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So ein Blech!

Metallteile aus Riesa sind gefragt. Nun erlaubt der Hersteller Rime einen Blick hinter die Kulissen.

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© Sebastian Schultz

Von Sarah Protze

Riesa. In der gesamten Halle ist es so laut, dass man sein eigenes Wort kaum verstehen kann. Die Maschine brummt kontinuierlich, als Jan Kannemann und Steffen Meerkamp das Blech in die Abkantpresse spannen. Das Biegen übernimmt die computergesteuerte Maschine in nur wenigen Sekunden von ganz alleine. Abgekantete Bleche werden zum Beispiel beim Bau von Industriemaschinen oder Brücken benötigt.

„Wir stellen für unsere Kunden die verschiedensten Teile aus Blech her“, so Michael Nitzsche, der für das Marketing beim Blech-Spezialisten Rime in Riesa verantwortlich ist. Dort werden Bleche aus Stahl oder Aluminium nicht nur gebogen, sondern auch geschweißt, gefräst, gestanzt, geschliffen oder per Laser zugeschnitten. Rime produziert für Branchen wie Fahrzeugbau, Windkraft, Maschinenbau, Förder- und Umwelttechnik. „Nur von der Raumfahrttechnik haben wir bis jetzt noch keine Aufträge erhalten“, scherzt Nitzsche.

Momentan hat das Unternehmen etwa 90 Mitarbeiter, davon ist einer Auszubildender zum Konstruktionsmechaniker für Feinblechtechnik. „Der Beruf ist herausfordernd, aber auch erfüllend, da wir an so gut wie keinem Tag dasselbe aus Blech herstellen. Neben Körperkraft ist vor allem Kopfarbeit gefragt“, so Nietzsche.

Mehr als 1 000 Lehrstellen frei

Wer sich als Schüler selbst ein Bild von der Arbeit als Konstruktionsmechaniker machen will, kann am 11. März bei Rime reinschauen. Dann öffnet das Unternehmen im Rahmen der Aktion „Schau rein! - Woche der offenen Unternehmen Sachsen“ für zwölf Interessenten seine Türen. Die Firma nimmt dieses Jahr schon zum zweiten Mal an der Aktion teil, um neue Auszubildende zu werben und das Arbeiten im Unternehmen vorzustellen.

Auch andere Firmen in der Region machen bei der Woche der offenen Unternehmen mit (siehe Infobox). Die Aktion bietet Schülern die Gelegenheit, für einige Stunden in die unterschiedlichsten Berufe reinzuschnuppern und dabei mit Mitarbeitern, Geschäftsführern und Azubis zu sprechen. „Schau rein!“ wurde gemeinsam vom Freistaat und der Arbeitsagentur ins Leben gerufen. – Warum die Aktion so wichtig ist, weiß Steffen Leonhardi, Vorsitzender der Geschäftsführung in der Arbeitsagentur Riesa: „Vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftebedarfes müssen wir gemeinsam alle Anstrengungen unternehmen, dass kein Jugendlicher auf dem Weg von der Schule in das Berufsleben verloren geht“, so Leonhardi. Oftmals offenbare sich erst bei genauerem Hinsehen, ob ein Bewerber für eine Ausbildungsstelle geeignet ist. „Mitunter stehen die Azubis, die in der Theorie Unterstützung brauchen, in der Praxis ihre Frau oder ihren Mann“, sagt Steffen Leonhardi. Bei der Arbeitsagentur Riesa stehen derzeit exakt 1 108 gemeldeten Bewerbern fast genauso viele gemeldete Ausbildungsstellen gegenüber: 1 057.

16 Meter lange Bleche

Die Woche der offenen Unternehmen soll helfen, möglichst viele der Bewerber mit einer passenden Lehrstelle bekannt zu machen. Gut möglich, dass Jan Kannemann und Steffen Meerkamp bald einen neuen Kollegen an einer der fünf Abkantpressen anlernen: Dort können immerhin bis zu 16 Meter lange und bis zu 30 Millimeter starke Bleche bearbeitet werden.