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Solarpark im Alten Lager wächst

Tausende Module stehen bereits. Doch weil im Boden Gefahr lauert, muss mit äußerster Vorsicht gebaut werden.

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© Sebastian Schultz

Von Uta Büttner und Antje Steglich

Zeithain. Im Vorbeifahren ist von den Arbeiten im Alten Lager wenig zu sehen. Wer allerdings das Metalltor an der Zeithainer Abendrothstraße hinter sich lässt und ein Stück über die Kaiser-Wilhelm-Allee ins Alte Lager hinein fährt, der traut seinen Augen kaum: Hohe Erdwälle türmen sich auf, große Baumaschinen durchwalken die Wege. Dazwischen: Platten, die sich schräg angestellt gen Himmel recken.

Aus der Nähe betrachtet wirkt der neue Solarpark im Alten Lager in Zeithain gigantisch. Tausende Solarzellen reihen sich dort jetzt schon aneinander – und das Hamburger Unternehmen Enerparc AG will die Energie-Erzeugungsanlage noch weiterbauen.

Die erste Phase des Projektes ist bereits technisch fertiggestellt und wird im Herbst ans Netz gehen, sagt Enerparc-Geschäftsführer Stefan Müller gegenüber der Sächsischen Zeitung. Der zweite Bauabschnitt der Photovoltaik-Anlage befinde sich zudem bereits in Bau. Die Fertigstellung dieses Teils sei für Ende April geplant – und solle ebenfalls im Herbst ans Stromnetz angeschlossen werden.

Strom für 2 800 Haushalte

Beide Abschnitte sind ähnlich groß. Konkret wurden in der ersten Bauphase bereits etwa 37 000 Solar-Module verbaut, was etwa der Größe von 20 Fußballfeldern entspricht, erklärt Stefan Müller von Enerparc. Man könne damit etwa zehn Gigawattstunden Strom pro Jahr erzeugen und damit in etwa den Verbrauch von 2 800 Haushalten decken.

Zu einem eventuell dritten Bauabschnitt wollte sich der Geschäftsführer jedoch noch nicht äußern: „Hier sind wir noch in Verhandlung und können da keine offiziellen Informationen bekannt geben.“

Die Enerparc AG hat die Flächen von der Entwicklungs- und Verwertungsgesellschaft Altes Lager (EVGZ) für jeweils 20 Jahre gepachtet, die Gemeinde Zeithain hält 94 Prozent der EVGZ-Anteile. Seit den 1990er-Jahren wurde das Areal als Industriestandort hergerichtet und gilt mit seinen 124 Hektar derzeit als größte, voll erschlossene Ansiedlungsfläche in Sachsen.

Einen Großteil der derzeitigen Arbeiten rund um den Solarpark macht die Kampfmittelbeseitigung aus, da das Alte Lager quasi seit dem sogenannten Lustlager von August dem Starken 1730 militärisch genutzt wurde. Das Areal gilt noch immer als Gefährdungsgebiet.

Von Beginn an sei man deshalb mit den zuständigen Behörden in engem Kontakt, zudem wird die genutzte Fläche vor dem Bau noch einmal akribisch abgesucht, so Stefan Müller. Vor Ort wurde deshalb sogar ein kleiner Sprengplatz eingerichtet. Aufrund der möglichen Kampfmittelbelastung werde in dem Solarpark auch nicht mit sonst üblichen Rammpfosten gearbeitet, sondern mit oberirdischen Montagesystemen und oberirdischen Kabelkanälen. Zu dem Projekt gehören laut Stefan Müller darüber hinaus auch Ausgleichspflanzungen. (mit ewe)