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Spinner stößt Dreherei ab

Der Kabelhersteller im Müglitztal trennt sich von 25 Mitarbeitern. Für einen Teil geht’s trotzdem weiter.

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© Frank Baldauf

Von Maik Brückner

Müglitztal. Der Kabelhersteller Spinner schließt ein Kapitel seiner Werksgeschichte im Müglitztal. Am Freitag, 30. Juni, stellt die 2001 in Betrieb genommene Dreherei ihre Arbeit ein. Alle Teile, die hier bisher produziert wurden, werden nun im ungarischen Werk der Unternehmensgruppe gefertigt.

Trotz dieser Firmenentscheidung werden die Lichter in dem 1 600 Quadratmeter großen Gebäude, das an der Müglitztalstraße in Lauenstein steht, nicht ausgehen. „Wir vermieten die Halle an die Firma Herbrig & Co Präzisionsteile“, sagt Spinner-Geschäftsführerin Katharina König. Der Dreherei-Spezialist aus Bärenstein kauft auch fünf CNC-Maschinen der Firma und werde zehn Mitarbeiter übernehmen. Die anderen 15 Mitarbeiter, die die Spinner hier beschäftigt hat, werden betriebsbedingt entlassen. „Da sie sehr gut ausgebildet sind, werden sie sicher schnell andere Jobs im Müglitztal finden“, glaubt Katharina König. André Lehmann, kaufmännischer Leiter bei Herbrig, bestätigt das Geschäft. Im März habe man erfahren, dass sich Spinner von der Dreherei trennen möchte. Das sorgte erst für Unruhe in den eigenen Reihen, denn seit mehreren Jahren produziert Spinner für Herbrig in der sogenannten Lohnfertigung Drehteile. „Wir ließen uns im Umfang von jährlich einer Million Euro Teile liefern“, sagt Lehmann. Damit sei Spinner einer der großen Partner gewesen. Die Firma Herbrig nahm Kontakt zu Spinner auf, um zu eruieren, wie es in Lauenstein weitergehen könnte. „Wir wollten die Mitarbeiter halten, die für uns produziert haben“, so Lehmann. Denn es sei schwer, gute Dreher zu finden. Daher bot Herbrig an, die Dreherei zu übernehmen. Bei Spinner zeigte man sich aufgeschlossen, begann zu verhandeln. Herbrig nahm auch Kontakt zu den Spinner-Mitarbeitern in der Dreherei auf. „Wir wollten maximal 14 übernehmen“, sagt Lehmann. Letztlich sind es zehn geworden.

Diese werden am Standort Lauenstein weiterarbeiten, werden weiter geschult, damit sie künftig auch an anderen Maschinen, die Herbrig noch in diesem Jahr kaufen möchte, arbeiten können. „Wir haben einen Teil unserer geplanten Investitionen vorgezogen“, sagt Lehmann. Denn Herbrig plant den Bau einer 1 800 Quadratmeter großen Halle am Standort Bärenstein. Sobald man dafür Baurecht habe, soll es losgehen. Aktuell geht man bei Herbrig davon aus, dass die neue Halle im Herbst 2018 bezogen werden könnte. Dann will die Firma auch die Mitarbeiter und den Maschinenpark aus Lauenstein hierhin umsetzen.

Spinner indes will das Dreherei-Gebäude vorerst behalten. Deshalb werde es nur für zwei Jahre verpachtet. Damit wollte man sich alle Optionen offenlassen, sagt Frau König. Am Standort Lauenstein möchte sie auf jeden Fall festhalten. Dieser soll sich aber auf sein Kerngeschäft konzentrieren: die Entwicklung, Konstruktion und Montage von Hochfrequenzkabeln für Mobilfunk.

Obwohl deren Bedarf in den letzten Jahren abgenommen hat, glaubt Frau König an die Zukunft der Branche. Allerdings musste sich die von München aus geführte Firmengruppe neu aufstellen. Nach und nach habe sie Veränderungen an den vier Standorten des Unternehmens, die sich neben Deutschland auch in Ungarn und in China befinden, vorgenommen. Nun sei Lauenstein dran gewesen. Die hier tätige Dreherei sei schon seit Jahren nicht mit eigenen Aufträgen ausgelastet gewesen, deshalb fertigte sie auch für andere Unternehmen Drehteile. Da sich Spinner aber nicht als Lohnfertiger versteht, beschloss die Firmengruppe, die Dreherei aufzugeben. Dass es den Standort Lauenstein und nicht den in Ungarn traf, begründet Frau König mit den Randbedingungen. In Ungarn gäbe es eine Galvanik, die die Teile veredeln könne, in Lauenstein nicht. Deshalb sollte die Abteilung im Müglitztal aufgelöst werden. Nach der Aufgabe der Dreherei beschäftigt Spinner am Standort Lauenstein 90 Mitarbeiter. Damit ist das Unternehmen immer noch der größte Arbeitgeber in der Kleinstadt, die zu Altenberg gehört.