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So schützt man sein Fahrrad richtig

Im Landkreis Bautzen verschwinden jedes Jahr Hunderte Drahtesel. Experten verraten, was man dagegen tun kann.

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© Uwe Soeder

Von Frances Scholz

Mit dem schönen Wetter beginnt wieder die Fahrradsaison. Allerdings wittern Diebe dann auch fette Beute. Im Landkreis Bautzen wurden im vergangenen Jahr immerhin rund 860 Räder gestohlen. Im gesamten Freistaat verschwanden insgesamt 21 500 Fahrräder. Doch wie schützt man sein Rad am besten? Die SZ hat bei Experten nachgefragt.

Der Fahrradhändler: Zwei Schlösser sind besser als eins

Christoph Richter vom Fahrradhaus Juros in Bautzen kennt viele Geschichten seiner Kunden über gestohlene Räder. Deswegen rät er gerade bei teuren Modellen zu zwei Schlössern. „Das schreckt Diebe ab, denn sie brauchen länger, um zwei Schlösser zu knacken“, sagt der 26-Jährige. Grundsätzlich sollte ein Fahrradschloss gut ein Drittel des Kaufpreises des Fahrrads kosten. Christoph Richter empfiehlt ein Bügelschloss. „Das kann man sehr schwer knacken, denn es besteht aus gehärtetem Stahl und ist vernietet.“ In jedem Fall sollte man das Rad durchs Hinterrad und den Rahmen an einer massiven Säule oder Ähnlichem anschließen. „Ein zweites Schloss kann am Vorderrad befestigt werden“, sagt Christoph Richter. Ein Bügelschloss bekommt man ab 80 Euro.

Der ADFC: Eine Codierung des Rades bietet zusätzlichen Schutz

Bei der Fahrradcodierung wird eine Folie mit einer Nummer am Rad angebracht. Die verbindet sich mit dem Lack des Rahmens. „Eine Codierung bietet einen zusätzlichen Schutz zum Fahrradschloss. Sie schreckt Diebe ab, denn die haben nach dem Diebstahl Mühe, die Codierung zu entfernen“, sagt Martin Ritscher vom Bautzener ADFC. Zudem können Räder mit Codierung schneller identifiziert werden, wenn sie wiedergefunden werden. Gerademal zehn Minuten dauert die Codierung. Dabei wird ein Aufkleber unterm Tretlager und einer unterm Sattel angebracht. Der Bautzener ADFC bietet die Codierung von Fahrrädern beim diesjährigen Bautzener Frühling zum Tag der Vereine an. „Mitbringen muss man dafür einen Kaufbeleg und seinen Ausweis, damit man nachweisen kann, dass das Rad nicht gestohlen ist“, sagt Martin Ritscher.

Die Polizei: Ein Fahrradpass unterstützt die Polizeiarbeit

Ist ein Fahrrad erst mal gestohlen, wird es für die Polizei schwer, es wiederzufinden. Die Aufklärungsquote von Fahrraddiebstählen in Sachsen liegt bei 13,9 Prozent. Im Landkreis Bautzen wird immerhin jedes fünfte Rad wiedergefunden. „Fahrraddiebstähle unterliegen einem saisonalen Trend. Wenn es wärmer ist, verschwinden mehr Räder. Hilfreich ist es, einen Fahrradpass zu haben“, sagt Polizeisprecher Thomas Ziegert. Im Pass werden alle wichtigen Daten, wie Farbe, Rahmennummer oder Kaufdatum eingetragen. „Diesen Pass gibt es auch als App. Man kann auch Fotos vom Rad mit hinzufügen. Das erleichtert uns die Suche“, sagt der Polizeisprecher. Er rät dazu, das Rad immer anzuschließen und es bei der Wahl des Fahrradschlosses den Dieben so schwer wie möglich zu machen.

Die Versicherung: Das Rad in die Hausratversicherung aufnehmen

Ein Fahrrad kann über die Hausratversicherung mit abgesichert werden. „Das wird sehr häufig genutzt. Den Versicherungswert kann der Kunde selbst bestimmen“, sagt Brigitta Sieber von der R+V Versicherung in Bautzen. Wird das Rad gestohlen, ist es wichtig, einen Kaufbeleg zu haben. Auch ein polizeiliches Aktenzeichen und wenn möglich das geknackte Schloss sollten Versicherte vorweisen können. „Dann bekommt der Kunden den Zeitwert des Rades von der Versicherung erstattet.“

Die Verbraucherzentrale: So viel Schutz wie möglich ist wichtig

Die Bautzener Verbraucherzentrale rät, auf einen sicheren Abstellort und ein hochwertiges Schloss mit guten Möglichkeiten zum Fixieren zu achten. Eine Absicherung über die Hausratversicherung ist ebenfalls sinnvoll. „Alternativ kann man eine spezielle Fahrradpolice abschließen. Hier liegen die Höchstentschädigungsgrenzen oft bei bis zu 5 000 Euro. Aus einem solchen Vertrag würden nicht nur Diebstahl- und Vandalismusschäden, sondern auch Reparaturkosten, die durch einen Unfall entstanden sind, ersetzt“, sagt Holger Hinze von der Verbraucherzentrale. Unbedingt sollten Radfahrer die Kaufbelege aufheben und Fotos vom Fahrrad machen. „Das Fahrrad codieren lassen, ist ebenfalls sinnvoll.“