Merken

So funktioniert der Kartoffel-Automat

Bei der Agrargenossenschaft in Reinhardtsdorf gibt es rund um die Uhr frische Knollen. Dafür muss man erst einmal ein Fenster öffnen.

Teilen
Folgen
© Kristin Richter

Von Gunnar Klehm

Reinhardtsdorf. Bei dem Wort Kartoffelklappe kommen einigen merkwürdige Gedanken. Ein zusammengesetztes Wort mit Klappe verbinden viele gleich mit der berühmten Babyklappe. Bei der Kartoffelklappe in Reinhardtsdorf kann man aber nichts hineinlegen, sondern herausholen. „Da machen schon einige ihre Witzchen. Aber das Wort Kartoffelklappe ist einprägsam und passt einfach zu unserer neuesten Einrichtung“, sagt Henryk Schultz, der Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Oberes Elbtal. In Reinhardtsdorf bestückt die Genossenschaft die Kartoffelklappe. Und so funktioniert das System:

Jenny Michel belädt das Band des neuen Kartoffelautomaten in Reinhardtsdorf. Die 16-Jährige absolviert ein vierwöchiges Praktikum bei der Agrargenossenschaft Oberes Elbtal.
Jenny Michel belädt das Band des neuen Kartoffelautomaten in Reinhardtsdorf. Die 16-Jährige absolviert ein vierwöchiges Praktikum bei der Agrargenossenschaft Oberes Elbtal. © Kristin Richter

Agrargenossenschaft Reinhardtsdorf, Schrammsteinblick 67A, 01814 Reinhardtsdorf-Schöna

Die Kartoffelklappe

Wie komme ich an die Kartoffeln?

Unter dem Hinweisschild an der Geschäftsstelle ist ein herkömmliches quadratisches Fenster eingebaut. Wenn man das geöffnet hat, gelangt man an den Münzeinwurf. Dort steht geschrieben, dass man für 3,50 Euro fünf Kilo Kartoffeln der Sorte Finka erhält. Man kann aber nur passend zahlen. Hat man das getan, braucht man nichts weiter zu tun, als zwei, drei Sekunden zu warten. Dann rumpelt der Fünf-Kilo-Sack in die Klappe, die aber gar nicht zu klappen geht. Das Herausheben ist auch so spielend einfach.

Und wenn ich Kartoffeln zum Einlagern kaufen will?

Die Kartoffelklappe ist eher für kleinere Mengen gedacht. Wer zentnerweise Einkellerungskartoffeln in Reinhardtsdorf kaufen will, der sollte das aber weiterhin direkt an der Sortierstation machen. Ab 22. September geht es wieder los.

Welche Sorten gibt es?

Zurzeit die Sorte „Finka“. „Die Finka ist die früheste Sorte, die geerntet werden kann, deshalb ist sie jetzt auch die erste, mit der der Automat bestückt wurde“, sagt Henryk Schultz von der Agrargenossenschaft. Ab 22.September soll dann die Sorte Laura aus der Kartoffelklappe kommen, die ist am beliebtesten. „Die Kartoffel ist schön gelb, verfärbt sich nicht so schnell und ist gut lagerbar“, so Schultz. Deswegen würden viele Gastronomen die „Laura“ kaufen.

Wann hat die Kartoffelklappe geöffnet?

Kunden können rund um die Uhr an der Kartoffelklappe einkaufen. Bis das Band leer ist, versteht sich. Nachts ist niemand da, der es auffüllt.

Woher kommt die Kartoffelklappe?

Ausgetüftelt hat die Konstruktion der Chef selbst. Bei der Umsetzung hat Uwe Kühnel geholfen. Mit dessen Elektrobetrieb aus Liebstadt arbeitet die Agrargenossenschaft auch sonst zusammen. „Den Münzer habe ich im Internet bestellt, das Förderband gebraucht von einem Bekannten bekommen“, berichtet Schultz. Dann hat er sich mit seinem Haus- und Hof-Installateur zusammengesetzt und die Kartoffelklappe gebaut. Seit vier Wochen gibt es nun automatisch Erdäpfel.

1 / 5