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Sparstrümpfe für die Dohnaer Orgel

Die Kirche hat Geburtstag. Und die Gemeinde macht ihr ein besonderes Geschenk.

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© Dirk Zschiedrich

Von Heike Sabel

Socken halten schön warm. Besonders selbst gestrickte. Die eignen sich auch noch für etwas anderes, zum Beispiel als Sparstrümpfe. Weil die Dohnaer für die Sanierung der Orgel in ihrer Kirche viel Geld brauchen, stricken sie jetzt viele solche Strümpfe. Natürlich, um sie zu füllen. Wer eine volle Socke zurückbringt, bekommt auch die zweite. Zum Wärmen.

Die Sparstrumpfaktion startet am Sonnabend zur Kirmes anlässlich des 525. Geburtstags der Kirche. Mit dem Geld für die Orgelsanierung machen sich die Dohnaer selbst ein Geschenk, denn die Orgel hat es nötig. Sie spielt zwar noch, klappert aber. Es sind die Abnutzungserscheinungen einer mechanischen Orgel, sagt Pfarrerin Ramona Uhlemann. Die Orgel hat gewissermaßen Arthrose. Deshalb braucht sie eine Generalüberholung.

Weil es für Orgeln keine Krankenkasse gibt, die das bezahlt, hat sich die Gemeinde die Sparstrümpfe einfallen lassen. Die Reparatur der Orgel kostet rund 155.000 Euro. Vom Landeskirchenamt gibt es 35.000 Euro, von der Stiftung Orgelklang 5.000 Euro. Der für dieses Jahr abgelehnte Förderantrag bei der Denkmalpflege ist noch einmal gestellt worden. „Auf die hier möglichen 70.000 Euro sind wir sehr angewiesen“, sagt Ramona Uhlemann.

Die Dohnaer müssen dann immer noch 30.500 Euro selbst aufbringen. Rund 18.000 Euro haben sich schon zusammen. Dazu haben auch viele Jubilare beigetragen, die ihre Gäste statt um Geschenke um eine Spende gebeten haben. „Das waren gute Beträge“, sagt Ramona Uhlemann. Nun sollen die Strümpfe zum Rest beitragen. Am liebsten sind ihr natürlich möglichst leichte und trotzdem volle Strümpfe, weil Scheine weniger wiegen und mehr wert sind.

Das Bemühen lohne sich auch. Im Unterschied zu vielen anderen Orgeln sind bei der Dohnaer die vorderen Prospektpfeifen nicht einfach nur schön, sondern sie klingen auch. Gebaut wurde die Orgel 1896 vom bekannten Bautzener Orgelbaumeister Hermann Eule. Der Dohnaer Orgelsachverständige Joachim Ludwig spricht von einer soliden, auf hohem kunsthandwerklichen Niveau gefertigten Orgel.

Nun wird erst einmal Kirmes gefeiert. Der 500. Kirchengeburtstag vor 25 Jahren fiel in den heißen Herbst 1989. Damals wurde nicht so groß gefeiert, sagt Pfarrerin Ramona Uhlemann. Außerdem war die Pfarrstelle seit August 1988 frei, Ramona Uhlemann kam erst 1991 nach Dohna. Drei Tage wie jetzt, von Freitag bis Sonntag, hat die Dohnaer Kirche lange nicht gefeiert. Heute Abend gibt es schon einen Vorgeschmack. Die Posaunenbläser steigen auf die Kirche und testen, wie ihr Spiel klingt.

„Die ganze Gemeinde freut sich auf das Fest“, sagt die Pfarrerin. Und die freut sich vor allem auf die Kirmes am Sonnabend. „So richtig mit Karussell, Puppentheater und Zuckerwatte.“

Freitag, 19 Uhr: Vortrag zur Kirche; Sonnabend, 15 Uhr: Puppentheater in der Kirche, ab 15.30: Kirmes, 18 Uhr: Konzert, 19.30 Uhr: Kirche im Abendlicht mit Turmblasen; Sonntag, 10 Uhr: Festgottesdienst