im Sommer die Bade- und im Winter die Skisachen. „Das ist nicht viel und kommt einem Hobby gleich. Betriebswirtschaftlich wäre der Laden sowieso nicht ohne das Internet zu halten gewesen“, sagte Baldauf. Die junge Generation kenne das Einkaufen beim Händler nicht, setze nicht auf dessen Fachwissen und Beratung. Auch kleine Internetportale, die unter 50 000 Artikel anbieten, haben nach Ansicht von Uwe Baldauf kaum Zukunftschancen. „Die Konkurrenz im Internet ist in den letzten fünf Jahren extrem gewachsen. Da können nur die ganz Großen mitmachen. Für den Facheinzelhandel gibt es da keine Chancen“, so Uwe Baldauf. Man könne lediglich auf Nischenprodukte setzen. Doch da müsse man genau das erwischen, was gerade angesagt ist.

„Es gibt zu viele Händler im Internet. Die Preisbrecher sind die kleinen Anbieter, die unbedingt verkaufen müssen. Da macht es keinen Spaß, Produkte anzubieten“, so Baldauf. Hinzu komme, dass die Industrie selbst ihre Waren im Internet anpreist und das viel günstiger kann. Außerdem gebe es immer mehr Handelsbeschränkungen von den Herstellern, wo und zu welchem Preis angeboten werden muss, sagte Baldauf. Man merkt ihm an, dass er mit seiner Geschäftsphilosophie durch die vielen Beschränkungen nicht mehr weiterkommt und sich auf seine neue Aufgabe freut.

www.kauf-lokal-sachsen.de