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Spektakulärer Einbruch aufgeklärt

Mit einem gestohlenen Auto durchbrachen Einbrecher die Tür des Supermarkts. Große Beute machten sie aber woanders.

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© Marko Förster

Von Yvonne Popp

Heidenau/Pirna. Am Morgen des 12. Januar dieses Jahres staunten die Real-Kunden in Heidenau nicht schlecht. Polizei und Absperrband verhinderten den Zutritt zum Supermarkt. Im Eingangsbereich, hinter zersplitterten und verbogenen Türen, stand ein silbergrauer Ford Focus. In der Nacht hatte jemand mit dem Auto die Eingangstür durchbrochen. Es wurde zwar Alarm ausgelöst, dennoch gelang es dem Täter, mehr als ein Dutzend Handys vom Info-Stand des Supermarktes zu entwenden, bevor er – wahrscheinlich gemeinsam mit einem Komplizen – floh.

Es wurde zwar Alarm ausgelöst, dennoch gelang es dem Täter, mehr als ein Dutzend Handys vom Info-Stand des Supermarktes zu entwenden.
Es wurde zwar Alarm ausgelöst, dennoch gelang es dem Täter, mehr als ein Dutzend Handys vom Info-Stand des Supermarktes zu entwenden. © Marko Förster
Die Polizei beziffert den Schaden, der bei den Diebstählen entstanden ist, auf über 60000 Euro.
Die Polizei beziffert den Schaden, der bei den Diebstählen entstanden ist, auf über 60000 Euro. © Marko Förster

Eines der ersten Polizeiteams vor Ort war das Einbruchskommissariat des Kriminaldienstes „Komm 2“ in Pirna, welches nur wenig später die Ermittlungen federführend übernahm. Nach umfangreichen Ermittlungsarbeiten wie der Auswertung von Fingerabdrücken und Fußspuren sowie der Auswertung von Videoaufzeichnungen und DNA-Spuren konnte dessen Leiter Uwe Baumert nun bekannt geben, dass die Täter gefasst sind. „Bei dem Duo, das im Real einen der außergewöhnlichsten Einbrüche der letzten Zeit begangen hatte, handelt es sich um eine 34-jährige Frau und einen 30-jährigen Mann aus Dresden“, teilte Baumert am Dienstag auf dem Polizeirevier Pirna mit.

In den Fokus der Ermittlungen war das Paar aber nicht wegen der Sache in Heidenau geraten. Zunächst brachte die Kripo sie mit dem Diebstahl eines Volvos aus einem Autohaus in Pirna vom Herbst vergangenen Jahres in Verbindung. Auch waren die beiden aufgefallen, weil sie gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen hatten. Polizisten durchsuchten die Wohnung des Paares . „Dabei“, so Baumert, „stießen die Beamten unter anderem auch auf die Handys, die der Mann aus dem Real-Markt entwendet hatte.“

Weitere Ermittlungen brachten zutage, dass der Mann und die Frau auch diejenigen gewesen sein müssen, die im Jahr vor dem Einbruch in den Real-Markt von einem Autohändler in Heidenau vier Fahrzeuge entwendet hatten. Ein großer Ring, an dem die Schlüssel zu allen Verkaufsfahrzeugen befestigt waren, fand sich in der Wohnung der beiden. Bei den Autos handelte es sich um ältere Gebrauchtwagen (Ford Focus, Opel Astra, Renault Laguna und Toyota Previa) in einem Gesamtwert von rund 9 000 Euro. Da außer dem Ford Focus zwei weitere Fahrzeuge verlassen in der Nähe anderer Supermärkte aufgefunden worden waren, geht die Polizei davon aus, dass das Paar die Fahrzeuge extra für Einbruchstouren gestohlen hatte.

Etwa im selben Zeitraum waren in Heidenau auch Kennzeichen von geparkten Autos abmontiert worden. Eines dieser gestohlenen Schilder befand sich später an dem Ford Focus.

In der Wohnung der beiden Täter fanden sich zudem Hinweise auf weitere Straftaten. So wird dem Paar auch der Diebstahl zweier hochwertiger E-Bikes aus einem Fahrradgeschäft in Dresden angelastet. Ebenso sollen sie auch in einem Fachgeschäft in Döbeln mehrere Handys gestohlen haben.

Die Polizei beziffert den Schaden, der bei den Diebstählen entstanden ist, auf über 60 000 Euro. Der 30-Jährige ist einem Ermittlungsrichter vorgeführt worden und befindet sich zwischenzeitlich in Haft.

Seine Komplizin aber ist sich nach wie vor auf freiem Fuß. Der Haftrichter sah in ihrem Fall keine Flucht- oder Verdunklungsgefahr, da sie einen festen Wohnsitz vorweisen konnte. Dazu kommt, dass die Frau auf keinem der Videos vom Einbruch in den Real-Markt zu sehen war. Über ihre Beteiligung an dieser Tat kann bisher nur gemutmaßt werden. Die Polizei geht aber davon aus, dass sie unweit des Tatortes in einem zweiten Fahrzeug auf ihren Freund gewartet hatte, um anschließend mit ihm davon zu fahren.

„Dass sie nicht in Untersuchungshaft sitzt, bedeutet nicht, dass sie straffrei ausgeht“, betonte Kriminalhauptkommissar Uwe Baumert. Sie wird sich demnächst, ebenso wie ihr Partner, unter anderem wegen Diebstahls in besonders schwerem Fall vor dem Amtsgericht in Pirna verantworten müssen.