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Spielzeug für Kinder in der Ukraine

Die kleinsten Arnsdorfer haben Weihnachtspäckchen für bedürftige Kinder gepackt. Leider weniger als im letzten Jahr. Das hat einen Grund.

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Arnsdorf/Fischbach. Max und Yvaine verschwinden fast hinter dem großen Stapel an Kisten, hinter denen sie sich für unser Foto in Position gebracht haben. Mit einem schnellen Blick sind die insgesamt sechs Reihen, die eine kleine Mauer bilden, durchgezählt. Das Fazit: 32 Kisten sind es, über die die beiden Kinder der Fischbacher Kindertagesstätte „Tausendfüßler“ noch knapp drüber blicken können. Max und Yvaine öffnen eines der obersten Päckchen, darin kommen unter anderem eine Packung Gummibärchen, ein Springseil, eine Plüsch-Giraffe, ein Steckspiel, Kekse, Walnüsse und eine Haarbürste zum Vorschein.

Dieses Paket wird in wenigen Wochen ein kleines Mädchen in den Händen halten, dessen Eltern sich den Luxus von Süßwaren oder Spielzeug einfach nicht leisten können. Möglich wird dieses Geschenk durch die Aktion „Kinder helfen Kindern“, die schon seit dem Jahre 2000 die Hilfsorganisation Adra Deutschland durchführt. Dabei packen Kinder, Eltern und Großeltern aus ganz Deutschland Weihnachtspakete für arme Familien in Osteuropa. Die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen wollen in diesem Jahr mit den Päckchen den Kindern in der Ukraine und Litauen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Bereits seit fünf Jahren beteiligt sich die Fischbacher Kita an der Aktion. Im vergangenen Jahr schloss sich auch die Arnsdorfer Einrichtung dem Päckchen packen an. So kamen 2014 immerhin rund 50 Weihnachtsüberraschungen für bedürftige Kinder zusammen. Doch gestern konnten die beiden Kindertagesstätten dem Koordinator der drei Bundesländer, Konrad Schäfer, leider nur 32 Kisten übergeben. „Es war wirklich schwierig in diesem Jahr“, erklärt Andreas Reupert von der Kita am Karswald. Das hänge vor allem mit der aktuellen Flüchtlingskrise zusammen, ist der Leiter der Einrichtung überzeugt. Denn wenn sich viele Familien eine Flucht nach Deutschland leisten können, warum sollten dann die Arnsdorfer noch Päckchen packen? „Die Bereitschaft, sich an der Aktion zu beteiligen, war tatsächlich sehr gering in diesem Jahr“, erklärt Reupert. Dabei sollte man in diesen Zeiten eben genau die Kinder nicht vergessen, deren Eltern es sich nicht leisten können, ihrem Land den Rücken zu kehren. Denn die Ärmsten in der Bevölkerung werden weiterhin in ihrem Land bleiben.

Jedes Paket mit Liebe gepackt

Doch immerhin machen sich 32 Weihnachtspakete im Dezember auf den Weg nach Litauen und in die Ukraine. Bis zum 30. November müssen die letzten Geschenke in einem der vier Lager, die sich in Steina, Lossatal, Gera und Gardelegen befinden, angekommen sein. Von dort aus stapelt sie Koordinator Konrad Schäfer auf mehrere große Laster, die innerhalb von zwei Tagen in den jeweiligen Ländern ankommen, „Pünktlich zu Weihnachten halten die Kinder ihre Pakete in der Hand“, erzählt der 74-jährige Schäfer, der seit fünf Jahren die Aktion in den drei mitteldeutschen Bundesländern leitet. „Es ist einfach eine schöne Aktion und jedes Paket ist mit Liebe gepackt“, so der Koordinator. Dennoch überprüft er jedes einzelne Paket, denn defekte Spielwaren muss er aussortieren. Insgesamt habe er aus dem gesamten Rödertal in diesem Jahr 150 Spender gehabt, die sich trotz der Flüchtlingskrise bereiterklärt haben, den Ärmsten in anderen Ländern zu helfen.