Merken

Sparkasse verwaist

Statt Personal sollen künftig moderne Geräte die Bankgeschäfte an der Lichtenseer Straße abwickeln.

Teilen
Folgen
NEU!
© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Zeithain. Ende des Jahres zieht die Sparkasse Meißen nun endgültig ihr Personal aus der Gemeinde Zeithain ab. Schon im Jahr 2000 wurde die mobile Sparkasse in Kreinitz geschlossen, 2003 folgte die Filiale in Röderau, und nun ist die Geschäftsstelle in Zeithain dran. Auf der Lichtenseer Straße bleibt allerdings eine Selbstbedienungsstelle bestehen – und die wird technisch gesehen sogar noch aufgerüstet.

Ralf Hänsel, Bürgermeister von Zeithain
Ralf Hänsel, Bürgermeister von Zeithain © Schröter

Aktuell sind in dem Gebäude ein Geldautomat zum Bargeld auszahlen und ein Kontoauszugsdrucker vorhanden. Der Geldautomat wird nun gegen ein Geldauszahl- und -einzahlgerät ausgetauscht, so dass an diesem Gerät künftig auch Geldeinzahlungen in Form von Scheinen möglich sind, erklärt Ralf Krumbiegel.

„Wir reagieren mit der Änderung auf die Kundennutzung“, sagt der Unternehmenssprecher. Denn immer weniger Menschen seien in der Vergangenheit in die Geschäftsstelle gekommen, um Serviceleistungen abzufordern. Das habe eine Zählung ergeben. Dagegen wickelt nach wie vor ein relativ großer Anteil dieser Kunden in Zeithain Bargeldeinzahlgeschäfte ab, was deshalb künftig über die Selbstbedienungstechnik ermöglicht wird, so Ralf Krumbiegel.

In der Gemeinde selbst wurde die Entscheidung mit Bedauern aufgenommen. Solch öffentliche Proteste wie in Schönfeld oder Stauchitz, die ebenfalls von Filialschließungen betroffen sind, gab es in Zeithain allerdings nicht. „Wir haben darüber gesprochen. Und ich habe Herrn Schlagloth (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Meißen, Anm. der Red.) gesagt, dass mir das natürlich überhaupt nicht gefällt. Vor allem mit Blick auf die immer älter werdenden Menschen“, sagt Bürgermeister Ralf Hänsel (parteilos). Denen falle es oft schwer, sich mit der Technik oder gar Online-Banking zurechtzufinden. Er würde sich für seine große Gemeinde deshalb Alternativen wünschen. Zum Beispiel die Einrichtung von Bargeldstellen.

„Wo dies notwendig ist, suchen wir generell nach neuen Möglichkeiten zur Bargeldauszahlung“, sagt Ralf Krumbiegel dazu. Das Modell der Bargeldagenturen habe sich in den vergangenen zehn Jahren bewährt, aktuell gebe es bereits acht davon im Landkreis. Individuelle Gespräche mit einzelnen Geschäftsinhabern in der Gemeinde Zeithain gab es dazu bislang aber noch nicht. Auch an der Möglichkeit, Bargeld per Post zu versenden, werde aktuell noch gearbeitet. Es gibt Banken und Sparkassen in Deutschland, die diesen Service bereits anbieten, so der Unternehmenssprecher. Nach derzeitigem Stand sollen bald auch Sparkassen-Kunden künftig Bargeld per Telefon, persönlich in einer Geschäftsstelle oder online bestellen können. Diesen Versandservice bietet die Sparkasse bereits für ausländische Währungen an, für Bargeld voraussichtlich ab Ende des Jahres – also bevor Zeithain zur SB-Stelle wird.

Am Standort auf der Lichtenseer Straße wird sich erst einmal nichts ändern, schließlich ist das Haus eine Sparkassen-eigene Immobilie und wurde erst im Jahr 2000 nach Neubau eingeweiht. Zuvor war die Bank schon einige Male im Dorf umgezogen: Die erste Zeithainer Sparkasse öffnete Ende der 1930er neben der einstigen Gaststätte „Stern“. Ende der 1960er zog sie in die Moritzer Straße, später auf die Bahnhofstraße neben der Bäckerei. Dann hatte die damalige Kreissparkasse Riesa-Großenhain neu gebaut, um seinen Kunden moderne Räumlichkeiten und ausreichend Parkplätze bieten zu können.