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So soll Dresden 2025 aussehen

Wie soll Dresden in Zukunft aussehen? Während Ämter und zwei externe Planungsbüros am neuen Stadtentwicklungskonzept feilten, durften die Dresdner ihre Wünsche loswerden. Das ist dabei herausgekommen:

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© Visualisierung: Stadtverwaltung Dresden

Von Sandro Rahrisch

Wie soll Dresden in Zukunft aussehen? Im vergangenen Sommer durften die Dresdner im Internet und in einem roten Container vor der Altmarktgalerie ihre Wünsche loswerden. Gleichzeitig haben die Ämter und zwei externe Planungsbüros am neuen Stadtentwicklungs- konzept 2025+ gefeilt. Das fast 200 Seiten starke Papier, das der Stadtrat nächste Woche beschließen will, ist nun fertig. Für die Verwaltung soll es die Arbeitsgrundlage der nächsten Jahre werden. Enthalten sind so manche Dresdner Dauerbrenner – ein Überblick über einige Projekte.

Bäume, Büsche, Wiesen: Am Promenadenring, wie hier am Pirnaischen Platz, soll Grünes dominieren.
Bäume, Büsche, Wiesen: Am Promenadenring, wie hier am Pirnaischen Platz, soll Grünes dominieren. © Visualisierung: Stadtverwaltung Dresden
Das soll der Promenadenring in Dresden werden, eins der Vorhaben für Dresden 2025+
Das soll der Promenadenring in Dresden werden, eins der Vorhaben für Dresden 2025+ © Visualisierung: Stadtverwaltung Dresden

Projekt 1: Busbahnhof entsteht am Wiener Platz

Einen zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) sollte Dresden schon 1999 bekommen. Geworden ist daraus bis heute nichts. Inzwischen boomt der Fernbusverkehr. Rund 800 Busse fahren derzeit wöchentlich in der Bayrischen Straße ab. Zu Stoßzeiten ist die Zentralhaltestelle am Dresdner Hauptbahnhof völlig verstopft. Im neuen Entwicklungskonzept bekennt sich die Stadt nun für einen ZOB am Wiener Platz. Frei ist die Fläche zur Budapester Brücke hin. Einen Anlauf hatte bereits Alt-Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) im vergangenen Jahr gewagt. So gab es Pläne für eine überdachte Version für 4,5 Millionen Euro und eine ohne Regenschutz für 700 000 Euro.

Dass sich die Stadt nun für diesen Standort einsetzt, verwundert. Zwar erfülle die Bayrische Straße nicht die Anforderungen an ein Fernbusterminal, sagte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) erst im Dezember. Allerdings sei die Finanzierung nicht gesichert und eine hundertprozentige Förderung sei unwahrscheinlich. Kritik kam außerdem von den Grünen. So hat Stadtrat Johannes Lichdi einen Halt außerhalb des Zentrums vorgeschlagen, etwa am Elbepark. Gegen den Wiener Platz spreche, dass die Fernbusse durchs Zentrum fahren. Das würde die Bemühungen zunichtemachen, die Luftqualität in der City zu verbessern. Einen Zeitplan nennt das neue Konzept, in dem auch von einer Umgestaltung des Bahnhofsareals zu einem begrünten Verkehrsknotenpunkt die Rede ist, nicht.

