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So geht es mit der S 177 weiter

Demnächst sind Wünschendorf und Eschdorf beim Ausbau dran. In Pirna sorgt man sich um Wanderer und Blickbeziehungen.

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© Katja Frohberg

Von Alexander Müller

Es rollt! Zwischen der Autobahn A 17 über Pirna bis hinter Bonnewitz ist die Fahrt am Steuer das reine Vergnügen. Die hier bereits ausgebaute Staatsstraße S 177 entspricht den Vorstellungen derjenigen, die schnell vorankommen wollen. Es gibt keine Ampeln und keine Ortsdurchfahrten, die einen bremsen könnten, dafür viele Spuren, um langsamere Fahrzeuge zu überholen. Mit diesem Spaß ist es aber ab Wünschendorf vorbei. Hier liegt die Staatsstraße noch in ihrem alten „Bett“, und der Fuß wechselt nun wieder vom Gas- auf das Bremspedal.

Landesdirektion will Baurecht

Ziel ist es, irgendwann zwischen der A 17 und der A 4 so fahren zu können, wie jetzt schon von Süden kommend bis Bonnewitz. Die Landesdirektion Dresden versucht deshalb aktuell, das Baurecht für den dritten Teilabschnitt, die Ortsumfahrung von Wünschendorf und Eschdorf, zu bekommen. Dann könnte es noch in diesem Jahr auch hier losgehen. Die Finanzen für diese Etappe sind gesichert, am Geld soll es an dieser Stelle also nicht liegen. Insgesamt sind sechs Bauabschnitte geplant. Die beiden ersten befanden sich auf Pirnaer Stadtgebiet, der nun anstehende dritte nur noch zu einem kleinen Teil. Die Verwaltung musste trotzdem angehört werden. Und obwohl Pirna flächenmäßig nur noch marginal betroffen ist, macht man sich einige Sorgen über den weiteren Verlauf der geplanten Trasse. Das wird aus der Stellungnahme deutlich, welche das Rathaus an die Landesdirektion versandt hat.

Das Teilstück vom Knoten Wünschendorf bis zum Schnittpunkt mit der alten S 177 vor Eschdorf führe durch den Natur- und Landschaftsraum Doberberg, mahnt Pirna an. Hier gebe es einladende Wanderwege zu den Hohen Brücken, nach Bonnewitz, Eschdorf, zum Triebenberg und zur Schönen Höhe. Die halboffene Kuppenlandschaft mit unterschiedlichen, teils naturschutzrechtlich geschützten Wiesen, Rainen, Feldgehölzen und strukturierten Waldrändern gehöre zu einem selten gewordenen, ökologisch und ästhetisch besonders wertvollen Landschaftstyp. Unmittelbar an die Wälder des Borsberges anschließend, schaffe sie einen der schönsten Kontraste des Dresdner und Pirnaer Umlandes überhaupt. „Der Wanderer, der sie über den Jagdweg erreicht, nachdem er kurz zuvor die letzte der Hohen Brücken passiert hat, sollte auch in Zukunft das liebliche und zugleich großartige Mosaik mit seinen vielen Sichtbeziehungen von der Schönen Höhe und dem Breiten Stein bis hin zur Sächsischen Schweiz, zum Böhmischen Mittelgebirge und zum Lausitzer Gebirge genießen können“, beschreibt Pirnas Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke auf fast schon poetische Art, was ihm und seiner Verwaltung wichtig ist.

Pirna will die Trasse „tiefergelegt“

Der Hinweis auf diese Idylle ist angebracht. Der geplante Trassenverlauf der S 177 liegt direkt auf der Wegeverbindung vom Triebenberg in Richtung der beliebten Schönen Höhe, etwa auf dem Kamm des Doberberges in Richtung Triebenberg. Das ist eine besonders sensible Stelle. In Pirna wünscht man sich deshalb, dass die Trasse tiefer gelegt wird, als bisher angedacht, sodass sie die Blickbeziehungen nicht beeinträchtigt. Zudem soll eine Brücke, die bisher zwar die weitere Benutzung der vorhandenen Wanderwege erlaubt, mehr aber nicht, als begrünte Brücke gebaut werden. Das sei zum einen optisch viel passender und würde zum anderen auch einen Wildwechsel erlauben. Vorteil einer tiefer gelegenen Trasse wäre zudem eine geringere Straßensteigung. Und das wiederum würde den Spritverbrauch senken.