Merken

Solar-Projekt ist gestorben

Die Pläne für ein ehemaliges Fabrikgelände an der Äußeren Wehrstraße sind vom Tisch. Nur Freude löst das nicht aus.

Teilen
Folgen
© André Braun

Von Heike Heisig

Roßwein. So richtig aufatmen können die Anwohner der Äußeren Wehrstraße wohl noch nicht. Einige hatten sich Anfang 2016 an einer Unterschriftenaktion gegen den geplanten Solarpark beteiligt. Die Anlagen sollten dort gebaut werden, wo bis vor einigen Jahren noch eine alte Textilfabrik und eine Gärtnerei gestanden haben. Doch diese Pläne sind jetzt vom Tisch. „Projektentwickler Günter Stussak hat den Antrag zurückgezogen“, sagte Bürgermeister Veit Lindner (parteilos) auf Anfrage des Döbelner Anzeigers.

Über die Gründe für den Rückzug kann der Rathauschef nur spekulieren. Möglicherweise waren es die Nachforderungen seitens der Behörden, die den Projektentwickler die Pläne an dieser Stelle nicht weiter verfolgen ließen. Wie berichtet, waren Vertreter der Denkmalschutz- und der Naturschutzbehörde des Landkreises nicht mit den Bauplänen einverstanden. Unter anderem ist es ihnen um Abstandsflächen zu den benachbarten Grundstücken gegangen. Vielleicht war aber auch der Protest von Nachbarn und Naturschützern für den Rückzug des Projektentwicklers ausschlaggebend. 230 Personen hatten gegen das Vorhaben an der Äußeren Wehrstraße auf Listen unterschrieben. Wie einer der Initiatoren damals dem Döbelner Anzeiger sagte, gehörten zu den Unterzeichnenden auch Gärtner der oberhalb liegenden Parzellen. Sie hätten im Fall der Umsetzung der Pläne eine Aussicht auf Solarfelder gehabt.

Besser ist der jetzige Zustand aber nur bedingt. Schon seit Monaten gefällt den Anwohnern nicht mehr, was sie auf dem ehemaligen Fabrikgelände sehen: Bauschutt, der im Laufe der Monate zugewuchert ist. Die Nachbarn fragen sich, ob solch ein Zustand auf anderen Flächen genauso geduldet werden würde.

„Es handelt sich um ein Privatgrundstück“, begründete der Bürgermeister, weshalb die Kommune dort im Moment keine Veranlassung sieht, einzugreifen. Nach dem vom Landratsamt beauftragten Abriss hatte die Stadt Roßwein die verbliebenen Trümmer weitgehend abgedeckt und einen Hang gestaltet. Das war im Hinblick auf eine baldige Nachnutzung des 1,5 Hektar großen Geländes passiert. Seit 2015 schon gibt es die Bemühungen seitens des Projektentwicklers, an dieser Stelle einen kleinen Solarpark zu errichten. Die Leistung sollte ein Megawatt betragen.

Den Abriss des alten Fabrikgebäudes hatte das Landratsamt Mittelsachsen schließlich veranlasst, weil Gebäudeteile einzustürzen drohten. Das hätte für Vorüberlaufende oder -fahrende gefährlich werden können. An den Besitzer der Immobilien ist die Stadt Roßwein nie herangekommen. Seine Zustimmung wäre für die neue Nutzung aber Voraussetzung gewesen. Um diese Formalität wollte sich Günter Stussak kümmern. Das hatte er der Kommune zugesagt.