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Spitzkehre soll verschwinden

Die Teilnehmergemeinschaft Schrebitz baut die „Alte Kalkstraße“ aus. Das kommt nicht nur den Bauern zugute.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Ostrau. Die Fahrer von landwirtschaftlichen Fahrzeugen, die von der „Alten Kalkstraße“ in Schrebitz auf die Staatsstraße S 35 abbiegen wollen, haben es schwer. Der Landwirtschaftsweg trifft spitzwinklig auf die stark befahrene Straße zwischen Mügeln und Ostrau. Zum einen ist die Straße schlecht einsehbar und zum anderen sind die Fahrzeuge etwas scherfälliger, sodass es länger dauert, bis sie die Kurve bekommen haben.

„Mit dem Ausbau des Weges wollen wir zum einen die Verkehrssituation im Bereich der Hindenburghöhe entschärfen und zum anderen einen ordentlichen Weg als Zufahrt für die landwirtschaftlich genutzten Flächen herstellen“, so Erik Sefkow, Vorstandsvorsitzender der Teilnehmergemeinschaft Schrebitz (TG).

Die veranschlagten Kosten belaufen sich auf rund 225 000 Euro. „Die Alte Kalkstraße ist damit das bisher größte Projekt der TG Schrebitz“, so Sefkow. Das Vorhaben wird zu 80 Prozent vom Bund und vom Freistaat Sachsen gefördert. Den Rest der Kosten übernimmt die TG. „Der Ausbau des Weges hat seit Beginn des Flurbereinigungsverfahrens einen sehr hohen Stellenwert eingenommen. Bereits im Jahr 2001 wurde festgestellt, das der existierende Weg nicht mehr den Anforderungen genügt, die eine moderne Landwirtschaft an das Wegenetz stellt“, so Sefkow. Axel Wachs als Vorstandsmitglied, Wegebaumeister und Landwirt ist froh, dass das Vorhaben nun endlich umgesetzt wird. Er habe sich auch immer bei der Gemeinde für den ländlichen Wegebau starkgemacht und werde das weiterhin tun. Denn es gebe noch viele Wege, die in Ordnung gebracht werden müssen, so Wachs.

Die Hindenburghöhe

Die Hindenburghöhe von Schrebitz befindet sich an der Kreuzung der S35 zwischen Mügeln und Ostrau und der Abfahrt der Kreisstraße in Richtung Schrebitz.

Der Schrebitzer Reserveoffizier der Reichswehr Arndt Uhlemann pflanzte anlässlich des Todestages des Reichskanzlers Paul von Hindenburg an dieser Stelle eine Eiche. Die gibt es heute nicht mehr – dafür aber einen Gedenkstein.

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Zur Bauanlaufberatung am Donnerstag waren neben der bauausführenden Firma Reif Baugesellschaft aus Trautenhain, Vertreter der Ländlichen Neuordnung und der Gemeinde auch Landwirte, die anliegende Flächen bearbeiten, anwesend.

Bis auf die Anbindung soll der Weg im Bestand auf einer Breite von drei Metern asphaltiert werden. Hinzu kommt ein Bankett von jeweils 75 Zentimetern. Die künftige Anbindung ist schon mit kleinen Holzstöcken abgesteckt. Sie verläuft etwa 50 Meter entfernt parallel zur S 35 und bindet auf die Kreisstraße von Sömnitz kommend auf. Von der Kreisstraße aus kommen die Fahrzeuge dann problemloser auf die Staatsstraße. Außerdem kann der Weg von Radfahrern, Spaziergängern und Leuten, die ihren Hund ausführen, genutzt werden.

Nach etwa 1,3 Kilometern wird allerdings der asphaltierte Weg enden. Denn dann beginnt der Landkreis Nordsachsen. „Wir hoffen, dass die Mügelner vielleicht nachziehen und den Weg auf ihrem Territorium in Ordnung bringen“, sagte Axel Wachs.

Die Bauarbeiten sollen Ende August beginnen und bis Anfang November abgeschlossen sein. Die betroffenen Landwirte fanden diesen Zeitpunkt nicht besonders günstig, da zum einen die Maisernte und die Abfuhr der Rüben ansteht. „Eine Abstimmung mit uns ist möglich. Wir wollen niemanden behindern. Schließlich soll es, wenn wir bauen, für die Landwirte besser werden“, so Uwe Berbig, Technischer Leiter der Reif Baugesellschaft. Auch sonst gab es einige Bedenken, wie die Entwässerung auszuräumen.

Nicht nur die Landwirte werden die Arbeiten des Baubetriebes tangieren. Auch die Archäologen sind vor Ort. Bei der ersten Begehung gab es bereits einen Fund. „Wir gehen davon aus, dass es hier durchaus möglich ist, Bandkeramik zu finden. Die stammt aus der Jungsteinzeit, etwa 5 000 Jahre vor unserer Zeitrechnung“, so Michael Strobel vom Landesamt für Archäologie. Die Arbeiten würden nicht vorab, sondern baubegleitend erfolgen.