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Dresdens Weg zur Kulturhauptstadt

Um 2025 den Titel zu bekommen, setzt Dresdens Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch auf Dynamo, die Einwohner und einen Holzcontainer.

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© René Meinig

Von Andreas Weller

Ein Kulturhauptstadtbüro hat die Verwaltung bereits. „Wir haben aber kein Konzept und keinen Plan B“, versichert dessen Leiter Stephan Hoffmann. Wie genau sich Dresden um den begehrten europäischen Titel bewirbt, sollen die Dresdner entscheiden. Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) betont, es gehe um die ganze Stadt. „Sport ist auch Kultur, und Kultur kann sportlich sein. Es sollen nicht die großen Einrichtungen im Vordergrund stehen, wir wollen die Bürger einbinden.“

Klepsch empfindet es als berechtigt, dass Dresden sich bewirbt, und das liegt auch an Pegida und der Debatte um Asyl. „Europa ist auch hier in der Diskussion, Dresden wird als Kristallisationspunkt wahrgenommen“, so die nette Umschreibung von Klepsch dafür, dass Dresden wegen Übergriffen und der fortwährenden Asylkritik bundesweit in den Schlagzeilen war. Das sei eine Herausforderung.

Klepsch wolle 2025 kein Jahr voll mit Veranstaltungen, sondern Ideen, wie Dresdner ihre Kultur präsentieren wollen. Zum Auftakt werden Postkarten in den Bibliotheken, Ortsämtern und im Dynamo-Fanshop ausgelegt, mit denen versucht wird, die Dresdner zum Mitmachen zu motivieren. Vier Fragen sollen darauf beantwortet werden: „Was ist für Sie Kultur? Welche Stärken sollte Dresden in die Bewerbung einbringen? Welche Schwächen müssen wir überwinden? Welche Ideen haben Sie?“

Alle Ideen sollen dann Anregungen für die Kampagne geben. Auch dabei sind Kultureinrichtungen wie das Theater Junge Generation. Intendantin Felicitas Loewe plant einen Kinderkongress zum Thema Erhalt von Ressourcen. „Es gehört sich, Kinder und Jugendliche daran zu beteiligen. Und ich hoffe, die Erwachsenen nehmen ihre Vorschläge dann ernst.“

Auch Dynamo Dresden macht mit. In welcher Form, konnte Sportgeschäftsführer Ralf Minge aber noch nicht sagen: „Es gibt bei uns Spielkultur und Fankultur, wir haben eine sehr kreative Ader in der aktiven Fanszene.“ Genaueres werde in den kommenden Wochen besprochen. „Wir wollen einen Beitrag leisten“, so Minge. Dynamo mache es sich zur Aufgabe, unterschiedliche Menschen friedlich zusammenzubringen. Damit steht zumindest fest, dass Theater und Dynamo eine Rolle spielen werden.

Damit Dresdner sich informieren können und Ansprechpartner finden, steht ab Montag ein Container vor dem Rathaus. Die Holzkonstruktion besteht im Grunde aus zwei Kisten, die wie eine Ziehharmonika verlängert werden. Diese wird auch im Rahmen der Feier zum Tag der Deutschen Einheit präsentiert. Bis zum 3. Oktober ist der Holzcontainer ab 11 Uhr geöffnet. Täglich gibt es darin auch unterschiedliche Veranstaltungen rund um das Thema Europa. Vor allem sollen aber Ideen eingebracht werden, womit genau Dresden sich für den Titel bewerben soll.

2025 ist Deutschland das nächste Mal dran, die Kulturhauptstadt Europas zu benennen, parallel mit Slowenien. Aktuell gibt es von der EU rund 1,5 Millionen Euro Förderung für die Umsetzung der Projekte in der Stadt, die den Titel trägt. Vorher gibt es ein Auswahlverfahren. Wahrscheinlich 2019 wird eine Vorauswahl getroffen, dann können die verbliebenen deutschen Städte ihre Bewerbungen konkretisieren. 2021 fällt dann die Entscheidung für 2025. Dann sind die Kinder, die sich jetzt beteiligen erwachsen und sehen, was von ihren Ideen umgesetzt wurde.

Mehr Informationen unter www.dresden.de/kulturhauptstadt