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Späte Freuden im Wildpark Geising

Eigentlich füllt sich im Frühjahr die Kinderstube. In diesem Jahr sind auch im Herbst einige Babys auf die Welt gekommen.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Geising. Maika Naß streichelt den kleinen Eselhengst, der gar nicht scheu ist. Seine Mutter schaut mit etwas Abstand zu, bleibt ganz entspannt. Die Eselmutter vertraut der Tierpflegerin. Schließlich kennt man sich. Seit zwei Jahren wohnt Elli im Wildpark. Vor ein paar Wochen ist die Eseldame zum zweiten Mal Mutter geworden. „Einen Namen hat der kleine Hengst noch nicht“, berichtet Maika Naß. Ob er im Wildpark noch einen bekommen wird, ist ungewiss. Denn Wildparkleiter Frank Gössel sucht schon einen Käufer. Anfang des nächsten Jahres soll der kleine Eselmann den Besitzer wechseln.

Den drei Erdmännchen, die seit Kurzem im Gehege rumwuseln, bleibt so ein Wechsel erspart. Sie bleiben im Wildpark und können von den Besuchern bestaunt werden. Die kleinen Raubtiere leben gern in Horden. „Die Gruppe wird von einem Alphapärchen dominiert“, berichtet Frau Naß. Alle anderen Tiere ordnen sich unter.

Und so wird es auch mit den drei Kleinen sein. Probleme kann es erst später geben. Denn das Alphaweibchen duldet kein anderes starkes Weibchen in der Gruppe. Sollte es also unter den drei Neuen ein Weibchen geben, das später mal aufbegehrt, müssten die Tierpfleger eingreifen. Denn das Tier hat dann die ganze Gruppe gegen sich. „Dann sind die Erdmännchen nicht so possierlich, wie sie von den Menschen wahrgenommen werden.“ Deshalb werden die Tierpfleger immer ein Auge auf die Gruppe haben. „In der freien Wildbahn verlässt dieses Weibchen die Gruppe und nimmt ein paar Männchen mit“, erklärt Frau Naß. Im Wildpark ist das nicht möglich. Von daher müssen in einem solchen Fall die Pfleger eine Lösung suchen. Noch lasse sich nicht sagen, ob sie einschreiten müssen. Bisher konnte das Geschlecht der Jungtiere nicht ermittelt werden. Bei den beiden Zicklein, die vor wenigen Tagen geboren wurden, ist das viel einfacher, sagt Frau Naß. Das eine ist ein Weibchen, das andere ein kleiner Bock. Der hat übrigens eine prominente Mutter: die Autobahnziege. Bundespolizisten aus Pirna hatten sie im Sommer des vergangenen Jahres unweit der Autobahn bei Walddörfchen entdeckt. Weil sie deren Besitzer trotz Pressemeldungen nicht auffinden konnten, haben die Beamten das Tier an den Wildpark vermittelt. Dort überraschte die Ziege die Pfleger ein halbes Jahr später. Am zweiten Weihnachtsfeiertag wurde sie Mutter. Nun hat sie ihr zweites Zicklein geboren. „Bei Ziegen ist das nicht ungewöhnlich“, sagt Frau Naß. Viele Züchter organisieren es so, dass sich Böcke und Ziegen erst im Herbst begegnen. „Deshalb werden im Frühjahr die meisten Ziegen geboren. Bei uns ist der Bock immer im Gehege“, erzählt Frau Naß. Deshalb hat sich hier jetzt auch Nachwuchs eingestellt.

Die Besucher des Wildparks können alle Neuzugänge täglich von 10 bis 18 Uhr beobachten, nach der Zeitumstellung dann nur noch zwischen 10 und 16 Uhr.