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Spanischer Hof wechselt den Besitzer

Der Bochumer Eigentümer hat das Hotel an den Stahlhändler Michael Voß verkauft. Der hat für das Haus schon konkrete Pläne.

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© Sebastian Schultz

Von Eric Weser

Gröditz. Ein Gröditzer Wahrzeichen befindet sich bald in neuen Händen: Der Bochumer Gerhard Uhle hat den Spanischen Hof an den Gröditzer Stahlhändler Michael Voß verkauft. Das bestätigte Voß am Freitag. Beide Seiten hätten bereits die nötigen Notartermine absolviert, Ende August soll das Hotel offiziell an seinen neuen Besitzer übergehen.

Das Gröditzer Vier-Sterne-Hotel ist jetzt an einen ortsansässigen Unternehmer verkauft worden.
Das Gröditzer Vier-Sterne-Hotel ist jetzt an einen ortsansässigen Unternehmer verkauft worden. © Sebastian Schultz
Michael Voß ist der künftige Eigentümer.
Michael Voß ist der künftige Eigentümer. © Sebastian Schultz

Der in Elsterwerda beheimatete Unternehmer sagte, er werde das Vier-Sterne-Hotel inklusive Gastronomie und Personal übernehmen und das Haus weiter betreiben. Eine entsprechende Gesellschaft sei gegründet. Die Federführung werde seine Frau übernehmen, so Voß. Damit widerspricht der 57-Jährige auch Gerüchten, dass der Spanische Hof künftig in ein großes Seniorenheim oder ein Betreutes Wohnen umgewandelt werden soll. „Ich habe das auch gehört, da ist aber nichts dran“, so Voß. Das Haus solle im Sinne von Erbauer Siegfried Richter weitergeführt werden. Auf Initiative und mit dem Geld des Gröditzer Ehrenbürgers war der Spanische Hof vor 20 Jahren entstanden, 1997 wurde Eröffnung gefeiert. An dem Bau mit der stilistisch markanten Fassade wolle er nichts verändern, so Michael Voß. „Der ist gut.“

Dem Hotel- und Gastronomiebetrieb im Inneren dagegen solle künftig „mehr Schwung“ verliehen werden. Im Spanischen Hof stecke einiges Potenzial. Herauskitzeln will der Neu-Besitzer das zum Beispiel mit mehr Personal. „Da muss investiert werden.“ In den Bereichen Service und Küche kündigt er an, aufstocken zu wollen. „Ohne ausreichendes und gutes Personal läuft nichts.“ Die jetzigen Angestellten des Spanischen Hofs würden beim Besitzerwechsel übernommen, das sei auch gesetzlich vorgeschrieben, so Michael Voß. Die Geschäfte im Hotel werde auch künftig der jetzt amtierende Direktor leiten. Über die Hintergründe des Besitzerwechsels sagte Michael Voß, dass Noch-Eigentümer Gerhard Uhle das Gröditzer Hotel aus Altersgründen habe abgeben wollen. Der Bochumer Immobilien-Unternehmer und einstige Besitzer des Riesaparks ist 83 Jahre alt. Uhle habe sich nach Kaufinteressenten umgesehen, da seine Kinder das Gröditzer Haus nicht übernehmen wollten.

Gerhard Uhle hatte den Spanischen Hof 2005 von der Stadt Gröditz gekauft. Die Kommune wiederum war seit 2002 eher unfreiwillig Eigentümerin des Hotels mit 16 Einzel-, 22 Doppelzimmern und vier Suiten gewesen. Denn eigentlich hatte der Erbauer – der gebürtige Gröditzer, spätere westdeutsche Polster-Unternehmer, Multimillionär und Nachwende-Mäzen der Röderstadt, Siegfried Richter – in seinem Testament etwas anderes verfügt: Nach seinem Tod sollte der damalige Hotelchef das Haus erben und insgesamt 3,2 Millionen Euro an die Stadt zahlen. Als nach Richters Tod im Jahr 2000 der Erbfall eintrat, gab es aber ein Problem. Der Hotelchef wollte das Hotel zwar haben, konnte aber das für die Stadt vorgesehene Geld nicht aufbringen. Nachdem ein Gericht den Hotelchef zur Zahlung verurteilt hatte, schlug der das Vermächtnis letztlich aus. So landete der Spanische Hof schließlich im Eigentum der Stadt. Die wiederum konnte ihn nach mehreren erfolglosen Ausschreibungen drei Jahre später für 850 000 Euro an Gerhard Uhle verkaufen.

Wie viel Geld beim jetzigen Verkauf geflossen ist, wollte Käufer michael Voß nicht sagen. Von einem „Spottpreis“, von dem unter Gröditzern gesprochen wird, könne aber keine Rede sein. Über seinen Vorgänger sagt Voß: „Er hat das gut gemacht, dass er das Haus gekauft hat und es erhalten geblieben ist. Seine Motivation, ins Gastgewerbe einzusteigen, erklärt der Stahlunternehmer so: „Ich wollte nicht, dass der Spanische Hof in falsche Hände gerät.“