Projekt 2: Promenadenring gibt Pirnaischem Platz ein Gesicht

Auch der Altstädter Promenadenring ist ein Dresdner Dauerbrenner, der mit in das Konzept aufgenommen wurde. Seit fast 20 Jahren ist nun schon eine Flaniermeile zwischen Hasenberg, Rathausplatz, Dippoldiswalder Platz, Postplatz und Zwinger geplant. Zweireihige Baumalleen mit Spazier- und Rollflächen sollen zum Beispiel eine Verbindung zwischen dem historischen Zentrum und dem Großen Garten schaffen, welche durch den weiträumigen Pirnaischen Platz getrennt werden. Zuletzt erklärte Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne), dass der Ring in mehreren Abschnitten gestaltet wird. So könnten die Arbeiten für den westlichen Bereich zwischen Postplatz und Dippoldiswalder Platz 2018 beginnen. Das Geld dafür, rund 3,5 Millionen Euro, ist bereits in diesem Haushalt eingeplant gewesen. Weil es noch nicht gebraucht wird, will die Stadt mehr als 830 000 Euro davon für die Baufinanzierung des Kulturkraftwerks und des Kulturpalastes abzweigen. Im nächsten Haushalt für 2017/18 soll der Promenadenring das Geld zurückbekommen.

Projekt 3: Kohlebahnhof wird Gewerbegebiet

Den alten, brachliegenden Kohlebahnhof an der Freiberger Straße will die Stadt beleben. Vorgesehen ist ein öffentlich zugängliches Gewerbegebiet mit hohem Grünanteil. Auch ein Gymnasium Dresden-Altstadt könnte dort entstehen, heißt es in dem Konzept. Bereits 2006 gab es für dieses Projekt einen Wettbewerb. Der Siegerentwurf zeigt vier- bis sechsgeschossige Häuser in U- und L-Form. Schulbürgermeister Peter Lames (SPD) hat in der vergangenen Woche bestätigt, dass das Areal als Schulstandort infrage kommt. Ob es erschlossen wird, und ob man dort ein Gymnasium, eine Oberschule oder eine ganz andere Schulform etabliert, müsse aber noch geprüft werden. Das Gelände ist über 500 Meter lang und etwa 150 Meter breit. Es gehört unter anderem der Bahn, der Stadt und der Drewag. Bis 1945 sind an der Freiberger Straße Kohlen verladen worden.

Projekt 4: Ostragehege wird Kunst- und Kulturzentrum

Ein Hotel im Schweinedom, ein Vergnügungspark und sogar eine Skihalle: Pläne für die freien Flächen und Gebäude im Ostragehege hat es in den vergangenen Jahren schon viele gegeben. Umgesetzt wurden sie nicht. Ein Grund sind vermutlich die Grundstückspreise, die bei etwa 100 Euro pro Quadratmeter liegen. Häuser wie der Amtsschlachthof, die Fettschmelze und der Schweinedom stehen unter Denkmalschutz, was eine Sanierung teuer macht. Die Zukunft des Ostrageheges sieht die Stadt in der Entwicklung eines Kunst- und Kulturzentrums. Die Messe soll weiter ausgebaut werden, die Ostrale-Kunstausstellung auch weiterhin jährlich stattfinden. Ein Stück näher rückt dieser Plan schon jetzt: Auf der Fläche neben der Fettschmelze will Dynamo Dresden ein Trainingszentrum bauen. Die Messe selbst plant einen „Kunstdom“ im Schweinedom – ein Museum für moderne Kunst.

Projekt 5: Unterstützung für neuen Welterbe-Titel

Dresden will Hellerau zum Unesco-Weltkulturerbe machen und die Bewerbung unterstützen. Fünf Jahre hatte die Stadt den Titel schon einmal, für das Elbtal. Mit dem Bau der Waldschlößchenbrücke wurde dieser wieder aberkannt. Ein Selbstläufer ist die neue Bewerbung nicht. Die Kultusministerkonferenz nahm Hellerau 2014 nicht mit in die Vorschlagsliste auf. Stattdessen riet das Komitee dem Förderverein, das Konzept zu überarbeiten. Der Begründung sei zu entnehmen gewesen, dass Hellerau als Gartenstadt verstanden wird, so der Vorstand. Dies werde der Komplexität Helleraus aber nicht gerecht. Die verfestigte, falsche Sichtweise sei weit verbreitet, lasse sich jedoch mit Engagement richtigstellen. Nun wird wieder am Konzept gefeilt. Wie Dresden helfen will, ist dem Entwicklungskonzept nicht zu entnehmen.