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SPD unterstützt linke Landratskandidatin

Nicht alle Genossen sind mit dem Vorschlag einverstanden. Die große Mehrheit stimmt zu – vielleicht auch in Hinblick auf die Bürgermeisterwahlen in Döbeln und Freiberg.

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Von Sylvia Mende

Die SPD Mittelsachsen verzichtet auf einen eigenen Kandidaten für das Amt des Landrates in Mittelsachsen. Dieser wird am 7. Juni gewählt. Die Genossen unterstützen die Kandidatin der Partei Die Linke Marika Tändler-Walenta. Diese Entscheidung fällten die Genossen auf der Kreiswahlkonferenz der SPD Mittelsachsen in Döbeln mit einer Gegenstimme und drei Enthaltungen.

Ob sich die SPD mit ihrer Unterstützung der linken Landratskandidatin eine Tür für die Oberbürgermeisterwahlen in Döbeln und Freiberg offen halten will, dazu wollte der Vorsitzende des Kreisverbandes Hennig Homann nichts sagen. Die Ortsvereine in Döbeln und Freiberg müssten das selbst entscheiden. „Wir wollen, dass unsere Kandidaten im ersten Wahlgang ein gutes Ergebnis bekommen. Gibt es einen zweiten Wahlgang, werden wir sehen, was passiert“, sagte Henning Homann.

Der Döbelner Sozialdemokrat Hermann Mehner, der sich vor 25 Jahren nicht hätte vorstellen können, die Linken bei einer Kandidatur zu unterstützen, verwies auf die Bürgermeisterwahl vor 14 Jahren.

Bündnis kann etwas bewirken

Da sei Döbeln ein gutes Beispiel für dieses Bündnis gewesen: „Es ist uns damals gelungen, vertrauensvoll mit den Linken umzugehen. Wir waren uns einig, dass der stärkere der beiden Kandidaten beim zweiten Wahlgang ins Rennen geschickt werden soll.“ Axel Buschmann gewann die Wahl. „Wir müssen, wenn wir im Rennen bleiben wollen, lernen, über unseren Schatten zu springen“, so Mehner. Es gehe schließlich darum, das umzusetzen, was die Bürger wollen.

Ein klares Ja zur Unterstützung von Marika Tändler-Walenta gab es vom Vorsitzenden der Jungsozialisten Hans-Martin Behrisch. Er teile viele Ideale und Ansichten mit den Linken. Auch wenn die SPD zurzeit eine Regierungskoalition mit der CDU eingegangen sei, so sei der Dialog mit den Grünen und Linken niemals verloren gegangen, sagte Hans-Martin Behrisch. Eine Zusammenarbeit sei toll und stärke das Bündnis.

Der zur Versammlung nominierte Bürgermeisterkandidat für Großhartmannsdorf Jens Härtig vertritt einen anderen Standpunkt und stimmte mit Nein zum Vorschlag. Er sehe das Demokratieverständnis der Linken nicht vorbehaltlos. Homann meinte, er habe Respekt vor dieser Meinung. „Auch wenn es den Sozialdemokraten aufgrund der Biografie der Linken schwerfällt, mit ihnen zusammenzuarbeiten, so ist es doch ein Versuch wert“, meinte Homann. Ein Beispiel für eine gute Zusammenarbeit von Rot-Rot-Grün sei die Landesregierung in Thüringen.

Gestalten statt verwalten

Marika Tändler-Walenta (31) stellte sich den Genossen vor und sprach darüber, was sie ändern will, wenn sie Landrätin wird. Dabei ging es unter anderem um Konzepte, wie junge Leute in der Region gehalten werden können, um mehr Transparenz und Mitbestimmung der Bürger oder die bessere Ausnutzung von Fördermöglichkeiten durch die Europäische Union. Ihr Slogan war: „Gestalten statt verwalten“.

Der Döbelner Bürgermeisterkandidat Axel Buschmann nutzte die Konferenz, um den Genossen aus Freiberg und Hainichen Döbeln ans Herz zu leben. „Die Stadt hat viel zu bieten. Es gibt Dinge, die Döbeln besonders machen“, so Buschmann. Er wolle als Oberbürgermeister die Stadt voranbringen, die sieben Jahre währende Stagnation beenden. „Der Döbelner Stadtrat hat sich verändert. Es gibt neue Ideen und Initiativen. Konflikte von gestern sollen diese Arbeit nicht belasten“, sagte der SPD-Kandidat. Er sei mit den Fraktionen im Gespräch. Da es keine absolute Mehrheit gibt, müssen die Stadträte zusammenarbeiten. „Das ist ein neuer Politikstil“, so Buschmann. Er und die Genossen zeigten sich zuversichtlich. „Wir wollen uns auf unsere Stärken konzentrieren. Mit Sven Krüger in Freiberg und Axel Buschmann in Döbeln werden wir in den beiden größten Städten des Landkreises einen wichtigen Schwerpunkt setzen. Ziel ist, dass diese Städte zukünftig sozialdemokratisch regiert werden,“ so Henning Homann .