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Spieglein, wo gibt’s Kaffee?

Ins Friedrichschlösschen des Barockgartens Großsedlitz zieht wieder Leben ein. Mit dem neuen Café erfüllt sich ein Traum.

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© Kristin Richter

Von Heike Sabel

Heidenau. Der Spiegelsaal im Friedrichschlösschen des Barockgartens Großsedlitz war einst Schmuck- und Trausaal. Nun sind die Spiegel abmontiert, an einigen Wänden in der zweiten Etage ist der Putz abgehakt. Und an der Fassade steht ein Gerüst. Doch drinnen tut sich was. Am Sonnabend eröffnet Cornelia Büchner als neue Pächterin das Café im Erdgeschoss.

Für die 46-Jährige erfüllt sich damit ein Traum. Die gelernte Landwirtschafterin schulte in Gastronomie um und wollte seither ein Café führen. Nun ist es so weit. Mit dem Start des Barockgartens in die neue Saison beginnt auch Cornelia Büchners Karriere als Cafébetreiberin. Statt der vielen Spiegel im Saal hat sie nur die kleinen auf dem Bild am Eingang zu putzen.

Über 20 Feiern stehen schon in ihrem Kalender. Sektempfänge, Klassentreffen, Hochzeiten, zwei 80. Geburtstage. Ein Silberpaar hat vor 25 Jahren im Spiegelsaal geheiratet. Wie damals wird es im August hier seine Gäste zum Sekt einladen und danach in Weesenstein in der Schloss-Gaststätte feiern. Als sie dort bestellten, erfuhren sie durch Zufall, dass die Lebensgefährtin von Wirt Axel Prussak das Friedrichschlösschen übernimmt. Beide ergänzen sich nicht nur im Leben, sondern auch gastronomisch.

Das Gerüst trübt den Blick und die gute Laune von Cornelia Büchner etwas. Es wird noch bis Ende Juni stehen. Damit fällt auch die Terrasse noch weg. Doch von der Baustelle draußen sollen die Gäste drinnen nichts spüren. Ein neuer Tresen ist eingebaut, es wurde gemalert, Kartons mit Gläsern warten darauf, ausgepackt zu werden. Die Großreinigung steht bevor, Leuchter und Gardinen werden bis Sonnabend noch aufgehängt. Bilder von verschiedenen Gärten in Deutschland und Polen sollen folgen, Barockgartenchefin Andrea Dietrich will sie bereitstellen.

Am Sonnabend wird einfach geöffnet, ohne großes Brimborium. Acht Leute haben schon zum Mittagessen reserviert. Bereits am Sonntag gibt es den ersten Brunch, anschließend wird zur Führung durch den Barockgarten eingeladen. Das ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von Café und Garten, von der vor allem die Besucher profitieren sollen. Genau wie vom Plan der Anlage, den es nun endlich gibt.

Der Tanz des Grafen

Graf Wackerbarth begann 1719, Großsedlitz als Landsitz mit Orangerie bauen zu lassen. Am 1. Juli wird er in Großsedlitz an einer barocken Tafel speisen, gemeinsam mit in historischen Kostümen wandelnden Damen und Herren. Der 1. Juli wird für den Garten und die neue Café-Pächterin eine erste große Veranstaltung in diesem Jahr. Eine weitere soll die Hochzeitsmesse im September sein. Die Garten- und Cafésaison geht bis Ende Oktober.

In zwei Jahren will Wackerbarth im Spiegelsaal wieder tanzen, hat er bei einem Besuch gesagt. Noch hat der Freistaat mit dem Ausbau des Friedrichschlösschens keine großen Pläne. Zur Entschädigung lädt ihn Cornelia Büchner zu einem Kaffee ein. Gerade ruft eine Mitarbeiterin an und meldet sich krank. Oh Schreck. Doch bis zur Eröffnung am Sonnabend will sie auf jeden Fall wieder gesund sein.

Eintritt ab 1. April: Erwachsene fünf Euro, ermäßigt 2,50 Euro, Saisonkarte: acht Euro, Angebot: Am 1. April gibt es zwei Saisonkarten für zusammen acht Euro.