Von Ina Förster
Haselbachtal. Sachsen kürte kürzlich seine schönsten Schulgärten. Den Titel holte sich in diesem Jahr die Grundschule Haselbachtal! Neben der Grundschule Naundorf (bei Freiberg) sowie der Gutenbergschule in Niesky. Dafür gab es nicht nur große mediale Aufmerksamkeit, sondern auch ein Preisgeld von jeweils 2 500 Euro obendrauf. Die Haselbachtaler Schüler, Lehrer und Eltern freuten sich natürlich riesig über das dicke Lob und die hohe Auszeichnung. Insgesamt hatten sich immerhin 53 Schulen an diesem Wettbewerb beteiligt. Es galt, die anderen mit pfiffigen Ideen und tatkräftiger Umsetzung aus dem Rennen zu schlagen. Beides gelang. „Wir haben am Tag der Preisverleihung richtig gezittert. Und konnten es dann am Ende kaum fassen. Dass wir wirklich so weit kommen, hätten wir anfangs nicht gedacht“, so Schulleiterin Annett Sauer.
Anfangs – das war vor zwei Jahren. Da war der heutige prämierte Garten hinter der Grundschule in Gersdorf noch eine Schlammwüste. Voller Lehm und Pampe. Eigentlich bodenmäßig völlig ungeeignet für so ein Projekt. „Wir hatten hier in den letzten Jahren nur ein paar verfaulte Kartoffeln geerntet. Es sollte sowieso dringend etwas passieren. Da wurde der Wettbewerb ausgelobt vom Sächsischen Kultusministerium. Und wir beschlossen: Das ist unsere Chance“, so Annett Sauer. Mit Unterstützung der Gemeinde und vielen Helfern ging man an die Entwicklung eines Konzepts. Die Kinder sagten ihre Vorstellungen an. Und eine Mutti entwarf den Gestaltungsplan. Im Herbst 2014 punktete man damit in der ersten Runde des Schulgartenwettbewerbes. Von 53 Schulen blieben nur noch 30 übrig. Es gab bereits ein wenig finanzielle Starthilfe für die blühenden Träume. Den Rest brachte ein Sponsorenlauf, welcher von den Eltern organisiert wurde. Selbige standen von Beginn an mit ganzem Herzen hinter der Schulgarten-Aktion. Was natürlich im Endeffekt wirtschaften half …
Tolle Ernte im Bauerngarten
Im April 2015 startete die Grundschule mit einem großen Arbeitseinsatz. Eltern, Kinder und Lehrer nahmen gemeinsam Hacke, Spaten, Rechen und Schaufeln zur Hand. Bauten eine Kräuterschnecke, legten Hochbeete an, ein Insektenhotel kam dazu, eine Lagerfeuerstelle, ein Kürbishügel, ein Komposthaufen. Der bestehende Gartenteich wurde aufgehübscht. Ein wunderschöner Bauerngarten mit Blumen und Gemüse entstand. „Wir haben schon letztes Jahr toll geerntet“, so Annett Sauer. Kartoffeln, Zwiebeln, Radieschen und Kohlrabi, Kräuter, Gurken, Zucchini und Kürbisse sowie viele Beeren. Bis Juni 2015 war Zeit, mit dem Projekt voranzukommen. Dann musste es vor einer Kommission mit Fotos und Eindrücken präsentiert werden. Auch das gelang. Die Haselbachtaler kamen unter die letzten zehn Schulen Sachsens. Noch einmal wurden alle aktiviert. „Es war sehr wichtig, dass wir die Unterstützung der Eltern und Gemeinde hatten. Jeder brachte sich ein, wie er konnte“, so die Schulleiterin. Auch zusammengewachsen sei man dadurch. Als die Abschluss-Kommission mit sieben Vertretern des Kultusministeriums am 10. Mai die Endabnahme machte, ließ sicher keiner in die Karten schauen. „Aber wir haben sie mit einem tollen offenen Unterricht im Grünen beeindruckt“, so Annett Sauer. Künftig will man den Garten ohnehin noch mehr fächerübergreifend nutzen. Mit den gewonnenen 2 500 Euro wird gleich nebenan ein grünes Klassenzimmer gebaut.
Am Dienstag, dem 21. Juni, darf man von 17 bis 19 Uhr neugierig sein und den Garten bestaunen kommen.