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Sonntags ist Sündigen erlaubt

Clementine Wagler und Mario Schottelius wollen abspecken. Der DA begleitet die beiden durch Höhen und Tiefen.

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Von Maria Lotze

Mario, bist du etwa schon duschen? Du hast deine Dehnübungen vergessen“, ruft Annett Ulbricht, Mitinhaberin des Gesundheitszentrums Vitalis. Sie ist auf der Suche nach Mario Schottelius. Irgendwo auf dem Weg zur Dusche findet sie ihn. Ohne Dehnung keine Erfrischung. Der 42-Jährige streckt sich an der Wand, hebt das linke Bein an den Po, das rechte ist gerade. „Du musst das andere Bein leicht einknicken“, sagt Clementine Wagler. Mario Schottelius verzieht vor Anstrengung leicht das Gesicht. Seit fast einer Stunde quält er sich im Fitnessstudio. Sein Ziel: 13  Kilo weniger auf den Rippen.

Seit zwei Wochen kommt der Harthaer zweimal in der Woche in das Waldheimer Fitnessstudio. Sein Leben steht gerade am Wendepunkt. Neuer Job, neue Wohnung, neue Figur – das zumindest hofft er. Allein konnte er sich nicht für Sport begeistern. Zweimal war der Mitarbeiter bei Takata Petri auf eigene Faust joggen. „Aber der innere Schweinehund war zu groß“, gibt Schottelius zu. Sich auf Dauer selbst zu motivierten, das habe nicht funktioniert. „Deswegen bin ich ins Fitnessstudio und habe mich beraten lassen“, sagt er.

Die ersten Einheiten hätten es ganz schön in sich gehabt, meint der 42-Jährige, der lange keinen Sport getrieben hat. Früher, als Kind und Jugendlicher, habe er noch regelmäßig Handball und Tischtennis gespielt. Aber als er dann Moped- und Autofahren konnte, war es damit vorbei. Später kam die Arbeit dazu: Schichten, lange Arbeitszeiten. Für Sport fehlte die Zeit, aber auch die Energie und Lust. Der Bauch wurde größer, obwohl Schottelius auf Schokolade verzichtete.

Aber bei 100 Kilo bei einer Körpergröße von 1,78 Metern soll jetzt Schluss sein. Damit die Pfunde purzeln, muss er nicht nur Sport treiben, sondern auch die Ernährung umstellen. Voraussichtlich ab November ernährt sich der 42-Jährige vier Wochen lang nur noch nach Plan und trinkt bis zu drei Liter am Tag. Unterstützt wird er dabei von Ernährungsberaterin Manja Köhler. Ein bisschen gesünder esse er auch jetzt schon, sagt Schottelius. Er greife viel zu fettreduzierten Speisen, achte bei den Nahrungsmitteln auf den Eiweiß- und Zuckergehalt. „Mit Limonade kann ich nicht viel anfangen. Ich bin leidenschaftlicher Mineralwassertrinker“, sagt er. Das passt schon mal. Nur auf das Eis im Sommer zu verzichten, fällt es ihm schwer.

Den Ernährungsplan hat Schottelius zwar erst einmal zur Seite gelegt. „Ich bin noch nicht dazugekommen.“ Aber er sei hochmotiviert, das Programm durchzuziehen. Zumal sich das Gewicht bereits auf die Gesundheit auswirkt. Wegen zu hohem Blutdruck muss Schottelius Medikamente nehmen. Er hofft, in Zukunft darauf verzichten zu können. Wie sich Sport, Ernährung und Beruf unter einen Hut bringen lassen, lässt der Harthaer auf sich zukommen, ähnlich wie Clementine Wagler.

Auch die Meinsbergerin will abnehmen, fünf bis sechs Kilo sind ihr Ziel. Die Pfunde aus der Schwangerschaft sollen endlich verschwinden. Wie viel sie zurzeit wiegt, weiß die 30-Jährige gar nicht. Das Gewicht sei allerdings beim Abnehmen auch nicht so wichtig, sagt Annett Ulbricht. Wer trainiert, baue schließlich Muskelmasse auf. Und die wiegt auch. Viel entscheidender seien die Maße an Taille und Hüfte. Die liegen bei Clementine Wagler zurzeit bei 90 und 108 Zentimetern.

Zur Fettverbrennung und zum Muskelaufbau trainiert sie bereits zweimal in der Woche im Fitnessstudio. Doch das reicht ihr noch nicht. Mit dem Wunschhosen-Programm von Fitmacher Andreas Scholz hofft sie auf mehr Erfolge. Auch für Clementine Wagler gilt ab November ein strenger Ernährungsplan. Ihre Woche teilt sich dann auf in Schlank-, Vital- oder Turbostoffwechseltage. Auf den Teller kommt jeweils Magerquark oder Mischkost oder auch nur Gemüse. Nur sonntags, da darf die Kundenberaterin des Fitnesscenters essen, was sie möchte.

Beherrschen muss sich die Meinsber- gerin beim Naschen. Zurzeit greift sie noch oft zur Schokolade, am liebsten abends auf der Couch. Ab November sind als Snack nur noch Obst, Gemüse oder Nüsse erlaubt. Das Essen nach Plan werde eine ganz schöne Herausforderung für sie werden, sagt Clementine Wagler. „Die Woche muss durchgeplant sein. Ich denke, die Erste wird schwer werden, danach habe ich bestimmt Routine“, meint die 30-Jährige. Unterstützung bekomme sie von ihrem Mann. Bei der Diät mitmachen, will er allerdings nicht.

Um zur Wunschhose zu gelangen, soll Clementine Wagler jedoch nicht nur auf ihre Ernährung achten. Zweimal in der Woche gibt es ein Sportprogramm. Jeweils für eine Stunde ist sie dann als Kundin im Fitnessstudio. Am Anfang jeder Einheit steht die Erwärmung. Dann wird die Problemzone trainiert. Vor der Dehnung zum Schluss soll der Puls mit bestimmten Übungen noch einmal richtig hochgetrieben werden.

Der Weg zum Traumgewicht ist weit. Doch Clementine Wagler und Mario Schottelius sind euphorisch, dass sie es schaffen werden. Ob die Motivation auch bleibt, wenn es die ersten Tage nur Essen nach Plan gibt?

Der DA wird die beiden Abspecker bis Ende November noch dreimal besuchen und über ihren Erfolg, aber auch Probleme berichten.