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Sparkassen-Geldautomat gesprengt

Die Täter erbeuten in Bischofswerda über 100 000 Euro. Doch viel Freude werden sie an dem Geld nicht haben.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch und Rocci Klein

Bischofswerda. Axel Jentzsch ist pottsauer. Er wollte Donnerstagmittag Geld am Sparkassen-Automaten gegenüber Rewe und Adler Orange abheben. Doch nun steht er vor dem rot-weißen Absperrband an der Carl-Maria-von-Weber-Straße und sieht die Hinterlassenschaften der vergangenen Nacht: Unbekannte jagten den Geldautomaten in die Luft und beschädigten dadurch auch den Pavillon massiv. Was von den Trümmern des Häuschens und der darin installierten Selbstbedienungstechnik noch nicht weggeräumt ist, liegt verstreut im näheren Umkreis. Neugierige schauen hin, schütteln verständnislos den Kopf. „Die Welt wird immer verrückter“, sagt eine Frau in den mittleren Jahren.

Der Geldautomat wurde durch die Sprengung total zerfetzt. Zugleich explodierte eine Farbpatrone, die einen Großteil der Geldscheine rot färbte.
Der Geldautomat wurde durch die Sprengung total zerfetzt. Zugleich explodierte eine Farbpatrone, die einen Großteil der Geldscheine rot färbte. © Rocci Klein

Es war Donnerstagfrüh gegen 3.50 Uhr, als Anwohner durch einen lauten Knall aufgeschreckt wurden und die Polizei riefen. Durch die Stärke der Sprengung wurde der Schalterraum nahezu vollständig zerstört. Offenbar hatte die Detonation so eine heftige Wucht, dass einige Teile mehrere Meter weit weg flogen. Verletzt wurde zum Glück niemand. Erste Schätzungen der Kreissparkasse zur Höhe des Sachschadens liegen im sechsstelligen Bereich. Ein Kriminaltechniker sicherte am Donnerstag Spuren. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Dabei wird auch zu prüfen sein, auf welche Art und Weise die Täter vorgegangen sind, sagte Thomas Knaup, Sprecher der Polizeidirektion Görlitz.

Der oder die Täter kamen auch an die Geldkassette ran und ließen nach einer ersten Sichtung des verbliebenen Bargeldes mehr als 100 000 Euro mitgehen. Die Kreissparkasse hatte den rot-weißen Pavillon mit dem markanten S auf dem Dach erst im vergangenen Jahr komplett neu aufgebaut und ihn mit moderner SB-Technik ausgestattet. Das könnte jetzt von Vorteil sein, um die Verbrecher zu ermitteln. Sparkassen-Sprecherin Elke Bauch: „Die Täter werden wenig Freude an dem Geld haben. Dank neuester Sicherheitstechnik haben sich viele der Geldscheine bei der Sprengung rot eingefärbt. Beim Berühren der Geldscheine überträgt sich die Farbe auf die Finger und hält sich hartnäckig. Es wird sehr schwierig werden, die Geldscheine in Umlauf zu bringen.“ Trotzdem bittet die Polizei um besondere Aufmerksamkeit, wenn rot eingefärbte Euro-Scheine vorgelegt werden. Diese stammen möglicherweise aus diesem Einbruch, sagt Thomas Knaup. „Wenn Ihnen rot verfärbte Geldscheine auffallen, informieren Sie bitte umgehend die Polizei“, appelliert der Sprecher an die Bevölkerung.

Außer dem Geldautomaten wurde auch der Kontoauszugsdrucker zerstört. Die Sparkasse geht aktuell von einem Totalschaden des vor einem Jahr eröffneten neuen Pavillons aus. Trotzdem wird das Geldinstitut an dem Selbstbedienungsstandort im Gewerbegebiet Nord festhalten. „Der Standort Weberstraße wird von unseren Kunden sehr gut angenommen. Aus diesem Grund werden wir ihn erhalten“, sagte Elke Bauch auf Anfrage der SZ. Offen ist allerdings, wann ein neues Sparkassenhäuschen errichtet werden kann.

Im Geschäftsbereich der Bautzener Kreissparkasse gibt es bisher keinen vergleichbaren Fall an einem Selbstbedienungsstandort, sagte Elke Bauch. Die Sparkasse unterhält in 23 Filialen und 20 SB-Standorten insgesamt 56 Geldautomaten.

Hinweise an die Polizei unter Telefon: 03591 3560