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Speicher wird Rückhaltebecken

Aus dem Becken in Reichenbach ist der Schlamm herausgeholt worden, der Damm wird ab Herbst stabilisiert.

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Klipphausen. Der Speicher in Reichenbach an der S 177 Richtung Scharfenberg an der linken Seite gelegen, bietet einen traurigen Anblick. Wo einst der Wasserspiegel glänzte, sind jetzt ein abgeschabter Grund und Schlammberge zu sehen, das Riemsdorfer Wasser, fließt als Rinnsal Richtung Damm. Was trist aussieht, ist Teil eines wichtigen Projektes, um den rund anderthalb Kilometer bergab gelegenen Campingplatz und die B 6 vor Hochwasser zu schützen. Dafür hatte der Klipphausener Gemeinderat im Februar fast 1,5 Millionen Euro frei gegeben. Die Gelder stammen aus dem Bund-Land-Programm zur Beseitigung der 2013er Hochwasserschäden.

Anfang 2015 bestand die Gefahr eines Dammbruchs, sodass Sicherungsarbeiten vorgenommen werden mussten.
Anfang 2015 bestand die Gefahr eines Dammbruchs, sodass Sicherungsarbeiten vorgenommen werden mussten. © hübschmann

Derzeit läuft der zweite Bauabschnitt, erklärt Steffen Horn vom Bauamt der Gemeinde, die Baufeldvorbereitung. Den Zuschlag dafür hat die Firma Hoch- und Tiefbau Dresden GmbH erhalten. Für 177 777 Euro (brutto) werden bis Ende des Monat zunächst die auf dem Beckengrund und am Beckenrand gewachsenen Büsche und kleinen Bäume beseitigt. Mit den großen Lehmbergen, die an der Straße nach Reichenbach zwischengelagert sind, soll später der Damm des Speichers abgedichtet werden. Anfang 2015 drohte sogar ein Dammbruch. Sickerwasser trat aus dem Damm aus, in den Wühlmäuse Gänge gegraben hatten, und eine Durchfeuchtung wurde festgestellt. Daraufhin wurde nicht nur der Wasserstand von drei auf einen Meter abgesenkt, sondern auch noch ein Rohr zum Entwässern eingebaut.

Auf drei Meter wird der Wasserstand nie mehr kommen. Denn aus dem Speicher Reichenbach wird das Regenrückhaltebecken Reichenbach. „Früher war der Speicher immer gefüllt, jetzt wird er rund 340 Tage im Jahr leer sein, nur bei extremem Regen wird er sich füllen“, erklärt Steffen Horn. Daraus folgt, dass der Damm nicht mehr ganzjährig dem Wasserdruck ausgesetzt sein wird. Dennoch soll er stabilisiert werden. Dazu türmen sich an der S 177 Berge von Lehm, die später am Damm eingebaut werden sollen.

Weil sie nicht mehr gebraucht werden, sollen das alte Pumpenhaus am Fuße des Dammes und der Überströmkanal zurückgebaut werden. Über letzten, lief in den letzten Jahren das Wasser aus dem Speicher zu Tal. Künftig wird das Riemsdorfer Wasser an der Innenseite des Dammes in einen Grundablass geführt. „Das ist ein Rohr zur gedrosselten Ableitung des Wassers“, so Steffen Horn. Sollte es doch einmal extremen Starkregen geben, so sei die breitflächige Ableitung des Wassers über die Dammkrone vorgesehen“, erklärt der Baufachmann.

Ursprünglich war der Speicher Reichenbach zur Bewässerung der umliegenden Äcker und zum Hochwasserschutz angelegt worden. Denn nicht nur 2002 war das Riemsdorfer Wasser zu einem reißenden Fluss geworden, sondern auch 2013. Damit soll es jetzt vorbei sein. Denn wenn aus dem ständig gefüllten Speicher ein leeres Rückhaltenbecken wird, dann steht ein Stauraum von rund 75 000 Kubikmetern zur Verfügung. Bereits Mitte 2016 war die Vorsperre für den Speicher fertiggestellt worden. Sie fasst 9 000 Kubikmeter Wasser und dient dazu, die Erde, die von den umliegenden Felder ins Riemsdorfer Wasser gelangt, zu sammeln, damit diese später wieder auf den Äckern ausgebracht werden kann. Dafür sind rund 1,5 Millionen Euro aufgewandt worden.

Am künftigen Regenrückhaltebecken ruhen ab Mai erst einmal die Arbeiten. Im dritten Quartal sollen sie planmäßig fortgesetzt werden, erklärt Steffen Horn. Zum dann beginnenden dritten Bauabschnitt gehören Verdichtungsarbeiten am Damm, es wird noch einmal Schlamm aus dem Becken geholt und die erwähnten Bauwerke werden abgebrochen. Über dem Rehbocktal wird es künftig keine randvoll gefüllte Riesenbadewanne mehr geben: „Diesem Risiko sind wir nun entkommen.“