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So sieht das neue Görlitzer Landratsamt aus

Zwölf Entwürfe für die erweiterte Behörde in Görlitz kamen in die engere Auswahl. Sie werden nun öffentlich gezeigt.

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Von Matthias Klaus

Ein „Amts“-Platz ist ebenso geplant wie eine Terrasse für die Cafeteria und diverse Durchgänge – das Landratsamt hat jetzt erstmals die Pläne für den Neubau der Behörde zwischen Berliner, Bahnhof- und Salomonstraße in Görlitz herausgegeben. Im März vergangenen Jahres hatte der Kreistag des Landkreises Görlitz den Beschluss gefasst, das Landratsamt am Standort Bahnhofstraße 24 in Görlitz für 350 Arbeitsplätze zu erweitern. „Verwaltungscampus“ heißt das Stichwort, so sieht die Behörde selbst das Zusammentreffen von bisherigem Landratsamt und dem geplanten Neubau. Durchgänge zum Neubau wird es von der Berliner Straße und der Salomonstraße geben. Von letzterer sind auch Parkplätze erreichbar.

Acht Altbauten an der Berliner Straße und der Salomonstraße will der Kreis nun sanieren. Im Innenhof soll es den Neubau geben. Landratsbeigeordneter Thomas Gampe schätzt die Kosten auf zunächst 24 Millionen Euro. Ob diese Summe am Ende gehalten werden kann, ist offen. Thomas Gampe geht davon aus, dass ein Großteil über Fördermittel finanziert werden kann.

Der Neu- und Umbau des Landratsamtes stieß europaweit auf Interesse. Von London bis Rotterdam bewarben sich 69 Büros, darunter auch zwei aus Görlitz. „48 Architekturbüros, darunter auch internationale, reichten ihre Entwürfe ein“, so Landratsamtssprecherin Susanne Lehmann. Die Verwaltung wurde beauftragt, zunächst in einem Wettbewerbsverfahren einen Architekten zu ermitteln. Der sollte komplett anonym sein. Das bedeutet: Die einzelnen Entwürfe trugen nicht die Namen des jeweiligen Architekturbüros, sondern nur Nummern. „Zur Gewährleistung der notwendigen Anonymität wurde ein Büro aus Dresden mit der Abwicklung des Wettbewerbes beauftragt“, schildert Susanne Lehmann. Schon Anfang September vergangenen Jahres wurde die erste Wettbewerbsphase abgeschlossen. Daraus waren zwölf Entwürfe hervorgegangen, die zur weiteren Bearbeitung in der zweiten Phase ausgewählt wurden. „In der zweiten Wettbewerbsphase fand eine architektonische Durcharbeitung und Präzisierung der Entwürfe im Maßstab 1:200 statt“, so die Landratsamtssprecherin.

Ein elfköpfiges Preisgericht, bestehend aus fünf Sachpreisrichtern und sechs Fachpreisrichtern, entschied sich am 18. Dezember 2017 für fünf Entwürfe, die in die engere Auswahl kamen. Im Ergebnis setzte sich am 19. Dezember der Entwurf des Architekturbüros S.E.K. Architektinnen aus Berlin einstimmig durch. Nach eigenen Angaben besteht S.E.K. aus drei erfahrenen Architektinnen mit sich ergänzenden Qualifikationen und Schwerpunkten unter anderem aus den Bereichen Städtebau, Projektentwicklung, Hochbau. Mit insgesamt sechs bis acht Mitarbeitern seien die Architektinnen auch auf größere Bauaufgaben eingestellt. Der zweite Preis ging an das Büro Tchoban Voss Architekten, Hamburg, Berlin, Dresden, Platz drei an Pfeiffer Architekten aus Berlin. Des Weiteren vergab das Preisgericht zwei Anerkennungen, so Susanne Lehmann. Diese erhielten die beiden Berliner Büros Andreas Schwarz und Nägeli-Architekten.

Die Vorlage der Entwurfsplanung ist zum Jahresende vorgesehen. Dazu sind umfangreiche Detailaufgaben beispielsweise in der Altbausubstanz, beim Neubau und der Tiefgarage zu lösen. Eine der größten Herausforderung wird die Einbindung in den Denkmalbestand sein, so die Sprecherin des Landratsamtes.

Mit dem neuen Landratsamt gibt es umfangreiche Veränderungen in den bisherigen Außenstellen. Künftig soll die Kreisverwaltung in Görlitz 700 Mitarbeiter haben. Die meisten Federn muss Löbau lassen. Derzeit arbeiten noch 320 Kollegen in der dortigen Kreisverwaltung. Wenn der Verwaltungscampus fertig ist, werden es noch 150 sein. Dagegen hatte vor allem der Löbauer Oberbürgermeister Dietmar Buchholz (parteilos) heftig protestiert.

Zittau bleibt die größte Außenstelle des Landratsamtes. Von den dort 270 Angestellten werden 20 nach Görlitz pendeln müssen. Und: In Zittau wird ebenfalls investiert. An und in den Neubauten an der Hochwaldstraße aus den 1990er Jahren wird es eine Teilsanierung geben, Kosten: knapp drei Millionen Euro. In Görlitz fällt der Kreis künftig als Mieter an der Lunitz weg. Das Jobcenter zieht auf den Verwaltungscampus. Zudem trennt sich der Kreis vom Standort Otto-Müller-Straße. Niesky wiederum soll die Bauaufsicht abgeben.

Die Fertigstellung des neuen Verwaltungscampus ist für 2021/2022 vorgesehen. Alle eingereichten Arbeiten der Architekturbüros sind ab 8. Februar für vier Wochen in einer Ausstellung im Landratsamt an der Bahnhofstraße 24 zu den Öffnungszeiten zu sehen. Die Präsentation wird durch Landrat Bernd Lange eröffnet. Die Wettbewerbsbeiträge werden anschließend auch in der Jägerkaserne der Stadt Görlitz und im Zentrum für Baukultur Sachsen in Dresden zu sehen sein.