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Sorben treffen Slowenen und Kroaten

Das Krabatfest fand diesmal in der Ursprungsregion der Sagenfigur statt. Einige Lausitzer waren dabei.

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Von Andreas Kirschke

Žumberak. Krabat verbindet. Der hiesige Krabatverein hat deshalb mit dem Heimatverein aus Žumberak, der Ur-Heimat der Sagenfigur in der Grenzregion Slowenien/Kroatien, langfristige Kontakte vereinbart. Die Unterschrift unter die entsprechende Vereinbarung wurde beim 14. Krabatfest in Žumberak gesetzt.

60 Gäste aus der Oberlausitz waren bei dem Fest dabei, lernten bei einer vier- beziehungsweise zehntägigen Busreise Land und Leute kennen. Vor Ort organisierte Monika Bracika aus Metlika (Slowenien), Mitgründerin des bereits bestehenden Krabatvereins Radowice (Slowenien), das Programm. In Metlika besuchten die Lausitzer das Krabat-Brothaus. Liebevoll und stilvoll atmet diese Gaststätte den Geist Krabats. „Hier gibt es bereits Krabat-Produkte aus der Lausitz. Es gab das sorbische Menü Hochzeitssuppe und Rindfleisch mit Meerrettich“, berichtet der Groß Särchener Wolfgang Kraus, der als Krabat-Darsteller bekannt ist. In Radowice wurde die alte rekonstruierte Schule mit kleinem Krabat-Museum besichtigt. Außerdem fuhren einige Gäste auf dem Fluss Kolpa mit dem Floß. Die Sorbische Volkstanzgruppe Zeißig zeigte Sagenfiguren wie Wassermann, Irrlicht, Mittagsfrau und den Schwarzen Müller. Die Menschen am Ufer waren begeistert.

Ein historischer Abend auf dem Schloss Ozalj (Kroatien) folgte. Hier wurde ein Hofabend des Grafen Peter Zrinski nachgespielt. Dieser soll im wirklichen Leben Janko Šajatovic – aus dem später die Krabat-Sage hervorging – an den sächsischen Kurfürsten-Hof nach Dresden entsandt haben.

„Der gesamte Berg war am Singen.“

Und dann folgte noch das eigentliche Krabat-Fest. Hinauf ging es auf den Berg Sveta Gera, den mit 1 178 Metern höchsten Gipfel des Žumberak-Gebirges. In der St.-Georg-Kirche auf dem Gipfel feierten die Lausitzer gemeinsam mit den Gastgebern einen griechisch-katholischen Gottesdienst. Unterhalb davon lag der Festplatz. „Viva la Žumberak“, stimmte Wolfgang Kraus dort spontan ein kroatisches Lied an. „Der gesamte Berg war am Singen.“ Von Lausitzer Seite begeisterte beim Fest erneut die Sorbische Volkstanzgruppe Zeißig mit Trachten, Liedern und Tänzen.

In der zweiten Woche fuhren die Lausitzer „Auf den Spuren Krabats“ weiter. Es ging in die Adria-Stadt Senj. Einst war sie Verteidigungs-Hochburg der Volksgruppe der Uskoken. „Sehr bewegend war auch das Heimatfest in Jerzernice. Es ist der Heimatort des Janko Šajatovic“, erzählt Wolfgang Kraus weiter. „Hier treffen sich jedes Jahr Šajatovic-Familien aus aller Welt.“ Auch beim Heimatfest kam es zum regen Erfahrungsaustausch. „Wir spürten: Wir sind für die Menschen vor Ort etwas Besonderes. Wir sind langfristige Partner“, sagt Kraus.

Hans-Jürgen Schröter, Familiengeschichts- und Erbenforscher, nutzte die Zeit vor Ort für weitere Nachforschungen. Im Staatsarchiv Lubljana, der Hauptstadt Sloweniens, sichtete er Quellen. „Ich konnte die Urbarien seit 1531 einsehen, fotografieren und namentlich sichten, wer wann wo in der Gegend angesiedelt wurde. Vor allem jedoch konnte ich Einsicht nehmen in den originalen Schriftverkehr des Kommandeurs der Hauptmannschaft Sichelberg (Žumberak) mit den Grafen Peter und Nikolaus Zrinski. Das Quellenmaterial ist sehr vielfältig. Ich werde wohl nochmals hinfahren müssen. Für mich war die Reise – außer dem wunderbaren Erlebnis KrabatFest – eine wichtige Etappe weiterer Forschungen.“ – Die Einladung an die Gastgeber im Žumberak-Gebirge für das Krabat-Fest vom 12. bis 14. August 2016 in Wittichenau steht. „Sie haben versprochen zu kommen“, sagt Wolfgang Kraus.