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Spaß am Fahren statt Freude am Rasen

Beim Bergzeitrennen historischer Motorräder und Mopeds in Roßwein ist Zeitgefühl gefragt. Ein Unfall geht glimpflich aus.

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© André Braun

Von Helene Krause

Roßwein. Motorräder und Mopeds knattern über die Etzdorfer Straße in Roßwein. Die Luft riecht nach Zweitaktdunst. Beim Bergzeitfahren am Sonntag gehen 63 Fahrer historischer Krafträder an den Start. „Die Veranstaltung gibt es in diesem Jahr zum elften Mal“, sagt Georg Riedel. Er ist der Chef vom Verein Feuerwehrhistorik Roßwein und Mitorganisator. „Das Rennen hat Tradition.“

Wie Riedel sagt, stehen die Freude und der Spaß am Fahren eines älteren Fahrzeugs im Vordergrund. Obwohl es bei dem Rennen nicht um Geschwindigkeit geht, passiert diesmal allerdings ein Unfall. Ein Motorradfahrer stürzt mit seiner Maschine in der ersten Kurve. Die Sache geht für ihn glimpflich aus: Nach medizinischer Versorgung im Krankenhaus wird er nach Hause entlassen.

An den Start dürfen nur Besitzer von Maschinen bis Baujahr 1990 gehen.

Zweimal fahren sie den kurvigen Etzdorfer Berg hinauf. In beiden Läufen müssen sie möglichst die gleiche Zeit erzielen, denn bei dem Rennen zählen nicht die PS der Motorräder, sondern das Zeitgefühl der Fahrer. Mit dabei sind Krafträder vom Moped Simson bis zu Motorrädern bis 1000 Kubik, darunter Jawa, MZ, EMW, Motorroller und Motorradgespanne. In der Uniform der Deutschen Volkspolizei fährt Mario Wehner aus Roßwein mit seiner MZ RT 125 mit. Er eröffnet das Rennen, denn sein Motorrad hat die Startnummer eins.

Schon in den Jahren von 1960 bis 1963 gab es Motorradrennen auf der Straße zwischen Roßwein und Etzdorf. Das organisierte damals der Motorsportverband ADMV. Die alte Tradition wurde vom Verein Feuerwehrhistorik aufgegriffen. Die Mitglieder beschlossen, das Rennen wieder aufleben zu lassen. Seitdem gehen die Motorrad- und Mopedfahrer alljährlich in Roßwein an den Start. Die Strecke führt vom Pennymarkt bis zum Ortseingang von Etzdorf.

Mit einem Motorrad mit Beiwagen vom Typ EMW Baujahr 1953 nimmt Peter Scheunert aus Reichenbach bei Großschirma am Rennen teil. „Das Rennen macht Spaß“, findet er. „Es ist eine schöne Veranstaltung. Ich war schon drei- oder viermal mit dabei, einmal als Zuschauer.“ Mit einem Berliner Roller Baujahr 1962 und einem Anhänger Campi ist Uwe Wegmann aus Oberfrohna bei Limbach-Oberfrohna nach Roßwein gekommen. Das Fahrzeug hat er sich über den Winter aufgebaut. Ein Arbeitskollege, der an dem Bergzeitrennen teilnimmt, erzählte ihm davon. „Ich dachte mir, das machst du auch mal mit.“

Als Zuschauer ist Jens Hartlep aus Hannover beim Rennen mit dabei. Er verbringt in der Region seinen Urlaub. Bei einer Fahrradtour auf dem Mulderadweg hatte er Plakate gesehen, die die Veranstaltung ankündigten. Auch Bärbel Hoffmann aus Roßwein schaut bei dem Rennen zu. „Wenn in Roßwein etwas los ist, muss man hingehen. Außerdem ist schönes Wetter.“ Alfred Müller aus Döbeln möchte sich die historischen Fahrzeuge anschauen. „Ich bin ein alter Motorradfan“, sagt er. „Ich hatte selbst verschiedene Motorräder, wie zum Beispiel Zündapp, MZ und zuletzt einen Berliner Roller. Nur AWO bin ich nicht gefahren.“

In diesem Jahr gewann Stefan Gläser aus Etzdorf mit seiner AWO 320 das Rennen. Den zweiten Platz belegte Klaus Dietrich aus Nossen mit einem IWL SR 59, besser bekannt als Berliner Roller.