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Spanner stören Sportler

Die Beobachter vor der Schwimmhalle verunsichern Profis beim Training. Die Polizei kennt das Problem noch nicht.

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Von Sandro Rahrisch und Christoph Springer

Lästige Spanner oder doch nur interessierte Schwimmsport-Fans? Passanten, die immer wieder vor den Panoramafenstern der Schwimmhalle Freiberger Straße stehen bleiben und gucken, stören nicht nur Eltern, deren Kinder Schwimmunterricht nehmen. Auch Profisportler fühlen sich beobachtet. „Ja, vielen ist das unangenehm“, sagt Trainer Sebastian Halgasch.

Die Startblöcke befinden sich direkt vor dem riesigen Fenster an der Freiberger Straße. Dort bücken sich die Schwimmer, bevor sie ins Wasser springen, quasi mit dem Hintern zu den Passanten. „Einige haben das Gefühl, ihnen wird bis in den Darm geguckt“, so der Schwimmtrainer.

Früh, wenn die Kinder unterrichtet werden, kämen mal Oma und Opa, um ihren Enkeln bei der Seepferdchen-Prüfung zuzuschauen. Das sei nicht das Problem, so Halgasch. Es gebe aber auch Gaffer. Um die 20 seien es am Tag. Ein Rentner habe die Sportler sogar gefilmt. Kollegen hätten ihn daraufhin weggeschickt. „Wir sind angehalten worden, das nicht zu dulden“, sagt der Spitzensportler, der bei den Kurzbahnweltmeisterschaften vor 17 Jahren in Athen die Silbermedaille holte. Er befürwortet, dass der Bäderbetrieb nun einen Sichtschutz anbringen will.

Bei der Polizei hat bisher noch niemand einen Spanner vor der Schwimmhalle gemeldet, berichtet Sprecher Thomas Geithner. Dass es den Sportlern unangenehm ist, wenn sie beobachtet werden, hält er aber für denkbar. Seine Kollegin Ilka Rosenkranz erklärt, was zu tun ist, sollte sich ein Schwimmer gestört fühlen. „Dann müsste man uns denjenigen zeigen, um den es sich handelt“, sagt Rosenkranz.

Dabei ist ihr klar, dass es kaum möglich ist, in Badesachen aus der Halle zu stürmen um einen Spanner festzuhalten. Den Täter selbst zu fotografieren, hält sie für keine gute Idee. Das könnte ein Eingriff ins Persönlichkeitsrecht sein, gibt sie zu bedenken. Damit könnte sich der Schwimmhallenbesucher selbst strafbar machen. Spanner, die sich vor den Hallenfenstern postieren, kann eine Belästigung der Allgemeinheit vorgeworfen werden, sagt die Polizeisprecherin. Das ist eine Ordnungswidrigkeit. Ob ihnen eine Straftat vorgeworfen werden kann, müsse dann geprüft werden.