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Sonnen, Naschen, Radeln

Sonne satt und 24 Grad im Schatten: Die Dresdner hat es am Wochenende nach draußen gezogen, auch zum Putzen.

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© Christian Juppe

Von Sandro Rahrisch und Julia Vollmer

Staus rund um den Elbepark, sonnenhungrige Dresdner, die Elbwiesen und Parks belagern, und lange Schlangen vor den Eisdielen: Die halbe Stadt ist am ersten warmen Frühlingswochenende auf den Beinen gewesen. Vier Geschichten aus den verschiedensten Ecken Dresdens.

Denise Hocke und Tochter Liana (oben) deckten sich mit Blumen ein, um den Balkon zu bepflanzen.
Denise Hocke und Tochter Liana (oben) deckten sich mit Blumen ein, um den Balkon zu bepflanzen. © Christian Juppe
Am Alaunplatz bildeten sich Schlangen vor den Eisdielen.
Am Alaunplatz bildeten sich Schlangen vor den Eisdielen. © Christian Juppe

Die Radfahrer: Nach der Nachtschicht rauf aufs Rad

Erst früh um acht ist Achim Klingbeil an diesem Samstag nach Hause gekommen. Dann war endlich seine Nachtschicht als Krankenpfleger vorbei. Doch statt sich schlafen zu legen, hatte er an diesem Frühlingstag etwas viel Schöneres vor: einen Ausflug mit seinen beiden Enkelkindern und seiner Frau Martina. Nathanael und Eleonore, drei Jahre und ein Jahr alt, sind oft und gerne bei ihren Großeltern.

Am Samstagnachmittag stand ein Ausflug mit dem Fahrrad an. Nathanael durfte vorn auf Opas Rad sitzen und hatte den besten Überblick. Am späten Nachmittag ging es durch die Neustadt wieder zurück zu den Eltern. Bevor Achim Klingbeil wieder zur Nachtschicht aufbrechen muss, wollte er dann aber doch noch ein kleines Schläfchen machen. Auch auf dem Elberadweg war es rappelvoll. Gemütliches Radeln war oft nicht möglich, da auch viele Fußgänger an der Elbe flanierten.

Die Gärtner: Blumen-Shopping im völlig überfüllten Baumarkt

Gut vorgelegt haben die Mitbewohner im Haus von Denise Hocke. Die Älteren seien immer die Ersten, sagt sie. Jetzt muss die Dresdnerin mitziehen und auch ihre Balkonkästen bepflanzen. Der Blumen-Shoppingtrip am Sonnabend war für die junge Mutter aber alles andere als entspannend. Auf dem Parkplatz von Hornbach in Kaditz stand Stoßstange an Stoßstange. Es ging den ganzen Vormittag kaum vor und zurück. Kunden schleppten Blumen, Erde und ganze Gartenzäune aus dem Markt heraus. „Eigentlich bin ich gar nicht die typische Gärtnerin“, sagt sie. „Aber das schöne Wetter hat dann doch angesteckt.“ Nelken, Primeln, Dünger – das muss reichen. Jetzt heißt es nur noch Daumen drücken, dass Nachtfröste den Pflänzchen nicht den Garaus machen. Unwahrscheinlich ist das nicht: Zum Ende der neuen Woche nähern sich die Temperaturen nachts wieder der Nullgradmarke an. Auch tagsüber wird es kühler, und es gibt mehr Wolken.

Die Putzwütigen: Kehren für saubere Wege im Dresdner Zoo

Einmal Backstage zu den Elefanten, das war der große Traum von Familie Schalitz. Und dieser wurde am Samstag beim Auftakt der Putzaktion „Sauber ist schöner“ im Zoo wahr. Mirko und Babette durften mit ihren drei Kindern Jasmin, Fabius und Darius die drei Dickhäuter-Damen besuchen. Ganz nah an den Zaun kam die Familie heran. Der Zaun schützt hinter den Kulissen nicht nur die Gäste, sondern auch die Pfleger. Der „geschützte Kontakt“, das heißt Füttern nur durchs Gitter, wird seit ein paar Monaten praktiziert, erklärt Pfleger David Lück. Alles andere sei zu gefährlich. Momentan wird umgebaut bei den Elefanten, im kommenden Jahr soll ins neue Haus auch ein Bulle einziehen. Nachwuchs wünscht sich der Zoo. Bis es so weit ist, muss auf der Baustelle auch geputzt werden, und das übernahm Familie Schalitz.

Gemeinsam mit vielen weiteren Freiwilligen: Hunderte Dresdner nahmen gemeinsam mit Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Die Linke), den Fraktionschefs im Stadtrat Christian Avenarius (SPD) und Jan Donhauser (CDU) sowie Citymanager Jürgen Wolf und DVB-Boss Lars Seiffert den Besen in die Hand.

Die Eishungrigen: Schlange stehen für einmal Schoko-Vanille

Zurück in ihren alten Kiez, die Neustadt, kehrten Ariane und Storyan mit ihrem Sohn Emiliano. „Beim Café Komisch gegenüber vom Alaunplatz schmeckt das Softeis eben am besten“, erzählt Mama Ariane. Da lohne sich ein Ausflug aus Striesen. Das fanden auch Hunderte andere, für Schoko-Vanille, die Sorte des Tages, standen sie minutenlang Schlange. Der fünfjährige Emiliano lotste seine Eltern zielsicher Richtung Hollywood-Schaukel mit Blick auf den Park. Zeit für eine Verschnaufpause.

Nach der Auszeit ging es weiter durch die Neustadt. Fußballspielen im Alaunpark und ein Abstecher zur Wassermatschanlage auf dem Spielplatz an der Böhmischen Straße standen auf dem Programm. Im Park war es schwierig, ein freies Eckchen zu finden. Dicht an dicht lagen die Neustädter in ihrem „grünen Wohnzimmer“ auf den Decken und sonnten sich.