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So entwickelt sich Heidenau

Seit Jahren wächst Heidenau wieder. Bis 2030 soll die Stadt 18 000 Einwohner haben. Doch wo leben und arbeiten sie?

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© Stadt Heidenau

Von Heike Sabel

Heidenau. Überall werden Häuser für Familien und Senioren gebaut, die Kitas und Schulen sind voll: Heidenau kämpft sich aus dem Nachwendeloch wieder nach oben. Und das soll die nächsten Jahre so weitergehen.

Noch mehr Einwohner bis 2030

Es geht bergauf: Schon hat Heidenau die 17 000er-Grenze bei den Einwohnern geknackt. In zwölf Jahren sollen in Heidenau bereits 18 000 Menschen leben. Das sind den Statistikern zufolge 830 mehr als jetzt und gar nicht mehr so weit entfernt von den knapp 20 000, die vor der Wende 1989 in der Stadt lebten. Das aktuelle Plus ergibt sich aus einem stetig wachsenden Zuzug. Heidenau profitiert vor allem von der Nähe zu Dresden. Gleichzeitig verschieben sich in den nächsten Jahren die Altersgruppen. Die Gruppe der über 65-Jährigen wird weiter stark wachsen, aber es soll auch wieder mehr Kinder geben: Die Zahl der unter Sechsjährigen soll 2030 um rund 200 höher liegen als heute.


Mügeln ist mit seinen 2 695 Einwohnern eine besondere Herausforderung bei der Stadtentwicklung – aus verschiedenen Gründen. Mit 17 Prozent ist der Anteil der bis 14-Jährigen im Vergleich zu anderen Wohngebieten hoch. Die über 65-Jährigen machen fast ein Fünftel aus. Weit über ein Viertel der Mügelner lebt in Bedarfsgemeinschaften, bezieht also Hartz IV. Nur etwas mehr als jeder zweite Mügelner geht arbeiten. Der Anteil ausländischer Bewohner liegt in Mügeln bei 4,6 Prozent, in ganz Heidenau bei rund 3,5 Prozent.


Mehr Leute brauchen mehr Wohnungen
Mehr Einwohner müssen auch irgendwo wohnen. Das heißt, es werden mehr Wohnungen gebraucht. Rechnerisch wird von einem Bedarf von 425 zusätzlichen Wohnungen bis 2030 ausgegangen. Dabei wird mit jährlich nur fünf, sechs Familien gerechnet, die sich Wohneigentum schaffen wollen. Das scheint angesichts der aktuellen Tendenz und Nachfrage für Eigenheimstandorte sehr niedrig gegriffen. Nicht umsonst sind unter anderem an der Sporbitzer und der Breitscheidstraße schon Flächen vorgesehen. Doch künftig werde es nicht nur um Neu-, sondern vor allem auch um Umbauten gehen, sagen die Planer, die den neuen Flächennutzungsplan erstellen. Ein Grund: Heidenau ist schon jetzt die am dichtesten besiedelte Stadt im Kreis.

Mügeln wird das Heidenauer Zentrum bleiben, auch wenn sich andere Bereiche als Wohn- oder Industriegebiete entwickeln werden. Von den rund 2 000 Wohnungen in Mügeln gehören die meisten der Stadt selbst oder einer Wohnungsgenossenschaft.

Mehr Leute brauchen mehr Infrastruktur

Wohnen ist nicht alles. Bei der Stadtplanung muss auch an Kindergärten, Schulen, Spielplätze, Senioreneinrichtungen, Parkplätze gedacht werden – und an einen Reservestandort für einen Friedhof. Heidenau spricht im Zusammenhang mit dem derzeit entstehenden Flächennutzungsplan auch von einem neuen Schulstandort. Bei dem Plan geht es noch nicht um den Bau einer neuen Schule, sondern nur darum, mögliche Flächen für ein solches Vorhaben auszuweisen.


Mehr Leute brauchen mehr Arbeitsplätze
Heidenau stößt beim Gewerbe an seine Grenzen. Die vorhandenen Gewerbeflächen seien zu 95 Prozent ausgelastet, sagt die Stadt. Das nicht ausgelastete interkommunale Gewerbegebiet mit Dresden zählt aufgrund der Flächenverteilung nur zum Teil in diese Statistik. Heidenau hat aber auch noch 19 Brachflächen. Eine der größten ist das Gelände der ehemaligen Maschinenfabrik. Die Stadt hofft dieses Jahr auf die Zwangsversteigerung. Sie selbst werde sich aber eher zurückhalten und sich gegebenenfalls nur für die Straßen interessieren. Das hänge aber vom Zuschnitt der zu verlosenden Bereiche ab. Arbeitsplätze soll auch der mit Pirna und Dohna geplante Industriepark Oberelbe bringen. Von 3 000 neuen Jobs ist die Rede.