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So wird zur letzten Ruhe gebettet

Die Stadt Bernsdorf plant die Umgestaltung der Friedhöfe in Großgrabe, Straßgräbchen, Wiednitz und Zeißholz.

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© Ralf Grunert

Von Ralf Grunert

Veränderungen stehen auf den Friedhöfen in Großgrabe, Straßgräbchen, Wiednitz und Zeißholz in den nächsten Jahren ins Haus. Sie sollen kleiner werden und, neben den bisher gewohnten, auch neue Möglichkeiten der Bestattung bieten. Welche konkreten Pläne es gibt, das wurde den Bernsdorfer Stadträten am Dienstagabend erstmals in einer Ausschusssitzung vorgestellt. Sie resultieren aus Untersuchungen der Stadtverwaltung und der erfolgten Abstimmung mit allen vier Ortschaftsräten. Dass es nur um die Friedhöfe in den Bernsdorfer Ortsteilen geht, liegt daran, dass es in Bernsdorf selbst keinen Friedhof in städtischer Verantwortung gibt.

Sinkende Einwohnerzahlen und zahlreiche Fremdbestattungen

Wenn über die Entwicklung der Friedhöfe nachgedacht wird, müssen die Einwohnerzahlen betrachtet werden. Die sind in allen Ortsteilen rückläufig. Mit 52 war die Anzahl der Sterbefälle im Zeitraum 2012 bis 2016 in Wiednitz am höchsten. Wiednitz ist aber der Ortsteil mit den meisten Einwohnern, so der Hinweis von Hauptamtsleiterin Gabriele Witschaß.

Bei den Sterbefällen folgten Straßgräbchen mit 27, Großgrabe (8) und Zeißholz (6). Ein anderes Bild bietet sich bei der Anzahl der sogenannten Fremdbestattungen, also der Bestattungen, bei denen Verstorbene, die nicht aus dem Ort stammen, auf dem jeweiligen Friedhof ihre letzte Ruhestätte bekommen haben. Sechs Verstorbene waren es in Wiednitz, zehn in Zeißholz, 18 in Straßgräbchen und immerhin 58 in Großgrabe. Dass Großgrabe so nachgefragt ist, liegt nach Auskunft von Gabriele Witschaß daran, dass es auf dem Friedhof eine sehr schön gestaltete Urnengemeinschaftsanlage gibt, auf der anonyme, aber auch personalisierte Bestattungen möglich sind. Letzteres erfolgt nicht mit einem Namenszug auf einer Stele, sondern mit den persönlichen Daten auf einer Steinplatte auf einem separaten Wiesenbereich der Urnenanlage.

Die ersten Urnengemeinschaftsanlagen nähern sich der Kapazitätsgrenze

Der allgemeine Trend geht hin zur Bestattung in einer Urnengemeinschaftsanlage mit Namensnennung. Nur Großgrabe verfügt bisher über eine solche. In Wiednitz und Straßgräbchen besteht der Wunsch danach. Hier nähern sich die vorhandenen anonymen Anlagen zudem ihrer Kapazitätsgrenze. In Wiednitz, so die Schätzung, wird diese in drei Jahren erreicht sein, in Straßgräbchen in vier Jahren.

Der insgesamt benötigte Platz auf den Friedhöfen wird deutlich kleiner

Da Urnengemeinschaftsanlagen als letzte Ruhestätte für relativ viele Verstorbene deutlich weniger Fläche benötigen als Einzelgräber, sinkt der Platzbedarf auf einem Friedhof. Das gilt auch, wenn die Sterbefälle wie die Einwohnerzahlen in Perspektive insgesamt abnehmen. Daher beabsichtigt die Stadtverwaltung eine Verkleinerung aller vier Friedhöfe in den Ortsteilen, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. Großgrabe soll am wenigsten schrumpfen. In Wiednitz wird in Perspektive etwa ein Viertel der Fläche nicht mehr benötigt. Die zu bewirtschaftenden Bereiche auf den Friedhöfen in Straßgräbchen und Zeißholz könnten auf längere Sicht – und natürlich nach Ablauf der Liegezeiten – durch eine Umgestaltung ungefähr halbiert werden.

Die Wünsche der Ortschaftsräte für ihre Friedhöfe ähneln sich

Der Wiednitzer Ortschaftsrat wünscht sich die Errichtung einer personalisierten Urnengemeinschaftsanlage, wie es die Hauptamtsleiterin formuliert. Die soll kreisförmig sein, mit einer Stele in der Mitte, die Platz für die Namen der Verstorbenen bietet. Zudem soll gegen einen Aufpreis auch die Möglichkeit bestehen, eine Tafel mit den persönlichen Daten ringförmig auf der Anlage zu platzieren. Hier ist eine Belegung mit 20 Urnen vorgesehen. In Großgrabe wird an eine zweite Anlage gedacht, die identisch mit der vorhandenen und von dieser durch eine Hecke getrennt sein soll. Eine personalisierte Urnengemeinschaftsanlage nach dem Vorbild der Platten-Anlage in Großgrabe, allerdings in Bogenform, das ist der Wunsch der Straßgräbchener. Hier gibt es noch die Besonderheit, dass neben Urnen- auch Sargbestattungen auf der Gemeinschaftsanlage möglich sein sollen.

Die Umgestaltungspläne sollen schrittweise realisiert werden

Vorgesehen ist, mit der Errichtung der Anlage in Wiednitz im kommenden Jahr zu beginnen. 10 000 Euro sind dafür veranschlagt. Ein Jahr später soll Straßgräbchen an der Reihe sein. Hier wird angesichts der Größe der neuen Urnengemeinschaftsanlage mit Kosten von knapp 16 000 Euro gerechnet. Zeißholz wäre frühestens 2020 an der Reihe. Hier ist erst einmal die Teilung des Geländes durch einen Zaun vorgesehen. Im gleichen Jahr soll auch die neue Urnenanlage in Großgrabe gebaut werden.

Nächstes Jahr wird die Höhe der künftigen Friedhofsgebühren ermittelt

Auf Basis der Untersuchung der Stadt und der Umgestaltungspläne erfolgt nächstes Jahr eine Neukalkulation der Gebühren.