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Solarpark auf der Hühnerfarm

Zwischen Radeberg und Wachau ist eine Solaranlage geplant. Beide Kommunen haben einer ersten Anfrage zugestimmt.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Kaum jemand verirrt sich an diesen Fleck: Im Wald zwischen Radeberg und Leppersdorf stehen mehrere riesige Baracken. Teilweise sind die Dächer kaputt, in den Fenstern fehlen die Scheiben. Einst gackerten hier Tausende Legehennen. Nach Jahren des Verfalls soll das Gelände jetzt wieder genutzt werden. Ein Investor will auf dem Gelände eine große Solaranlage errichten. Die Gemeinde Wachau hat jetzt einer entsprechenden Voranfrage zugestimmt. „Der Interessent hat bei uns angefragt, ob aus Sicht der Gemeinde etwas dagegen steht, das Projekt voranzutreiben. Jetzt mit unserer Zustimmung will er das Grundstück erwerben. Außerdem muss er einen Bebauungsplan erarbeiten lassen“, sagt der Wachauer Bürgermeister Veit Künzelmann (CDU). An ihre Zustimmung hat die Gemeinde nach Angaben von Veit Künzelmann jedoch zwei Bedingungen geknüpft. „Wir wollen, dass für die Solaranlagen keine Bäume gefällt werden, um eventuell die Fläche mit Sonneneinstrahlung zu erhöhen“, sagt er. Es soll ausschließlich die frei verfügbare Fläche genutzt werden. Schließlich sind beim Tornado in der Landwehr – so der Name des Waldstückes – zahlreiche Bäume umgestürzt. „Außerdem muss sichergestellt werden, dass alle Altlasten, die durch den früheren Betrieb entstanden sind, beseitigt werden“, sagte der Bürgermeister.

Ein Grundstück, zwei Kommunen

Das Kuriose an dem Grundstück: Mittendurch verläuft die Grenze zwischen der Gemeinde Wachau und Radeberg. An dem Genehmigungsverfahren müssen also beide Kommunen beteiligt werden. Deshalb hatte der Investor auch bei der Stadtverwaltung angefragt. Inzwischen hat auch der Stadtrat dem Projekt grundsätzlich zugestimmt. „Wir wollen jetzt in Radeberg anfragen, ob die Stadt federführend den Bebauungsplan für das gesamte Gelände bearbeitet. Die Bearbeitung an einer Stelle zu konzentrieren, würde den Aufwand reduzieren.“ Details zu dem Solarpark sind noch nicht bekannt. Nach Angaben von Veit Künzelmann sollen die Module auf Gestellen auf dem Erdboden installiert werden. Eventuell sind auch Vorrichtungen denkbar, auf denen die Module beweglich angeordnet sind und mit der Sonne mitgeführt werden können. Das würde die Stromausbeute erhöhen. Der Solarpark ist bereits der zweite Anlauf, das Gelände wieder zu nutzen. Vor drei Jahren waren Pläne bekannt geworden, wonach ein Interessent eine Farm für 2 000 Hennen einrichten wollte. Sie sollten in bestehenden Gebäuden untergebracht werden. Außerdem sollten auf den Dächern Fotovoltaik-Anlagen installiert werden. Nach den damals vorliegenden Plänen war auch der Ausbau eines bestehenden Wohnhauses geplant.

Die Wiedereröffnung der Hühnerfarm war offenbar nicht möglich, da die Betriebserlaubnis für den Betrieb längst abgelaufen war. Die Genehmigung der Solaranlage scheint aussichtsreicher. Schließlich ist das Areal im Flächennutzungsplan der Status „Sonderfläche Solar“ festgelegt. Der Flächennutzungsplan legt bekanntlich fest, was in den kommenden Jahren auf welchen Flächen passieren darf.

In die Schlagzeilen war das Gelände zuletzt 2004 geraten. Damals hatte Radeberg gerade Stadtfest gefeiert und war mitten beim großen Festumzug, als das Führungsfahrzeug des Umzugs - ein Löschzug der Radeberger Feuerwehr - direkt vom Feiern zur Geflügelfarm rasen musste. Unbekannte hatten dort gezündelt. Eine der Baracken war dabei komplett niedergebrannt.