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So soll die neue Turnhalle aussehen

Zwei Varianten des Modells haben die Architekten für Schmiedeberg ausgearbeitet. Was dafür und dagegen spricht.

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© Ipro Consult Dresden

Von Franz Herz

Schmiedeberg. Im Kopf von Marc Lange sieht das Gelände am Gießerei-Sportpark in Schmiedeberg schon ganz anders aus als heute. Der Architekt arbeitet bei Ipro-Consult in Dresden und ist für die Planung einer neuen Turnhalle in Schmiedeberg verantwortlich. Auf der jüngsten Sitzung des Stadtrats stellte er die Pläne vor, die er mit seinem Team ausgearbeitet hat. Zwei Varianten präsentierte Lange. Beide Versionen der Halle sind auf dem Hartplatz direkt anschließend an den großen Sportplatz vorgesehen. An dieser Stelle fehlen bisher aber die nötigen Anschlüsse an Gas, Wasser und die Straße. Diese Erschließung macht das Projekt teurer als einen Neubau auf einem vorhandenen Baugelände. Beispielsweise müsste vom Gelände des Bauhofs aus eine Straße als Feuerwehrzufahrt gebaut werden.

Das Turnhallenprojekt
Das Turnhallenprojekt

Dennoch haben sich die Planer für diesen Standort entschieden. Dafür spricht, dass die Turnhalle und die anderen Sportanlagen eine Einheit bilden würden. Außerdem würde auf dem Schulgelände Platz gewonnen. Der frühere Plan sah vor, die alte Turnhalle abzureißen und dort neu zu bauen. Außerdem wäre eine Erweiterung des Schulgebäudes erforderlich. Damit würde das Grundstück bis aufs Letzte ausgereizt, sagte Peter Antoniewski, der Baubeigeordnete der Stadt. Und dort müsste eine Hauptwasserleitung verlegt werden.

Aus diesen Gründen hat sich die Stadt in Absprache mit der SG Stahl Schmiedeberg und der Oberschule Schmiedeberg auf den neuen Standort festgelegt. Dort sind in der Vorplanung jetzt aber zwei Varianten denkbar. Eine Lösung entspricht den Vorschriften für eine wettkampftaugliche Einfeldturnhalle, mehr aber nicht. Sie würde mit allen Räumen eine Fläche von rund 800 Quadratmeter umfassen und rund 1,9 Millionen Euro kosten.

Das Turnhallenprojekt

Die jetzige Turnhalle in Schmiedeberg ist vor rund 100 Jahren gebaut worden. Sie entspricht nicht mehr heutigen Maßstäben. Das Turnhallenprojekt

Die Planer von Ipro-Consult haben 2008 zum ersten Mal von der Gemeinde Schmiedeberg den Auftrag bekommen, Pläne für den Umbau und die Erweiterung der damaligen Mittelschule und der Turnhalle auszuarbeiten. Damals gingen sie von 3,6Millionen Euro Gesamtkosten aus.

Das Vorhaben erhielt dann aber keine Fördergelder und wurde Jahr für Jahr verschoben. Das hatte aber die Konsequenz, dass durch Baupreissteigerungen und erhöhte Energiesparanforderungen der Baupreis in die Höhe ging. Zuletzt kalkulierte die Stadt Dippoldiswalde mit Kosten von acht Millionen Euro.

2015 gab es einen Schnitt. Die Stadt kündigte den alten Planungsvertrag und begann das Projekt von Neuem, unter anderem auch mit dem neuen Turnhallenstandort.

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Die zweite Lösung ist demgegenüber etwas großzügiger geplant. Hier geht es um 960 Quadratmeter Fläche und geschätzte Kosten von 2,4 Millionen Euro. Die Halle soll höher gebaut werden, sieben Meter anstelle von 5,50 Meter, wie in der einfachen Variante vorgesehen. Das würde bessere Möglichkeiten für Volleyballer ergeben. Außerdem sind ein Vereinsraum und zwei zusätzliche Umkleideräume vorgesehen, die dann auch für ein Fußballturnier zur Verfügung stehen. Mit der größeren Anlage steigen auch die Kosten für die Gebäudetechnik. Außerdem liegt sie etwas näher am Sportpark, sodass die Strecke für die Erschließung länger wird. Das alles trägt zu den erhöhten Kosten bei. Diese Lösung ist in Absprache mit dem Sportverein entstanden.

Wärmepumpe oder Gaskessel?

Die Planer hatten auch betrachtet, wie sich die Halle am günstigsten beheizen lässt. Drei Varianten haben sie dabei durchgerechnet. Die Idee einer Holzpelletheizung ist schnell rausgefallen, weil sie zu viel Platz benötigt. Rund 24 Quadratmeter zusätzlich müssten dafür gebaut werden. Zwei weitere Möglichkeiten werden noch untersucht. Die eine ist der Einbau eines Gas-Brennwertkessels, der durch eine Solarwärmeanlage auf dem Dach ergänzt wird. Gas liegt auf dem Bauhofgelände an. Es wäre also möglich, es bis zur Turnhalle weiterzuleiten. Die zweite Möglichkeit wäre der Einbau einer Wärmepumpe, die aus der Außenluft die nötige Wärme für die Halle gewinnt.

Die Stadträte haben nun die Aufgabe, einen Weg zu finden, den die Stadt sich leisten kann und der dennoch eine Lösung für die Zukunft bietet. Klaus Walter, der stellvertretende Vorsitzende der Freie-Wähler-Fraktion und Leiter der Oberschule Dippoldiswalde, warnte davor, zu viele Sonderwünsche beim Turnhallenbau zu berücksichtigen. Wenn hier bis zu einer halben Million Euro mehr ausgegeben wird, hätte das Konsequenzen für die nachfolgende Modernisierung der Schule. Walter befürchtet, dass dann am Schulhausbau umso mehr gespart würde oder dieser noch weiter auf die lange Bank geschoben würde.

Auch Rocco Krönert (CDU) meldete Bedenken an. Er erinnerte daran, dass sich an dem vorgesehenen Standort für den Turnhallenbau früher eine Abfalldeponie befunden hat. Daraus könnten sich Probleme mit dem Baugrund ergeben, die auch zusätzliche Kosten mit sich bringen. „Eine Baugrunduntersuchung wird jetzt starten“, antwortete ihm der Architekt.

Der Stadtrat muss jetzt schnell entscheiden, in welche Richtung der Bau in Schmiedeberg gehen soll, wo unbedingt gespart werden muss und wo sich die Stadt für die Sportler auch einen zusätzlichen Aufwand leistet. Das Ingenieurbüro treibt die Planung weiter voran, sodass dann aus der Kostenschätzung eine deutlich präzisere Kostenberechnung wird. Nach der Ferienzeit soll das Ergebnis dem Technischen Ausschuss vorgestellt werden, kündigte Antoniewski an. Dann muss die Richtung klar sein. Denn bis Ende August muss der Fördermittelantrag fertig ausgearbeitet sein.