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„So eine spitze Nase hab’ ich?“

Die SZ verloste eine ganz besondere 3-D-Figur. Antje Blüher überzeugte ihren blinden Mann, sich scannen zu lassen.

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© S. Ellger

Hut, Stock und Smartphone – daran erkennt man Jan Blüher, in Klein und in Groß. Zusammen mit seinen wichtigsten Utensilien ließ er sich in der Dresdner Filiale von 3DyourBody scannen. Das ist etwa zwei Wochen her. Seine Frau Antje gewann die 3-D-Figur bei einer Verlosung in der SZ. „Eigentlich wollte ich ja sie nehmen“, sagt Jan Blüher. „Aber sie bestand darauf, dass ich das mache.“

Nun hält er zum ersten Mal sein Mini-Ich in den Händen. Ob die Farben übereinstimmen, kann er nicht beurteilen. Er ist blind. Aber fühlen kann er. Von oben tastet er sich langsam nach unten. „So eine spitze Nase hab’ ich?“, fragt er. Erkannt hätte er sich selbst nicht, höchstens über den Hut und den Stock. „Oh, der Stock ist ja wirklich sehr dünn“, fällt ihm auf. Umfallen sollte die Figur möglichst nicht.

Beruflich entwickelt Jan Blüher mit einem kleinen Softwareunternehmen Apps, die sich mit dem Thema Barrierefreiheit von Blinden beschäftigen. Außerdem engagiert er sich im Blindenverband, zu dessen Treffen er die Figur gern einmal mitnehmen würde. „Ich habe nur Angst, dass sie dadurch total zerkratzt“, sagt er und fragt Viet Hoang von 3DyourBody, ob er da noch was machen kann. Zum Beispiel eine schützende Lackschicht drüberziehen. „Ich werde eine Lösung finden“, verspricht Hoang. Noch sind die jungen Gründer des Start-ups aus Berlin in der Entwicklungsphase. Die Filiale auf der Prager Straße in Dresden gibt es erst seit wenigen Wochen.

Familie Blüher hat unterdessen die Chance gleich genutzt, und auch ihren Sohn Gustav einscannen lassen. Der wird in wenigen Tagen 7 Jahre alt. „Mal ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk“, sagt Antje Blüher. Gustav ist begeistert. Mit den Händen in den Taschen steht er lässig da. Da werden die Kumpel staunen. (SZ/hbe)