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Spontan-Tour zu Maxis Triumph

Acht Fans aus Strehla waren beim EM-Gewinn der U-21-Kicker in Krakau dabei. Dank des Teamkapitäns, der aus Strehla kommt.

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Von Eric Weser

Was für eine Tour! Mehr als Tausend Kilometer sind Uwe Seidel und sieben weitere Männer vom Strehlaer Sportverein am Freitag und Sonnabend gefahren. Einmal Krakau und zurück im Kleinbus – ohne Übernachtung. „Schon ein ganz schöner Riemen“, sagt Uwe Seidel im Rückblick über die lange Fahrt und lacht. Der Grund für die eher spontane Reise: das EM-Finalspiel der U-21-Nationalelf gegen Spanien. Und vor allem ein Spieler: Maximilian Arnold. Der 23-jährige Auswahlkicker stammt aus einer Strehlaer Familie. Im örtlichen Sportverein startete er – den alle nur „Maxi“ nennen – einst seine Kickerkarriere. Heute ist er Profi und hat für den VfL Wolfsburg bereits mehr als 100 Bundesliga-Einsätze absolviert. Ein Talent mit Erfahrung, auf das U-21-Nationaltrainer Stefan Kuntz setzt. Unter ihm ist Maxi Arnold Mannschaftskapitän.

Die Strehlaer hatten auch ihr Grußplakat mit, das sie sogar ins Fernsehen brachte.
Die Strehlaer hatten auch ihr Grußplakat mit, das sie sogar ins Fernsehen brachte. © privat

In der Heimat verfolgen sie die Entwicklung „ihres“ Maxi genau. Regelmäßig wird in Strehla gemeinsam Fußball geguckt, wenn er aufläuft. Auch in der EM-Gruppenphase, erzählt Uwe Seidel. Als das deutsche Team vorige Woche schließlich ins Finale einzog, war das Mitfiebern vorm TV nicht mehr genug. „Nach dem Halbfinale habe ich mich nach Karten fürs Finale umgeschaut“, sagt Uwe Seidel. Im Internet habe es jedoch geheißen, alle 15 000 Plätze im Stadion seien ausverkauft. Uwe Seidel kontaktiert die Familie von Maxi Arnold. Mit Erfolg. Am Donnerstagvormittag meldet sich der Vater. „Er hat gesagt, dass Maxi uns acht Karten besorgt hat.“ Uwe Seidel schreibt die frohe Kunde gleich in die interne Nachrichtengruppe der Strehlaer Fußballer. Im Nu sind die Tickets vergriffen.

„Freitagfrüh um 10 Uhr sind wir losgedonnert“, sagt Uwe Seidel. Zeitig, doch anders geht es nicht. „Maxis Eltern waren schon einen Tag eher gefahren und hatten uns erzählt, dass es vor Krakau es eine große Baustelle gibt.“ Tatsächlich steht die Strehlaer Fangruppe dort mehr als eine Stunde im Stau. Ins Stadion schaffen sie es trotzdem rechtzeitig. Eine Chance, Maxi Arnold noch vor der Partie zu treffen, gibt es zwar nicht. „Vorher ist da kein Rankommen, auch für Eltern und Freundin nicht“, sagt Uwe Seidel. Doch beim Einlaufen begrüßt er seine Anhänger, zu denen neben den acht Strehlaer Kickern auch Familie und Bekannte gehören.

Auf den Bildschirmen der Republik

Dass er sie unter Tausenden Menschen im Stadion schnell erkannt hat, dürfte auch am markanten Plakat der Männer um Uwe Seidel gelegen haben. Das Banner mit der Aufschrift „SV-Strehla grüßt Maxi Arnold“ hat schon einige Einsätze hinter sich. Erstmals sei es vor ein paar Jahren bei einer Bundesligapartie zum Einsatz gekommen. „Daran erkennt Maxi uns immer, egal, bei welchem Spiel wir sind“, sagt Uwe Seidel.

Mit ihrem Plakat ziehen die Strehlaer sogar die Aufmerksamkeit der Fernsehkameras auf sich. „Da haben sie mir aus Strehla gleich geschrieben, dass wir zu sehen waren“, sagt Uwe Seidel, den daraufhin viele Nachrichten auf dem Handy aus der Heimat erreichten. Mit dem Handy haben die Strehlaer auch die Momente nach dem Spiel festgehalten. Da ging es dann endlich auf Tuchfühlung mit Maxi Arnold.

Und weil die Deutschen die Spanier dank eines Tores von Mitchell Weiser mit 1:0 geschlagen hatten, gab es auch richtig was zu feiern. „Als Maxi nach dem Spiel zu uns auf die Tribüne kam, hab ich gesagt: ,Siehste, weil wir hierhergekommen sind!’ Und er meinte: ,Genau!’“, erinnert sich Uwe Seidel freudig zurück.

Nach dem Spiel feierten die Mitgereisten dann noch ein bisschen außerhalb vom Stadion weiter, ehe es im Dunkel der Nacht wieder auf die Rücktour ging. Hätte man nicht noch etwas länger feiern und dann übernachten können? Nein, sagt Seidel. „Wir mussten zurück, weil zwei von uns am Sonnabend ein Fußballturnier hatten.“