Von Nina Schirmer

Radebeul. Dienstagmorgen in der Bahnhofstraße: Vor der Stadt-Apotheke steht eine Schar mampfender Kinder. Sie probieren Gemüsesticks, Obststücke und frisches Brot mit Aufstrichen. Zum Beispiel aus Spinat und Pinienkernen oder die süße Variante aus Himbeeren. Nur gesunde Dinge stehen auf dem Tisch. Nahrungsmittel, die manche Kinder zu Hause nicht bekommen.

Ernährungsberaterin Sylvia Gunstheimer, aus der Naturheilpraxis in den Sidonienhöfen, kennt sogar Fälle, in denen Kinder gar kein Frühstück mit in die Schule nehmen. „Manche bekommen nur etwas Geld mit und kaufen sich beim Bäcker oder im Supermarkt ihr Essen“, sagt sie. Gesund ist das Gekaufte dann meistens nicht. Bei der Aktion „Gesundes Pausenbrot“ sollen Schüler und Kindergartenkinder lernen, was wirklich auf den Tisch beziehungsweise in die Brotbüchse gehört. Einmal im Jahr lädt die Stadt-Apotheke dazu ein. „Nach den Ferien schreiben wir die Radebeuler Grundschulen und Kitas an, ob sie vorbei kommen möchten“, sagt Apothekenchefin Sabine Lange.

Vor Ort kosten die Kinder nicht nur all die gesunden Dinge, sondern nehmen auch Anregungen und Rezepte mit nach Hause. Denn die Kleinen sind zwar probierfreudig, sagt Sylvia Gunstheimer. Eine gesunde Ernährung müsse aber in der Familie umgesetzt werden. „Aufstriche zum Beispiel kann man ganz leicht selbst machen“, sagt die Ernährungsberaterin. Manchmal fehle nur die Idee. Obst mit Quark- oder Joghurtdip sei auch ein gutes Frühstück. Ganz anders als viele Frühstückscerealien. „Manche denken, das ist gesund wie Müsli. Aber oft sind die Cornflakesprodukte total übersüßt“, erklärt Sylvia Gunstheimer.

Für den Aktionstag hat der Gartenbaubetrieb Reiche viel Gemüse aus eigenem Anbau zur Verfügung gestellt. Anja Steinbrecher vom Bioladen Pro Natura in Altkötzschenbroda lieferte Brot, Aufstriche und Säfte dazu. Bei all den leckeren Sachen blieb sogar der eine oder andere Passant stehen und durfte auch probieren.