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So schlecht geht’s den Bürgerhäusern

Das Barockensemble in Bautzen ist einem katastrophalen Zustand. Und daran wird sich so schnell auch nichts ändern.

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© Uwe Soeder

Bautzen. Der Zustand der einst stolzen barocken Bürgerhäuser an der Inneren Lauenstraße in Bautzen ist katastrophal. Vor nunmehr achteinhalb Jahren, im Mai 2006, war ein fünfstöckiger Seitenflügel des Gebäudeensembles während der laufenden Sanierung in sich zusammengebrochen. Seitdem herrscht Stillstand auf der Baustelle. Denn die Beweise für die Einsturzursache sollen nicht vernichtet werden.

Verfall der Bürgerhäuser

Teile der Bürgerhäuser auf der Inneren Lauenstraße in Bautzen: Nach mehrjährigem Baustillstand hat der Zustand der Bausubstanz arg gelitten.
Teile der Bürgerhäuser auf der Inneren Lauenstraße in Bautzen: Nach mehrjährigem Baustillstand hat der Zustand der Bausubstanz arg gelitten.
Dieser Innenhof im hinteren Teil der Bürgerhäuser an der Inneren Lauenstraße 8–10 in Bautzen bietet ein trostloses Bild. Stützen sollen verhindern, dass die Bauruine einstürzt. Am Boden liegen Stahlträger herum, deren Einbau die Strabag dem Bauherrn zufolge schon in Rechnung gestellt habe.
Dieser Innenhof im hinteren Teil der Bürgerhäuser an der Inneren Lauenstraße 8–10 in Bautzen bietet ein trostloses Bild. Stützen sollen verhindern, dass die Bauruine einstürzt. Am Boden liegen Stahlträger herum, deren Einbau die Strabag dem Bauherrn zufolge schon in Rechnung gestellt habe.
Geräumige Säle mit Stuckdecken, altem Kachelofen und breiten Holztüren: In den unteren Etagen des Kulturdenkmals...
Geräumige Säle mit Stuckdecken, altem Kachelofen und breiten Holztüren: In den unteren Etagen des Kulturdenkmals...
sieht es etwas besser aus – zumindest noch.
sieht es etwas besser aus – zumindest noch.
Ein Gutachter schaut sich derzeit auch die Wände sehr genau an.
Ein Gutachter schaut sich derzeit auch die Wände sehr genau an.
An dieser Stelle im Mauerwerk ließ der Gerichtsgutachter stichprobenartig prüfen, ob es mit bestehenden Wänden fachmännisch verzahnt wurde. Hier war das nicht der Fall.
An dieser Stelle im Mauerwerk ließ der Gerichtsgutachter stichprobenartig prüfen, ob es mit bestehenden Wänden fachmännisch verzahnt wurde. Hier war das nicht der Fall.
Gleich hinterm Lauenturm befindet sich der Gebäudeteil, der 2006 von dem fatalen Einsturz betroffen war.
Gleich hinterm Lauenturm befindet sich der Gebäudeteil, der 2006 von dem fatalen Einsturz betroffen war.
Statt neuer Mauern wachsen bislang Bäume in die Höhe.
Statt neuer Mauern wachsen bislang Bäume in die Höhe.
Problematisch wird vor allem unter den Dächern. Sind die nicht dicht, wird das Holz marode.
Problematisch wird vor allem unter den Dächern. Sind die nicht dicht, wird das Holz marode.

Der Konflikt tobt seit Jahren und ein Ende ist derzeit noch nicht absehbar. Mehrere Gerichte sind mit den Prozessen beschäftigt. Vor einem Monat urteilte eine Zivilkammer des Landgerichts in Bautzen, dass Architekt und Statiker für den Einsturz verantwortlich sind und die Kosten für den Wiederaufbau des betroffenen Gebäudes in Höhe von 300.000 Euro tragen müssen.

Momentan prüft ein Gutachter die Gebäude und stellt Beweise sicher. Vom nächsten Gerichtstermin im Februar will Bauherr Thomas Kasselmann nicht weiterbauen. Klar ist bislang nur, dass sich der lange Baustopp negativ auf die Substanz der Gebäude auswirkt. (szo)