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Soko ermittelt nach Übergriffen an der Zeltstadt

In der Nacht zum Dienstag kam es erneut zu Zusammenstößen zwischen Asylgegnern und Asylbefürwortern. Die Polizei gründet eine neue Ermittlungsgruppe.

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© dpa

Dresden. In der vergangenen Nacht kam es in der Nähe der Dresdner Zeltstadt, in der rund 800 Flüchtlinge untergebracht sind, erneut zu Zusammenstößen von Asylgegnern und Asylbefürwortern. Nun reagiert die Polizei auf die jüngsten Vorgänge und richtet eine Ermittlungsgruppe ein. In einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung heißt es: „Die Gruppe beginnt heute mit zunächst sechs Ermittlern, die aus der Dresdner Kripo, dem Operativen Abwehrzentrum und dem Polizeirevier Dresden-West kommen.“ Die Einheit untersteht formal dem Staatsschutzdezernat der Dresdner Kripo und soll unter anderem zu Landfriedensbrüchen in der Umgebung der Zeltstadt ermitteln.

Anlass zur Gründung der Einheit dürften vor allem die Vorfälle sein, die sich in der Nacht zum Dienstag ereigneten. Kurz vor Mitternacht war eine 46-Jährige attackiert worden, nachdem sie die Bremer Straße entlang fuhr und hinter einem zum Abbiegen anhaltenden Bus ebenfalls stoppte. Eine Gruppe von mindestens 30 Personen näherte nach Angaben der Polizei dem Auto. Die Frau sei angeschrien und bedroht worden. Schließlich schlugen die Angreifer mehrere Seitenscheiben des Wagens ein und traten gegen das Fahrzeugheck. Nach der Attacke mischten sich die Angreifer unter die ca. 200 Befürworter der Dresdner Zeltstadt, die nach Ende einer Versammlung zur Bremer Straße gegangen waren. Offenbar rechneten die Angreifer die Frau der rechten Szene zu, teilte die Polizei mit. Die Frau wurde leicht verletzt.

Zu einer zweiten Auseinandersetzung kam es kurz nach Mitternacht am Alberthafen. Eine Gruppe von 20 Personen des rechten Spektrums griff dort nach Angaben der Polizei eine Gruppe von 15 Asylbefürwortern an. Dabei erlitt ein 25-jähriger Asylbefürworter eine Kopfplatzwunde. Die Angreifer flüchteten in Richtung Friedrichstraße. Kurz nach diesem Übergriff fand auf dem Gehweg im Bereich des Einganges zum Alberhafen eine zweistündige Spontandemonstration mit ca. 60 Asylbefürwortern statt. Diese verlief friedlich.

In beiden Fällen ermittelt die neue Ermittlungsgruppe der Polizei nun wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs. (fsc)