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Sparkasse testet neuen Flutschutz

Im Ernstfall kann sich das Bankhaus jetzt hinter 1,20 Meter hohen Balkenwänden verschanzen. Einmal im Jahr soll der Aufbau künftig geprobt werden

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© André Braun

Döbeln. Döbeln rüstet auf. Es ist ein Wettrüsten gegen künftiges Hochwasser. Und die Sparkasse hat den Schutz besonders weit getrieben – gestern auch für alle sichtbar. Innerhalb weniger Stunden wurde um den Hauptsitz am Erich-Heckel-Platz eine Wand aus sogenannten Dammbalken gezogen. 300 Meter lang, 1,20 Meter hoch. Sie soll das Wasser draußen und die Sparkasse trocken halten. Für ein Hochwasser wie das von 2013 wäre die Sparkasse jetzt gewappnet. 94 Zentimeter hoch hatte die Mulde damals in der Schalterhalle gestanden.

Die Sparkassenvorstände Reingard Pöhnitzsch und Uwe Krahl waren sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis. Der Schutz ist allerdings nicht billig. Wie teuer, das wollten sie nicht sagen. Die Hochwasserwand ist auch nur ein Teil der Vorsichtsmaßnahmen, die die Sparkasse seit dem Hochwasser 2013 getroffen hat. Ein großer Teil des Aufwandes ist nicht sichtbar, sagte Gerd Lindner, verantwortlich für Liegenschaften. So mussten auch Trennfugen zwischen den beiden Gebäudeteilen und Wanddurchbrüche abgedichtet werden, damit dort kein Wasser eindringen kann. Abflüsse werden mit Ventilen geschlossen. Und auch an die Entwässerung der Dächer musste gedacht werden, wenn nichts mehr nach außen abfließen kann: Das Flachdach über der Schalterhalle wird jetzt über einen Wasserspeier entwässert, der das Regenwasser aus dem geschützten Bereich befördert.

Grundwasserpegel wird überwacht

Nach unten wird das Gebäude durch eine sogenannte weiße Wanne aus Beton abgedichtet. Die ist Segen und Fluch zugleich. Sie lässt zwar kein Wasser rein, kann aber wie ein Schiffsrumpf auftreiben und die Stabilität des Gebäudes gefährden. Deshalb wird über Brunnen der Grundwasserpegel um die Sparkasse überwacht. Steht er zu hoch, dann kann die Tiefgarage mit sauberem Wasser geflutet werden.

Gestern war sozusagen die Generalprobe für den Aufbau des Dammbalkensystems. Die letzten etwa 200 Elemente waren angeliefert worden. Fürs Aufbauen hat die Sparkasse Döbelner Firmen per Vertrag gebunden. Etwa sechs Stunden hat es gedauert, bis der letzte Dammbalken montiert war, sagte Gerd Lindner. In den vergangenen Monaten hatte die Sparkasse dafür vor der Fassade massive Ständer aufstellen lassen. Die sehen nicht besonders elegant aus, aber das nimmt man für die Flutsicherheit in Kauf. Die Dammbalken werden in der Tiefgarage und in der Geldschleuse der Sparkasse gelagert.

Beim Sparkassenhaus Erich Heckel, das gleich gegenüber steht, funktioniert der Hochwasserschutz seit vergangenem Jahr. Auch dort lassen sich Fenster und Türen durch transportable Wände verschließen. „Wir haben das gestern auf Zeit montiert. Nach einer Stunde war alles erledigt“, sagte Gerd Lindner. Einmal im Jahr wird eine Übung angesetzt, damit die Akteure im Training bleiben. Fürs Haupthaus kann jetzt ein Konzept erarbeitet werden, das die genauen Abläufe im Hochwasserfall festlegt, so Lindner.

Rathaus soll auch sicher werden

Auch andere Firmen und Gewerbetreibenden in Döbeln haben seit 2013 massiv aufgerüstet. Einige Händler haben Profile an Fenstern und Türen montieren lassen, um Dammbalken einschieben zu können. Die VR-Bank setzt auf ein anderes System. Sie hat Platten mit aufblasbaren Dichtungen angeschafft, die vor Fenster und Türen gesetzt werden.

Auch die Stadtverwaltung plant die Anschaffung eines Schutzsystems fürs Rathaus. Das beim Hochwasser eingesetzte Schlauchsystem hatte sich nicht bewährt. Jetzt sollen auch fürs Rathaus Dammbalken angeschafft werden. Das war eigentlich schon für dieses Jahr im Haushalt eingeplant, wird aber erst im kommenden Jahr realisiert werden können, so Stadtsprecher Thomas Mettcher. „Wir sind noch dabei, die Maßnahmen zur Beseitigung von Hochwasserschäden abzuarbeiten.“